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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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liefern. Noch während er sprach, versuchte der wie eine Fackel brennende Mann den Flammen zu entkommen. Er drückte die Schwerter, die ihn gepfählt hatten, vor sich her, wobei sich durch seine Bewegungen einer der Baumstämme gefährlich weit aus dem Stapel löste. Aus dem Inneren des Feuers erklangen das Gepolter herabfallender Äste und das dumpfe Knallen von Kiefernnadeln, die in der Hitze explodierten. Ganz oben auf dem Stapel schwankte Pelorus’ Bahre bedrohlich hin und her.
    Varro bemerkte nichts davon. Er ließ seine Klinge auf Ti marchides’ Schild niederkrachen, während sich weit hin ter ihm die roten Flammen zum Himmel emporwanden.
    Spartacus sah sich nach einer Waffe um. Die Schwerter, die er sich von seinen Gegnern geholt hatte, steckten im Körper des brennenden Mannes; die Flammen ließen sie bereits rot aufglühen. Seine eigene Klinge steckte noch immer in der Brust seines ersten Opfers, und Varro, der gegen den sich zurückziehenden Timarchides kämpfte, konnte ihm seine Waffe natürlich auch nicht geben.
    Spartacus’ Blick fiel auf eine kriechende Gestalt. Es war Bebryx, in dessen Körper noch immer der Speer steckte. Der verletzte Gladiator schob sich unter großen Schmerzen quälend langsam vom Kampfplatz weg auf die Zuschauermenge zu. Spartacus ging zu ihm, beförderte den protestierenden Bebryx mit einem Tritt auf den Rücken und packte den Schaft des Speers mit beiden Händen.
    Bebryx’ laute Klagen mündeten in einen Schrei, als Spartacus den Speer aus seiner Schulter zog. Während Bebryx wimmernd zusammenbrach, schleuderte Spartacus den Speer auf den brennenden Mann und nagelte ihn ein weiteres Mal im Feuer fest, doch diesmal folgte seiner Tat plötzliche Stille.
    Wieder schlug Varro mit seinem Schwert auf Timarchides’ Schild ein, doch außer ihrem Kampf und dem Prasseln des Feuers war kein Geräusch mehr zu hören.
    In der Reihe der Hiebe, mit denen Varro Timarchides eindeckte, entstand eine fast unmerkliche Pause, und der Grieche nutzte die Gelegenheit, um mit der Hand, in der er sein Schwert hielt, auszuholen und den ungeschützten Kopf des blonden Gladiators zu treffen. Als Varro stürzte, ließ er seine Waffe los und packte Timarchides’ Handgelenke, sodass er den Griechen mit sich zu Boden riss.
    Keuchend wälzten sich Varro und Timarchides über die Erde. Weil der Grieche Varro zu nahe war, um sein Schwert einzusetzen, ließ auch er seine Waffe los und versuchte, seinen Gegner zu packen, während sein Schild unbeachtet von seinem Arm herabhing. Timarchides schien die Oberhand zu gewinnen. Er schob sich über Varro, doch plötzlich fiel er Hals über Kopf wieder zu Boden, als sein Gegner ihn mit den Beinen von sich schleuderte. Ihre Hände jedoch umklammerten einander noch immer wie in der Parodie einer Umarmung zweier Liebender, und erneut rollten sie, die Beine ineinander verschlungen, die Gesichter fast aneinandergedrückt, einer über den anderen hinweg, bis sie schließlich ihre Arme nicht mehr bewegen konnten und in einer Pattsituation feststeckten.
    Â»Spartacus!«, rief Batiatus. »Erledige ihn!«
    Spartacus sah sich nach einer weiteren verlorenen Waffe um, während sich jeder der beiden anderen Gladiatoren mit schwerem, pfeifendem Atem dem eisernen Griff seines Gegners zu entwinden versuchte.
    Lucretia stieß ein wütendes Zischen aus.
    Â»Ein völlig missratener Kampf, wie mir scheint«, sagte sie zu Batiatus. »Die Menge bekommt überhaupt nichts zu sehen. Es gibt keinen Sieger.«
    Â»Spartacus wird als Nemesis fungieren«, erwiderte Batiatus hoffnungsvoll und ließ den thrakischen Gladiator nicht aus den Augen, als dieser einen zu Boden gefallenen Schild aufhob und mit steifen Schritten und erhobenen Armen über den Kampfplatz auf die beiden einander umklammernden Krieger zuging, als beabsichtige er, den Schild wie einen improvisierten Knüppel zu benutzen.
    Â»Als Nemesis? Für wen?« Lucretia spuckte die Worte geradezu aus. »Deine Gladiatoren bringen nichts als Schande über dich!«
    Wieder gelang es Timarchides, sich über Varro zu rollen. Doch als er sah, dass Spartacus auf ihn zukam, ließ er sich zu Boden gleiten, riss seinen Gegner hoch und hielt ihn als menschlichen Schutzschild über sich. Verwirrt runzelte Spartacus die Stirn auf der Suche nach einer Stelle, an der er den Griechen mit seinem

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