Asche und Schwert
somit seine Hinterlassenschaft den Personen, die darauf Anspruch erheben können, zukommen zu lassen. Ein Auftrag den ich, ich bekenne es, rasch und ohne Voreingenommenheit erfüllen werde.« Noch während er sprach, nickte Verres Timarchides feierlich zu, und Batiatus konnte erkennen, dass der Freigelassene seinerseits ein fast unmerkliches Nicken gegenüber Verres andeutete.
Es war, als explodiere eine Sonne in Batiatusâ Brust. Er sah sich zutiefst enttäuscht um, unfähig, seinerseits etwas zu sagen oder sich von der Stelle zu bewegen. Wie angewurzelt verharrte er mitten unter den Trauergästen und wagte nicht, sich zu rühren. Er sah zu Lucretia, doch es gelang ihm nicht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Zitternd und mit rotem Gesicht starrte Batiatus über den Friedhof hinweg zu seinen Gladiatoren hinüber und versuchte mit weit aufgerissenen Augen ihre Blicke auf sich zu lenken.
»Batiatus scheint nicht ganz bei sich zu sein«, murmelte Spartacus mit zusammengepressten Lippen.
Varro sah zu ihrem gemeinsamen Herrn und erkannte, wie eine Hand des lanista sich aus dem langen Ãrmel seiner Trauerrobe schob. Zuckend vollführte sein Daumen eine Geste, die kein Gladiator missverstehen konnte.
»Ist das nicht das Zeichen für den TodesstoÃ, bevor der Kampf überhaupt begonnen hat?«, fragte Varro.
Spartacus fing den starren Blick seines Herrn auf und sah, wie Batiatusâ Augen auf eine fast komische Weise immer gröÃer wurden und mehrfach in Richtung des ahnungslosen Timarchides zuckten.
»Er ist ein höchst vieldeutiges Orakel«, sagte Spartacus mit unerschütterlicher Ruhe. »Vielleicht verwandelt er sich gleich in einen Frosch.«
Varro unterdrückte ein Kichern.
Ohne seinen Blick von Spartacus abzuwenden, kratzte sich Batiatus am Hals. Während der Thraker zusah, fuhr sich Batiatus verstohlen mit dem Finger über die Kehle und drehte sich dann um, bis er direkt Timarchides anstarrte.
»Er will, dass der Grieche stirbt«, flüsterte Spartacus.
»Das ist ein Schaukampf«, zischte Varro als Antwort. »Heute soll niemand sterben.«
»Er ist anderer Ansicht«, erwiderte Spartacus.
Inzwischen war der Holzstoà vollständig von Feuer umhüllt. Von seiner obersten Lage aus stiegen die Flammen so dicht in die Höhe, dass Pelorus bereits nicht mehr zu erkennen war. Rauchwolken quollen zwischen den untersten Schichten hervor, wo das Holz noch feucht war. Aus dem Inneren erklang ein Zischen, als die Zypressen ihr Harz in die Flammen spritzten, das die Umgebung mit ihrem Duft erfüllte.
Eine Windbö blies die Rauchwolken in Richtung der Trauergäste, die murrend einige Schritte beiseitetraten.
Alle Blicke richteten sich auf die beiden Gruppen zu je vier Männern, die sich gefechtsbereit machten.
Niemand sprach das entscheidende Wort. Doch der Kampf begann.
Die Männer in römischer Rüstung rückten vor, indem sie ihre Schilde dicht nebeneinanderhielten und so im kleinen MaÃstab die vorderste Angriffslinie einer Legion nachahmten.
Spartacus stürzte sich den anrückenden Feinden entgegen, bevor diese Gelegenheit bekamen, ihre Speere in Position zu bringen, sodass er bereits gegen die Schilde krachte, während die Speerspitzen noch wirkungslos hinter ihm in die Luft ragten. Die Wucht seines Angriffs teilte seine Gegner in zwei Gruppen, die stolpernd zurückwichen.
Eine Gruppe vollständig ignorierend, stürmte Spartacus auf Timarchides und seinen überraschten Begleiter zu. Hinter sich hörte er das Klirren der Waffen, als Varro und seine Gefährten gegen die beiden anderen vorrückten â und dann erklang plötzlich ein Schrei.
Spartacus sah sich um und erhaschte einen Blick auf Be bryx, der sich, das Gesicht von Schmerz verzerrt, mit einem Speer in der Schulter um die eigene Achse drehte. Rasch wand te sich Spartacus wieder seinem selbst gewählten Gegner zu.
Lucretia musterte Batiatus besorgt.
»Ich weiÃ, was du denkst«, flüsterte er. »Aber du kannst nicht erwarten, dass ich in den Kampf eingreife.«
Bebryx, dem der Speer aus der Schulter ragte, lieà sein Schwert fallen. Er sackte auf die Knie und umklammerte die Waffe, die ihn getroffen hatte. Der Schaft des Speers krachte gegen den Boden, sodass die Hebelwirkung die Spitze tief in die Wunde bohrte, was Bebryx erneut vor Schmerzen aufschreien lieÃ.
Varro wich zurück, bis er
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