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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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von Blut, sondern von Schweiß. Es regnete, aber das Wasser ging außerhalb ihrer Zelle nieder. Er war nicht in Thrakien. Er war nicht frei. Er war nicht zusammen mit ihr .
    Â»Du nutzt jede Gelegenheit, die du bekommen kannst, zu einem kurzen Schlaf«, murmelte Varro. »Ist das das Geheimnis des Meisterkämpfers aus Capua?«
    Â»Unwahrscheinlich«, schnaubte Barca aus seiner Ecke der Zelle. »Er plaudert alle seine Geheimnisse aus, wenn er schläft.«
    Â»Die Liebe zu meiner Frau ist kein Geheimnis«, sagte Spartacus und rieb sich die Augen.
    Die Schweine hatten einen wahren Weltuntergang erlebt. Mehrere der Tiere waren geschlachtet und so lange gebraten worden, bis ihr üppiges Fleisch die gewünschte lockere Konsistenz hatte. Es gab knusprige Haut und saftige Innereien, und dazu das genau richtige Maß an weichem, seidigem Fett. Ein alter Sklave mit einem scharfen Messer schnitt Ha xen und Schinken für diejenigen Gäste zu, die nicht einfach über den Tisch greifen und sich selbst ein Stück abreißen wollten.
    Die Musiker spielten schon, und unter den Gästen wurde bereits gelacht. Timarchides und Verres mischten sich unter eine Menge, die zu beschäftigt gewesen war, um an der Beerdigung teilzunehmen, auch wenn die betreffenden Damen und Herren jetzt nur allzu gerne an der cena libera teilnahmen – dem Mahl, das traditionell am Vorabend der Gladiatorenkämpfe veranstaltet wurde.
    Â»Und warum auch nicht«, kommentierte Verres mit einem diplomatischen Lachen die Situation. »Der Tag war die Zeit der Trauer. Die Nacht ist da, um zu feiern, zu tanzen und sich auf die Vergnügungen in der Arena zu freuen. Auf die Arena!«
    Er hob seinen Weinkelch in einer feierlichen Geste, worauf die Gäste ihm begeistert zujubelten. Halbherzig hob Timarchides seinen Kelch und ließ ein wenig Wein zu Boden schwappen.
    Â»Auf Pelorus!«, murmelte er, bevor er den Kopf hob und wieder lächelte.
    Verres, der Timarchides’ Stimmung bemerkte, wandte sich von der Menge ab und legte in ernst gemeinter Freundschaft einen Arm um den Griechen.
    Â»Sein Schatten erwidert dein Trankopfer, mein Freund, daran zweifele ich nicht«, sagte er lächelnd.
    Timarchides holte tief Luft und sah sich im Atrium um. »Es ist erst wenige Tage her«, sagte er, »dass wir in genau diesen Wänden um unser Leben gekämpft haben.«
    Â»Ein Kampf«, erwiderte Verres, »der nicht vergessen und mit Vergeltung geehrt werden soll.«
    Â»Quästor hin oder her.«
    Â»Ist es sicher, dass der Quästor morgen eintrifft?«
    Â»Sofern Wind und Welle es erlauben, ja. Marcus Tullius Irgendwas. Ein seltsamer Name.«
    Â»Eine unglückliche Unterbrechung in dieser traurigen Zeit.«
    Â»Es war vorgesehen, dass er bei Pelorus wohnt.«
    Verres lehnte sich erschöpft gegen eine Wand. »Quästoren untersuchen alles Mögliche. Rechtliche Probleme, Steuern, eheliche Auseinandersetzungen …«
    Â»Das Ende meiner Zeit als Sklave?«
    Â»Das wollen wir doch hoffen.«
    Â»Pelorus wollte ihn morgen im Hafen empfangen.«
    Â»Dann werde ich diese Pflicht übernehmen und ihn mit Spielen und Wein unterhalten. Hatte Pelorus nicht einen Sklaven, der ihn an seine Termine und an die nötigen Einzelheiten dazu erinnert hat?«
    Â»Den nomenclator? Ich habe ihn um Hilfe gebeten, doch er war nicht gewillt, sie mir zu gewähren.«
    Â»Warum?«, fragte Verres.
    Â»Er ist dazu verurteilt, morgen zu sterben«, erwiderte Timarchides.
    Â»Trotzdem sollte er seine Pflicht tun.«
    Â»Das habe ich ihm durch die Gitterstäbe seiner Zelle hindurch auch erklärt, doch seine Antwort war … äußerst farbig.«
    Â»Hätten wir doch bloß noch ein paar freundliche Bestatter hier, die es verstehen, sich mit ihren großen und kleinen Zangen Antworten zu verschaffen.«
    Â»Dazu ist es jetzt zu spät. Wir haben keinen Zugriff mehr auf die Sklaven des Hauses Pelorus. Diese befinden sich be reits unter der Arena, wo bewaffnete Aufseher dafür sor gen, dass sie sich selbst nichts antun und so das Schauspiel ruinieren.«
    Â»Eine Notwendigkeit, die höchst ungelegen kommt.«
    Â»Keiner der Sklaven, die heute Nacht hier sind, hat Pelorus gehört. Sie wurden von unserer Nachbarin, der Dame Successa, ausgeliehen.«
    Verres musterte die namenlosen Gestalten, die sich zwischen den Würdenträgern bewegten. Sie trugen

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