Asche und Schwert
zwischen seinen Gegnern und dem verwundeten Gladiator stand. Er schleuderte seinen nutz losen Rundschild den vorgeblichen Römern entgegen, packte den Griff seines Schwerts mit beiden Händen und zielte damit direkt auf ihre Köpfe.
Cycnus rammte seinen Gegner. Grunzend vor Anstrengung drückte einer gegen den anderen. Cycnus zog seinen Schwertarm zurück, um seine Waffe zu einem Stoà neu auszurichten, als sein Gegner plötzlich eines der Hörner an seinem Helm packte und ihn nach unten zog.
Spartacus erkannte am Blick in Cycnusâ Augen, dass der Gladiator schlagartig begriff, in welcher Lage er sich befand, als sein Kopf immer tiefer sank. Cycnus versuchte, sich auf den Beinen zu halten, doch sein Gegner umklammerte seinen Kopf und seinen Oberkörper mit dem festen Griff eines Ringers. Cycnus stieà ein dröhnendes Knurren aus und schlug mit seiner freien Hand wild um sich im Versuch, seinen Gegner an einer ungeschützten Stelle zu treffen. Doch seine Knöchel hämmerten nur wirkungslos auf den unnachgiebigen Brustpanzer ein. Der Kämpfer in der Rüstung eines römischen Soldaten hob sein Schwert, um Cycnus in den nach vorn gereckten Hals zu stechen, als Cycnus mit einem empörten Keuchen zwei Finger zum Zeichen seiner Niederlage hob.
Der Soldat hielt keinen einzigen Augenblick inne, sondern durchbohrte mit seinem Schwert Cycnusâ Kehle. Abrupt verstummte Cycnusâ wütendes Knurren, als die Klinge scheinbar widerstandslos Fleisch und Knochen durchtrennte.
Ein unwillkürlicher Aufschrei entwich Lucretias Lippen, als sie mit weit aufgerissenem Mund Zeugin dieses unerwarteten Todes wurde. Eine Blutfontäne regnete auf den Kampfplatz herab. Zischend fielen einige Tropfen in das immer noch anwachsende Feuer und erfüllten die Luft mit Kupfergestank.
Batiatus sank in sich zusammen. Verzweifelt hielt er eine Hand über sein linkes Auge, als sei er kaum in der Lage, den Anblick zu ertragen.
»Wir können uns solche Verluste nicht leisten«, sagte Lucretia.
Als sei alle Kraft von ihm gewichen, setzte sich Batiatus am Rand des Kampfplatzes nieder. Lucretia schrie Timarchides zu, er solle dem BlutvergieÃen ein Ende machen, doch ihre Stimme ging im Prasseln des Feuers, der klagenden Musik, dem Klirren der Schwerter und dem Johlen der Menge unter.
Cycnusâ Mörder zerrte brutal an seiner Klinge, wodurch sich der Kopf seines Opfers vollständig vom Oberkörper löste. An einem der Hörner des Helms, der durch das Kinnband noch immer an Ort und Stelle gehalten wurde, hob er den Kopf in die Höhe. Blut rann aus dem durchtrennten Hals und bespritzte die Arme des Mörders.
Der siegreiche Gladiator lachte, als er seine grässliche Trophäe hin und her schwenkte. Dann holte er aus und schleuderte den Kopf in die Flammen.
Spartacus und Varro standen Rücken an Rücken. Noch immer sahen sie sich vier Feinden gegenüber. Zu ihren FüÃen stöhnte Bebryx vor Schmerzen. Er umklammerte den von Blut feuchten Speer, der in seiner Schulter steckte, mit beiden Händen.
»Wir sind in der Unterzahl«, murmelte Varro.
Spartacus schwieg lange. Nacheinander starrte er jedem seiner Gegner ins Gesicht, während er und Varro sich langsam im Kreis drehten.
»Ich habe schon gegen schlimmere Gegner gewonnen«, sagte er schlieÃlich.
Höhnisch lachend rückte Cycnusâ Mörder mit ausgestrecktem Schwertarm immer näher an Spartacus heran, wobei er die andere Hand weit vom Körper weghielt.
»Behalte die anderen im Auge«, sagte Spartacus zu Varro. »Ich kümmere mich um den hier.«
Das Lachen des Mannes verstummte, doch er rückte weiter vor. Er starrte Spartacus tief in die Augen; seine Arme bildeten ein verlockendes Ziel.
Spartacus täuschte einen Ausfall an und sah den linken Arm seines Gegners zur Abwehr eines Angriffs zucken, der nie kam.
Spartacus lächelte in sich hinein und stürmte gleich darauf zu einem richtigen Angriff nach vorn.
Der Mann sprang zur Seite, packte mit seiner linken Hand eines der Hörner an Spartacusâ Helm und riss den Arm so heftig nach unten, wie er es beim glücklosen Cycnus getan hatte. Doch der Helm glitt ihm fast widerstandslos in die Hand, wodurch er das Gleichgewicht verlor, stolperte und nach hinten ins Gras fiel. Schützend kreuzte er die Arme vor seinem Körper, um einen Schlag abzuwehren, doch das war völlig überflüssig.
Denn
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