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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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ihm nicht folgen konnte.
    Â»Und nun – beginnt es!«, sagte Verres eifrig.
    Â»Und nun endet es«, sagte Batiatus. »Mit Gerechtigkeit für Pelorus.«
    Â»Inwiefern?«, fragte Cicero.
    Batiatus sah Cicero verblüfft an. Über die Schulter des Quästors hinweg erkannte er, dass Verres ihm mit heftigen Gesten zu verstehen gab, er solle schweigen, obwohl Batiatus nicht verstand, warum er in einer so wichtigen Angelegenheit hinter dem Berg halten sollte.
    Â»Hat man Euch nicht über die Umstände informiert, die zu Pelorus’ Tod geführt haben?«, fragte Batiatus den Quästor.
    Â»Aber natürlich«, erwiderte Cicero. »Gaius Verres war so freundlich, mich gleich im Hafen in Empfang zu nehmen und mir davon zu berichten, unter welch geänderten Bedingungen mein Besuch jetzt stattfinden muss.«
    Â»Man hat Euch von Pelorus’ Ermordung in Kenntnis gesetzt«, stellte Batiatus klar.
    Â»Er wurde ermordet? Welch ein Unglück«, sagte Cicero. Er wirkte nicht besonders interessiert.
    Â»Von einer Sklavin!«, fuhr Batiatus mit dramatischer Stimme fort, doch Cicero blieb so ungerührt wie zuvor.
    Â»Tragisch«, sagte er einfach.
    Â»Von einer Sklavin in seinem eigenen Haus!«, erklärte Batiatus und warf Verres einen triumphierenden Blick zu.
    Â»Der arme Pel … Wartet! In seinem eigenen Haus? «
    Cicero sprang auf. Sein Teller mit ausgesuchten Köstlichkeiten fiel klappernd auf die Steinplatten. Die Arme beschwörend ausgestreckt, starrte er Verres vorwurfsvoll an.
    Â»Und Ihr, Verres, habt den ganzen Tag über nichts gesagt! Kein Wort habt Ihr in dieser Sache verloren, während wir in unserer schwankenden Sänfte durch die Straßen getragen wurden und in der Arena eintrafen, als die Flammen bereits die Sklaven verzehrten. Beim Jupiter! Ihr habt die Sklaven des Hauses Pelorus verbrennen lassen! Ihr habt hier gesessen und Euch müßigen Plaudereien hingegeben, während die Frau, die ich suche, bei lebendigem Leib vor unseren Augen geröstet wurde?«
    Verres kratzte sich am Kopf.
    Â»Ich weiß nicht, Cicero«, sagte er, ohne dem anderen Mann in die Augen zu sehen. »Der Freigelassene Timarchides fungiert als Veranstalter der Spiele. Der heutige Tag lässt uns zum Zeugen der Hinrichtung aller Sklaven aus Pelorus’ Haushalt werden. Inzwischen sind nur noch seine Gladiatoren übrig, die den Tieren vorgeworfen werden oder anderen Gladiatoren gegenübertreten müssen.«
    Â»Und was ist mit den Leibsklaven und den Männern und Frauen, die im Haus beschäftigt waren?«, wollte Cicero wissen.
    Â»Sie sind allesamt vor Euren Augen gestorben«, bestätigte Verres.
    Cicero sackte zurück auf seinen Platz. Es war, als lasteten all die zukünftigen Jahre, über die er nun keine Vorhersagen mehr hören würde, schwer auf ihm.
    Â»Ich verachte Neapel«, hauchte er. »Meine Anwesenheit hier ist völlig sinnlos.«
    Batiatus und Verres wechselten einen Blick.
    Â»Ich komme nur selten früh genug in die Arena, um mir den Tod ad bestias anzusehen«, sagte Verres. »Wird es lange dauern?«
    Batiatus antwortete mit übertriebener Begeisterung, um die Stimmung aufzulockern: »Das kommt ganz auf die Laune der Tiere an. In der Wildnis sind Tiger und Löwen einfache Geschöpfe, doch in der Arena lernen sie schnell, der Menge zu gefallen. In Capua wurde ich bei einer bedeutenden Gelegenheit Zeuge, wie ein mesopotamischer Tiger von großer Erhabenheit die Kriminellen, die ihm zum Fraß vorgeworfen wurden, voller Verachtung ignorierte. Stattdessen stolzierte er wie ein Gladiator mit erhobenem Kopf in lang gezogenen und, wie es schien, wohlberechneten Ellipsen vor dem Balkon auf und ab. An jedem Ende hielt er inne und reckte den Kopf, als grüße er das Publikum.«
    Â»Ich wette, das hat der Menge gefallen«, sagte Verres.
    Â»Die Zuschauer waren begeistert«, bestätigte Batiatus. »Der Tiger kannte die Menge. Er hob eine Vorderpfote und fuhr die Krallen in einer Art und Weise ein und aus, dass man von einem Katzengruß sprechen könnte. Er erwartete Bestätigung und Jubel, bevor er sich dem zuwandte, was seine eigentliche Aufgabe war. Es war fast anrührend.«
    Â»Abgesehen von seiner eigentlichen Aufgabe «, sagte Cicero mürrisch.
    Â»Ein Mörder oder Vergewaltiger oder etwas dergleichen. Ich erinnere mich nicht mehr. Aber den Tod hatte er

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