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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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gewiss verdient.«
    Â»Und auch die Art, wie er starb?« Cicero schien einem Streitgespräch nicht widerstehen zu können.
    Â»Aber sicher! Welche bessere Möglichkeit als diese grausame Abschreckung gibt es, um zukünftige Verbrechen zu verhindern?«
    Â»Ganz wie Ihr meint«, sagte Cicero. »Vielleicht träume ich ja, und eine solche Zurschaustellung hat in der Wirklichkeit tatsächlich genügt, um die Ermordung Eures Freundes Pelorus zu verhindern.«
    Schweigend wandten sich alle drei Männer der Arena zu.
    In einem von einem Gitter umschlossenenVorraum unmittelbar hinter dem Tor, das in die Arena führte, stieg Spartacus auf sein Pferd und ließ sich im Sattel nieder.
    Â»Löwen kennen nur zwei Zahlen«, sagte er zu Varro. » Eins und viele . Wenn sie ein einzelnes Opfer sehen, greifen sie an. Wenn sie eine Herde sehen, warten sie ab.«
    Â»Und woher weißt du das?«, fragte Varro, der sich abmühte, in seinen eigenen Sattel zu gelangen. Mühsam drückte er sich an der Seite des Pferdes in die Höhe.
    Â»In Thrakien macht die Löwenjagd den Jungen zum Mann.«
    Â»Das hört sich idyllisch an. Wie in einem richtigen Elysium.«
    Â»Bist du neidisch auf mich?«
    Â»Ein wenig«, gestand Varro. »Wegen der Jagd und dem Reiten.«
    Â»Varro«, sagte Spartacus, der langsam begriff, worauf sein Freund hinauswollte, »wie oft bist du schon geritten?«
    Â»Oft genug«, knurrte Varro, der unruhig im Sattel hin und her rutschte.
    Â»Oft genug, um auf dem Rücken eines Pferdes ins nächste Dorf zu reisen?«, fragte Spartacus. »Oder oft genug, um das Tier in einem Amphitheater voller hungriger Löwen unter Kontrolle zu halten?«
    Â»Wir werden sehen.«
    Â»Das klingt nicht gerade ermutigend«, sagte Spartacus.
    Â»Wenn ich genügend Geld gehabt hätte, um mir ein Pferd zu leisten«, erwiderte Varro, »wäre ich nicht so arm gewesen, dass ich Gladiator hätte werden müssen.«
    Medea kniete nieder und hob eine Handvoll dunklen neapolitanischen Sand auf.
    Â»Wir sind verloren«, sagte einer ihrer Gefährten.
    Â»Warum verloren?«, wollte sie wissen. »Weil wir sterben müssen? Jeder Mensch muss sterben. Aber werde ich wie eine erschöpfte Hirschkuh meinen Nacken vor dem Jäger beugen, der mich töten will? Das werde ich gewiss nicht tun.«
    Ihre Gefährten sahen zuerst Medea und dann einander an. Am anderen Ende der Arena hob sich das innere Tor, um die Löwen in die Arena einzulassen. Die Männer schnappten nach Luft, als sie zum ersten Mal die hellbraunen Flanken und die knochigen Schultern der Tiere erblickten, die wie eine lauernde, wimmelnde Masse aus animalischem Hunger näher kamen. Einige Löwen sprangen eifrig voraus in den Sand, andere schlichen wachsam umher. Doch alle bewegten sich unaufhaltsam nach vorn, weg von den scharfen Speerspitzen der Wachen und immer weiter auf die kleine Gruppe der unbewaffneten Menschen zu.
    Das führende Tier, eine Löwin, blieb plötzlich stehen, hob den Kopf und schnüffelte. Ein männlicher Löwe leckte versuchsweise und fast zärtlich an einem Blutfleck auf dem Boden, wurde jedoch von den Tierbändigern weitergetrieben.
    Die Löwen begannen auszuschwärmen, als sie die runde Bauweise der Arena begriffen und ihnen klar wurde, dass in deren Mitte eine wunderbare Belohnung auf sie wartete.
    Â»Sie sind so mager«, zischte einer der Sklaven. Seine Stimme war rau vor Panik. »So mager und ausgehungert.«
    Â»Ja, das sind sie«, sagte Medea. »Und untrainiert. Diese Lö wen sind nur dazu da, um von den catervarii umgebracht zu werden, sobald wir tot sind. Gut möglich, dass sie noch nie zuvor menschliche Beute gejagt haben.«
    Â»Das spielt doch keine Rolle«, sagte ein anderer Sklave und sank schwer in den Sand. »Vielleicht sollten wir uns gegenseitig umbringen, um uns Schmerzen zu ersparen.«
    Â»Nein!«, erklärte Medea wütend. »Wir sind bereits tot. Was noch an Leben in uns steckt, sollten wir dazu nutzen, um auf die Römer zu spucken, die uns unterdrücken.«
    Â»Bei unserer Flucht haben wir ihrer Rüstung kaum eine Delle versetzt«, widersprach der Sklave.
    Â»Und doch waren wir in jenen Augenblicken frei. Und wir können wieder frei sein«, sagte sie eindringlich.
    Ein anderer Sklave löste seinen Lendenschurz, was bei der Menge ein begeistertes Johlen

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