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Asche und Schwert

Asche und Schwert

Titel: Asche und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. M. Clements
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hervorrief. Die anderen Sklaven starrten ihn verwirrt an.
    Â»Der Thraker in der Zelle hat die Wahrheit gesagt«, erklärte er. »Alles kann zur Waffe werden.«
    Er schöpfte Sand in das Tuch und stellte so eine Art behelfsmäßigen Totschläger her.
    Â» Das gegen Löwen?«, sagte der Mann, der im Sand saß, in klagendem Ton.
    Â» Wir gegen Löwen!«, rief Medea, und ihre Stimme war voller Trotz.
    Es war nicht nötig, die Männer weiter zu drängen. Sie alle zogen sich aus und füllten ihre Lendentücher mit Sand aus der Arena. Die Menge begann begeistert zu jubeln.
    Â»Hoffnungslos«, kommentierte Verres lachend vom Balkon aus.
    Â»Meint Ihr?«, fragte Cicero.
    Â»Ich würde eher auf die weißen Kaninchen setzen«, sagte Ilithyia.
    Â»Aber nicht doch, meine Freunde, aber nicht doch«, sagte Batiatus lächelnd.
    Â»Sie werden sterben!«, rief Verres.
    Â»Sie werden wie Gladiatoren sterben!«, sagte Batiatus. »Das ist das Einzige, was zählt. Die Art ihrer Strafe verbietet ihnen, mit dem Schwert in der Hand zu sterben. Trotzdem bereiten sie sich darauf vor, ihren Platz in der Arena zu verteidigen. So werden sie den Respekt der Menge gewinnen.«
    Cicero sah, wie die Opfer in der Arena sich die Kleider vom Leib rissen und behelfsmäßige Totschläger und Schleudern daraus anfertigten. Die Menge bejubelte den Anblick der nackten Körper, besonders den der Frau. Als sie die Tunika auszog und in Streifen riss, um sich daraus notdürftige Armschienen zu fertigen, erkannte man die kunstvollen Tätowierungen und Ziernarben, die sich über ihren halben Körper zogen. Cicero beugte sich nach vorn und musterte blinzelnd die fernen Gestalten, denn er war sich nicht sicher, was er da sah.
    Â»Verres, Batiatus«, murmelte er, die Augen unverwandt auf die Arena gerichtet. »Ihr hattet doch behauptet, dass alle im Haushalt beschäftigten Sklaven tot sind.«
    Â»In der Tat«, sagte Batiatus. »Das sind sie auch.«
    Â»Wer ist dann die bemalte Frau, die vor uns in der Arena steht?«
    Â»Die Anführerin«, sagte Verres vorsichtig. »Sie war es, die den Aufstand angezettelt hat.«
    Â»Dieses kleine Ding?« Cicero war überrascht. »Sie soll eine Gladiatorin sein?«
    Â»Ein bösartiges, hinterhältiges, mörderisches Biest«, sagte Verres. »Ich selbst habe während der Auseinandersetzung mit ihr gekämpft.«
    Â»Das ist sie!«, erklärte Cicero plötzlich. »Die Hexe der Geten ist noch am Leben. Unterbrecht die Spiele! Ich will, dass sie verschont wird.«
    Batiatus und Verres sahen einander an und lachten lauter als je zuvor an diesem Tag.
    Â»Ich befehle Euch im Namen des Senats und des Volks von Rom, die Spiele zu unterbrechen!«, beharrte Cicero ärgerlich.
    Â»Ihr könnt die Spiele nicht unterbrechen«, sagte Batiatus. »Im Namen der Götter selbst muss Gerechtigkeit geübt werden. Wollt Ihr Euch etwa den Göttern widersetzen?« Er deu tete hoch zum Himmel und dann auf die tobenden Zuschauer. »Oder ihnen?«
    Cicero ballte wütend die Fäuste. Er beugte sich von seinem Platz aus vor, als könne er durch seine bloße Willenskraft dafür sorgen, dass sich die bemalte Frau dem Kampf stellte.
    In der Arena drängten sich die verlorenen Männer um Medea. Um sie herum zogen die Löwen ihre unregelmäßigen Kreise. Mit erhobenen Köpfen hielten die Tiere Ausschau, ob sich einer der Menschen aus der Herde lösen würde.
    Â»Mach dir eine Waffe!«, drängte Medea einen der Männer, der die Raubtiere unverwandt anstarrte. »Genau wie wir.«
    Doch der Mann schien sie nicht zu hören. Ohne Vorwarnung sprang er aus der Gruppe heraus.
    Â»Nicht!«, rief Medea. »Genau das wollen sie!«
    Doch der Mann war bereits losgerannt und hielt genau auf das vergitterte Ausgangstor zu.
    Die meisten Löwen umkreisten wie zuvor die kleine Gruppe der inzwischen bewaffneten Sklaven. Zwei Tiere jedoch lösten sich von den übrigen und nahmen mit raschen Sprüngen die Verfolgung der einsamen Gestalt auf.
    Â»Eine Silbermünze auf das Männchen«, schrie Verres.
    Â»Ich setze auf die Löwin«, rief Ilithyia und umklammerte erregt seine Hand. Bevor sie weitersprechen konnten, waren die beiden Tiere dem Flüchtenden schon dicht auf den Fersen.
    Die Löwen sprangen gleichzeitig, und weil einer den anderen abzudrängen

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