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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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das Gefühl, dass die lächelnden Cherubim und Seraphime nicht nur den Gestaltungswillen des Besitzers demonstrierten, sondern in ihrem Harfenspiel innehielten, um auf ihn herabzuschauen.
    Wenn es so war, dann würde er sie mit noch größerem Vergnügen töten.
    Die Fenster waren hinter zur Täfelung passenden Holzläden verborgen. Sie waren riesig, also war die Wahrscheinlichkeit, dass die Vampire sie öffnen würden, gering, es sei denn, sie planten demnächst ein großes Grillfest. Das abgedeckte runde Oberlicht in der Mitte der Decke beunruhigte ihn allerdings. Insbesondere, da von dem Schließmechanismus ein Seil herabhing.
    Von der Decke hing ein weiteres Seil herunter, das über eine Seilwinde geschlungen war und an dessen Ende lederne Manschetten wie von Stulpenhandschuhen hingen. Mr. Rotzfrech und das nervöse Hemd banden Max mit den Ledermanschetten fest und zogen das Seil hoch, bis er auf den Zehenspitzen stand.
    „Ich hätte nicht gedacht, Jungs, dass ihr auf so etwas steht“, witzelte er durch die zusammengepressten Zähne, während seine Schultern ausgerenkt wurden. Sie hatten ihn jetzt in eine ziemlich unschöne Situation gebracht.
    „Was hast du gerade zu mir gesagt?“, fragte der eine und zog Max vorne am T-Shirt. Seine Füße verloren den Halt,und er pendelte am Seil. Max schloss die Augen, um den sich drehenden Raum nicht sehen zu müssen. Mr. Rotzfrech lachte. „Doch nicht so ein harter Kerl, was?“
    Das nervöse Hemd lachte mit ihm, aber hysterisch. Dazu hatte er allen Grund. Bevor Max dieses Haus verließ, würde er beide fertigmachen.
    „Verschwindet.“
    Dieser leise Befehl zog die Aufmerksamkeit der drei Vampire auf sich, und bei seiner nächsten Umdrehung reckte Max den Hals, um zu sehen, wer gesprochen hatte.
    Anne ging langsam durch die Flügeltüren, die einem gebogenen Tor glichen. Sie hatte den Federmantel ausgezogen, aber ihre Haare sahen noch genauso aus. Sie hatte die dicken Korkenzieherlocken so straff nach hinten frisiert, dass ihr Gesicht so wirkte, als würde es jeden Moment abfallen. Max streckte seine Beine und versuchte, mit den Zehen auf dem glatten Marmor Halt zu finden. Es gelang ihm, anzuhalten, aber es strengte seine Unterschenkel ungemein an.
    „Sieht das nicht gemütlich aus?“ Anne beobachtete ihn, während sie um ihn herumging. Die Schnallen an ihren hohen Springerstiefeln klapperten bei jedem Schritt. Einen Augenblick lang musterte sie ihn mit undurchschaubarem Blick, dann lächelte sie ihn mit demselben mädchenhaften Ausdruck an, mit dem sie ihn in der Zentrale der Bewegung immer begrüßt hatte. „Max.“
    „Schutzengel.“ Er versuchte zu nicken, aber es funktionierte nicht, da seine Arme zu weit über seinem Kopf ausgestreckt waren. „Also, was liegt hier an? Zieht ihr mich hoch, und befiehlst du dann den Idioten, mich so lange herumzudrehen, bis ich mich zu Tode kotze?“
    Sie lachte hemmungslos und dumm wie ein ewiger Teenager. „Du bist schon immer lustig gewesen.“
    „Offensichtlich hat mein Humor nicht ausgereicht, ummir den Arsch zu retten.“ Er richtete sich auf, jeder Muskel in seinen Armen schmerzte, sodass er schreien wollte. „Vielleicht wollt ihr mich ein wenig herunterlassen? Ich bin schon groß genug.“
    „Wenn ich mit dir hier fertig bin, dann wirst du so groß wie ein Haufen Asche sein. Das Orakel wird mir erlauben, dich zu töten.“ Ihr Ton legte nahe, dass er davon sehr beeindruckt sein oder sich zumindest mit ihr freuen sollte.
    „Na, warum ziehst du dann nicht an der Leine und bringst es einfach hinter dich?“ Es war ein Risiko, aber Max war sich zu neunundneunzig Prozent sicher, dass sie es nicht tun würde. Noch nicht. „Ich interessiere mich nicht für überflüssigen Small Talk.“
    „Ach ja, richtig. Als würde ich mich davon beeindrucken lassen.“ Sie gab einen herzhaften Seufzer von sich. „Nicht, dass ich es nicht gewohnt wäre, dass die Leute mich unterschätzen.“
    Heul doch, Schlampe. „Na, deshalb warst du eine so gute Vampirjägerin. Niemand hätte dir das zugetraut. Scheiße, ich hätte auch nicht gedacht, dass du mir ins Gesicht lügst, um mir anschließend in den Rücken zu fallen.“
    „Ich bin gut, oder?“ Ihr Gesicht hellte sich auf, weil sie sich über seine Anerkennung freute. „Die Leute haben es nie verstanden! Sie denken, bloß weil ich jung aussehe, hätte ich nicht die Erfahrung oder den Grips, so eine Sache durchzuziehen. Nicht, dass ich dich herunterlassen würde, bloß weil du mir

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