Asche zu Asche
dass ich mir wünschte, er würdeglauben, ich würde jeden Augenblick zu Cyrus zurückkehren. Ich wollte, dass Nathan mir vertraute. Aber auf der anderen Seite wollte ich ihn vor mir beschützen. Er hing noch dem Glauben nach, dass ich allein aus dem Grund zu Cyrus gegangen war, weil sein Leben in Gefahr war. Aber in Wirklichkeit wäre ich so oder so zu Cyrus zurückgekehrt.
Aber mittlerweile war Cyrus ein menschliches Wesen geworden. Es gab nichts, was noch daran erinnerte, dass er einmal ein Ungetüm gewesen war. Damals hatte ich vor ihm zwar Angst gehabt, aber ich hatte mich schrecklich in seine wenigen menschlichen Züge verliebt, die hin und wieder unter der Oberfläche hervorblitzten. Da er jetzt ganz und gar menschlich war, traute ich mir selbst nicht mehr über den Weg. Und ganz sicher wollte ich nicht, dass Nathan mir in dieser Hinsicht vertraute.
„Warum willst du mitkommen?“, fragte Bella.
Max knirschte mit den Zähnen. Erst wollte ihn Nathan daran hindern, gen Westen zu fahren, und jetzt Bella. „Weil du nicht auf dich selbst aufpassen kannst.“
„Ich habe dieselbe Vampirjäger-Ausbildung absolviert wie du“, stellte sie fest.
„Legst du es darauf an, mich wütend zu machen?“ Er stopfte ein T-Shirt in seine Reisetasche und drehte sich wieder zu seiner Kommode um. So konnte er den Blick von Bella abwenden, die es sich auf seinem Bett bequem gemacht hatte. „Wenn das Orakel wieder Besitz von dir ergreift, glaubst du etwa, du kannst alleine mit ihm fertig werden?“
Max erschrak, als er ihre warme Hand auf seiner Schulter spürte, da er sie nicht vom Bett aufstehen gehört hatte. „Hör auf, dich um etwas zu sorgen, das du weder einschätzen noch ändern kannst.“
Eigentlich wollte er sich nicht an ihre Berührung gewöhnen,aber das kranke, bedürftige Kind, das er in sich spürte, brachte ihn dazu, seine Hand auf ihre legen.
„Du versuchst wirklich, es darauf anzulegen, dass ich dir nichts abschlagen kann, nicht wahr?“
Sanft drehte sie ihn um, damit er sie ansah. Anstatt zu antworten, stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen leichten Kuss auf den Mundwinkel.
„Lass das.“ Er nahm ihre Hände und schob sie beiseite.
Mit ihrem geübten verführerischen Lächeln strahlte sie ihn an. „Ich dachte, du kannst mir nichts abschlagen?“
„In diesem Fall kann ich es.“ Max schluckte, seine Kehle war plötzlich trocken geworden, dann drehte er sich wieder um. „Ich kann Nein sagen, wenn es für mich das Beste ist.“
Bella machte ein paar Schritte, und er spürte, dass eine räumliche Nähe zwischen ihnen entstand. Er konnte es kaum ertragen. Dann hörte er, wie sie sich wieder auf sein Bett fallen ließ und seufzte.
„Also, du willst mit mir nach Boston fahren und deine eigene Sicherheit aufs Spiel setzen, aber ich darf dich nicht anfassen?“
„Es hat nichts mit dir zu tun. Ich kann bloß nicht zwischen meinen Gefühlen und meinem Schwanz unterscheiden, was dich betrifft.“ Er duckte sich, um dem Kissen auszuweichen, mit dem sie nach ihm geworfen hatte.
„Sei nicht so ruppig!“ Obwohl sie wütend sein wollte, konnte Bella ihr Lachen nicht verbergen, aber als es verebbte, entstand eine peinliche Stille. „Liebst du mich?“
Max zog ein paar Hemden aus einer Schublade und nahm eine Jeans, um sie in die Tasche zu legen, die auf dem Bett stand. Er konnte sie nicht ansehen und wartete so lange wie möglich, bevor er antwortete. „Ich weiß es nicht. Vielleicht?“
„Ich habe dir gesagt, dass du mich liebst.“ Hörte er daselbstgerechte Zufriedenheit in ihrer Stimme?“
„Ich sagte vielleicht.“ Er hörte sich ein wenig ungehaltener an, als er wollte, und es half, die Mauer ein wenig höher zu ziehen, die er zwischen ihnen errichtet hatte. Und die in der Zwischenzeit ein wenig porös geworden war. „Also, was meinst du?“
„Wir werden deinen Wagen nehmen müssen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Darüber hinaus habe ich keinen Plan.“
Max zog den Reißverschluss seiner Tasche mit Gewalt zu. „Lass uns in Marcus’ Bibliothek gehen und im Internet nachsehen. Wir müssen uns eine Karte ausdrucken und möglichst bald losfahren.“
„Nur nachts.“ Sie hob die Hände, nachdem sie seinen zornigen Blick gesehen hatte. „Ich habe keinen Führerschein. Leute wie ich … können nicht fahren.“
Nein, ihr steckt nur den Kopf aus dem Beifahrerfenster und lasst eure lange Zunge im Wind wehen. Max war stolz, diesen Hundewitz nur gedacht, aber nicht
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