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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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öffnete. Mein erster Gedanke war: Es ist die falsche Tür. Und dann. Oh, Scheiße.
    Dahlia schien Ähnliches zu denken. Aber sie erholte sich ein wenig eher als ich. Sie hatte die besseren Reflexe. Ihre Hände schnellten vor, legten sich um meinen Hals, und dann schob sie mich gegen die Wand.

9. KAPITEL
    Leibhaftig
    Ich hatte keine Zeit zu reagieren. Dahlias Gesicht befand sich nur wenige Zentimeter vor meinem, und sie verstärkte ihren Griff um meine Kehle. Ich spürte, wie sich jeder einzelne ihrer Fingernägel in meine Haut bohrte.
    „Was machst du hier?“ Sie rammte meinen Kopf gegen die Wand. Ich hörte, wie sich hinter meinem Schädel der Putz von der Mauer löste und hinabrieselte.
    Ich hob mein Bein an und verpasste ihr einen Känguru-Tritt, der sie an die gegenüberliegende Wand fliegen ließ. „Ich war eingeladen, du Zicke!“
    „Da hast du aber Glück gehabt.“ Sie hob die Hände und formte mit ihnen einen blau schimmernden Energie-Ball. Ich schützte mein Gesicht mit den Armen. Bevor sie einen Fluch loswerden konnte, ging neben uns die Tür auf.
    „Dahlia!“ Cyrus kam mit großen Schritten in den Flur. Um die Hüften trug er ein Handtuch. Ich weiß nicht, ob es ein Reflex aus alten Tagen war, als sie noch ein gehorsames Anhängsel von Cyrus gewesen war, oder ob sie von seiner Präsenz so überrascht war wie ich, dass sie die tödliche Energie, die sie in den Händen hielt, zu einem kleinen Haufen zusammenschmelzen ließ, bis sie ganz erloschen war.
    „Was zur Hölle macht sie hier?“, wollte sie wissen und stemmte die Hände auf ihre breiten Hüften wie die komische Imitation einer verzweifelten Ehegattin. Die Geste schien so bizarr, weil Dahlia ihr zur Vampirfratze verwandeltes Gesicht nicht im Geringsten zu verbergen versuchte.
    In dem Tonfall, mit dem Cyrus mich schon so viele Male beruhigt hatte, fragte er sie: „Warum plötzlich so eifersüchtig? Du kennst doch unsere Geschichte. Sie ist nur eineBekannte, mehr nicht.“
    Ich gab mir große Mühe, diese Bemerkung zu ignorieren. Ich hatte Cyrus schon häufig dabei beobachtet, wie er Dahlia auf diese Weise bequatschte, und es machte mich krank. Mal abgesehen davon, dass ich ein wenig von dem Begriff „Bekannte“ irritiert war.
    Wir waren Feinde gewesen. Wir waren ein Paar gewesen. Wir waren Freunde gewesen. Manchmal waren wir alles zur selben Zeit gewesen. Ich liebte Nathan, aber ein Teil von mir würde vielleicht nie aufhören, Cyrus zu lieben.
    Dahlia war nicht blöd. Sie wusste von uns. Daher starrte sie mich hasserfüllt an, obwohl ihr Gesichtsausdruck ein wenig milder wurde. Ihre Feindseligkeit ließ mich ansatzweise erkennen, wie Cyrus wirklich über mich dachte.
    „Außerdem“, fuhr er fort, „habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich kein Interesse daran habe, dass du dich hier zu häufig aufhältst, nicht wahr?“
    Wütend sah sie von mir zu ihm. „Wenn ich deinem Vater nicht versprochen hätte, dass ich dich nicht töten werde, jetzt würde ich es tun.“
    Ich lachte über diesen seltsamen Satzbau ein wenig in mich hinein. Aber das war ein Fehler. Sie schob Cyrus zur Seite und stolzierte auf mich zu. „Gibt es etwas, das du mir sagen möchtest?“
    Lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Nein.“
    Sie drehte sich wieder zu Cyrus um. „Du kannst lieber mal beten, dass ich deinem Daddy nicht verrate, dass ich sie hier getroffen habe.“
    „Mei nem ‚Daddy‘ bin ich voll kom men gleich gül tig“, sag te Cyrus und zuckte dabei mit den Schultern. „Erzähl ihm, was du willst. Aber wenn du das machst, brauchst du nicht mehr zurückzukommen.“
    Sofort änderte sich ihre Haltung. „Sweety, du weißt doch,dass ich nur Spaß mache. Wo ist dein Humor geblieben?“
    „Den hab’ ich offensichtlich noch in meiner anderen Hose.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schob sie zur Treppe. „Sehen wir uns nächste Woche?“
    Bevor sie antwortete, warf sie mir noch einen bösen Blick zu. „Mal sehen.“ Dann ging sie die Treppe hinauf. Als die Tür ins Schloss fiel, atmete ich erleichtert auf.
    Mit ernster Miene wandte Cyrus sich zu mir. „Du bist zu früh.“
    „Ich hatte keine Ahnung, dass sie noch hier sein könnte.“ Ich folgte ihm in seine Wohnung. Das Badezimmer war gleich rechts neben der Wohnungstür. Ich konnte in die Dusche, eine schlichte weiße Kabine, sehen, wo das Wasser noch lief.
    „Wir haben die Zeit aus den Augen verloren.“ Cyrus ging hinüber – machte zwei Schritte, denn das Bad war so winzig –

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