Asche zu Asche
Cyrus an und erinnerte mich daran, wie sein Gesicht ausgesehen hatte, als er mit Dahlia in seinem Bett lag. „Sie war auf Droge. Wie hätte sie beeinflussen können, was ich gesehen habe, wenn sie bewusstlos war?“
„Vielleicht hat sie sich die Dinge auch gar nicht ausgedacht“, räumte Nathan ein. „Aber vielleicht hat sie wichtige Details ausgespart, die die Reihenfolge oder die Bedeutung der Dinge, die du gesehen hast, anders aussehen lassen.“
„Sie ist verrückt. Vergesst das nicht. Einiges, was du beobachten konntest, mag niemals geschehen sein, auch wenn sie selbst daran glaubt.“
Cyrus warf seine Behauptung leichtherzig ein. Er war immer noch in das Buch vertieft, wahrscheinlich fragte er sich die ganze Zeit, welche Zaubertränke genau seine Freundin an ihm ausprobiert hatte.
„Das kommt auch noch dazu.“ Nathan gab unwillig zu,dass Cyrus auch mal etwas Nützliches gesagt hatte. „Aber der Punkt ist, dass wir immer noch nichts Konkretes wissen. Wir haben nur dieses Buch und ihre verzerrten Erinnerungen. Das war das Risiko nicht wert.“
Neben seiner Wut spürte ich seine Liebe zu mir. Er hatte sich Sorgen um mich gemacht. Ich griff nach seiner Hand, er erwiderte meine Berührung und drückte zärtlich meine Hand.
„Es tut mir leid. Ich habe nicht nachgedacht. Ich war nur so damit beschäftigt, etwas herauszufinden, das uns hilft. Nur einen Hinweis, der uns irgendwie weiterbringt.“ Ich schüttelte den Kopf. „Vorher schien es so einfach.“
Nathan seufzte. „Du hast nichts falsch gemacht. Du hast uns dieses Buch beschafft. Das ist immerhin etwas.“
Er beugte sich herunter, um mich zu küssen. Aus Cyrus’ Richtung erreichte mich eine Welle der Eifersucht. Ich hörte, wie er seinen Stuhl zurückschob. Dann lauschte ich seinen Schritten auf dem Wohnzimmerboden.
„Wir müssen eigentlich nur herausfinden, wohin mein Vater als Nächstes will. Er wird sich nicht lange an einem Ort aufhalten. Das sieht ihm nicht ähnlich.“ Cyrus setzte sich auf den Boden neben dem Sofa. Ich konnte mir nicht helfen, ich musste meine Hand auf seinen Kopf legen. Er lehnte seinen Kopf gegen meine Hand, und Nathan sah weg.
Ich hielt es nicht länger aus. Das Objekt für zwei Männer zu sein, die um mich konkurrierten, war bei Weitem nicht so toll, wie es in Filmen immer aussah. Die beiden Männer, die jeweils einhundert Prozent meiner Zeit beanspruchten, waren keine atemberaubenden Playboys, die sich auf internationalem Parkett herumtrieben. Sie waren untot und überraschend unreif, wenn man bedachte, dass der Jüngste von ihnen bereits weit über hundert Jahre alt war.
Cyrus bemerkte meine Sorgen nicht und fuhr fort: „Dasist vielleicht einfacher, als ein Anwesen zu stürmen und das Blut fremder Menschen zu trinken.“
„Ach?“ Nathans Gereiztheit war fast körperlich zu spüren. „Warum hast du das nicht früher gesagt, dann hätte Carrie ihr Leben nicht riskiert?“
„Weil du mir nicht zuhörst, es sei denn, es ist die allerletzte Möglichkeit, die dir bleibt“, gab Cyrus zurück. „Und du hast es auch nicht für nötig befunden, mich danach zu fragen, als du mich letztens nachts zusammengeschlagen hast.“
„Das tut mir leid“, sagte Nathan leise. Und obwohl sie auch bitter klang, war die Entschuldigung ernst gemeint. „Was schlägst du vor?“
„Mein Vater reist ziemlich auffällig. Er hat ein ganzes Gefolge aus bewaffneten Wachen, schwarze Limousinen, einen Leichenwagen. Glaubst du, diese Dinge lassen sich leicht transportieren?“ Er hob eine Augenbraue, als habe er eine Quizfrage gestellt.
Nathan und ich schüttelten den Kopf.
Mit einem zufriedenen Lächeln fuhr Cyrus fort: „Wisst ihr, wie viele Mietfirmen es für Leichenwagen gibt? Wir müssen nur recherchieren, wo in den letzten Tagen ein Leichenwagen gekauft worden ist.“
„Was?“ Ich hatte das Gefühl, mir würden die Augen übergehen, als ich diesen Vorschlag hörte. „Wie sollen wir das schaffen?“
„Keine Ahnung“, sagte er mit einem Schulterzucken. „Im Film schaffen sie das immer. Meistens kennt einer immer jemanden, der jemanden kennt, der so etwas herausfinden kann.“
Ich schlug ihm mit der Hand auf den Hinterkopf und verdrehte die Augen. „Ich bin so froh, dass wir endlich an dem Punkt der Verzweiflung angekommen sind, wo wir sagen: ‚Aber in den Filmen machen sie so etwas immer‘. Das macht mir wirklich Mut.“Wir schwiegen eine Weile, bevor Nathan sagte: „Ich weiß, wie.“
„Ob du weißt, wie oder
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