Aschenputtel: Thriller (German Edition)
begleitete sie Teodora zur Haustür, um die wartenden Polizisten einzulassen.
Peder Rydh stand in Teodora Sebastianssons Wohnzimmer und wollte seinen Augen nicht trauen. Das ganze Haus war wie ein Museum eingerichtet und rief ein allumfassendes Gefühl des Unbehagens in ihm hervor. Und das wurde auch nicht besser dadurch, dass die kleine, schrumpelige Alte in der anderen Ecke des Zimmers saß und ihn anstarrte. Seit sie sich in der Tür bekannt gemacht hatten und er sein Anliegen vorgebracht hatte, hatte sie keine Miene verzogen. Sie war einfach hingegangen und hatte sich auf den Sessel in der Ecke gesetzt.
Peder hatte eine schnelle Runde durch die untere Etage gedreht. Nichts, was auf Gabriel Sebastiansson hindeutete. Und doch hatte Peder gewusst, dass er da gewesen war. Kürzlich erst. Er hatte Gabriel Sebastianssons Gegenwart auf eine Weise gespürt, die er nicht erklären konnte.
» Wann haben Sie Ihren Sohn zuletzt gesehen?«, versuchte Peder es erneut, als er seine Runde beendet hatte und wieder im Wohnzimmer angelangt war.
» Frau Sebastiansson antwortet fürs Erste auf keine Fragen«, sagte eine barsche Stimme direkt hinter ihm.
Er fuhr herum.
Ein Mann war plötzlich im Wohnzimmer aufgetaucht. Er war groß und breitschultrig. Seine Gesichtszüge waren grob, und er war dunkel gekleidet. Ohne es zu wollen, hatte Peder sofort Respekt vor ihm.
Der Mann gab ihm die Hand und stellte sich als der Anwalt der Familie vor.
Auch Peder stellte sich vor und erzählte mit knappen Worten, warum die Polizei eine Hausdurchsuchung vornahm.
» Kinderpornografie?«, rief Teodora aus und sprang auf. » Sind Sie denn vollkommen geisteskrank?«
Mit kurzen, leichten Schritten trippelte sie quer durch den Raum und stellte sich zu den beiden Männern.
» Ich dachte, Sie suchten nach Gabriel!«
» Wie ich schon erklärt habe, tun wir das auch«, antwortete Peder gelassen. » Und ich nutze die Gelegenheit, Ihnen mitzuteilen, dass inzwischen landesweit nach Ihrem Sohn gefahndet wird. Indem Sie ihm helfen, riskieren Sie, eine strafbare Handlung zu begehen. Je nachdem, welchen Verbrechens er angeklagt wird. Ihr Anwalt wird Ihnen das bestätigen können.«
Aber Teodoras Blick war schon wieder abwesend. Sie schien nicht zu hören, was man ihr sagte. Peder unterdrückte ein Seufzen und verließ das Zimmer.
Mit langen Schritten lief er die breite Treppe hinauf, die in den oberen Stock führte. Das Zimmer von Gabriel Sebastiansson lag direkt neben dem Treppenabsatz.
» Wie läuft’s?«, fragte er nervös. » Habt ihr schon was gefunden?«
Eine kleine Kollegin, die auf allen vieren auf dem Fußboden kauerte und gerade unters Bett schaute, erhob sich.
» Das Zimmer wirkt vollkommen clean«, stellte sie fest. » Trotzdem klingt es unwahrscheinlich, dass er nicht hier gewesen sein soll. Das Bett war schlampig gemacht und das Laken zerdrückt. Ich bin ziemlich sicher, dass er heute Nacht hier geschlafen hat.«
Peder nickte mit verkniffener Miene.
» Er muss einen Laptop haben«, sagte er kurz.
» Ganz sicher«, stimmte ein Kollege zu. » Aber wahrscheinlich hat er den bei sich, wo immer er sich gerade aufhält.«
» Ja, natürlich, das stimmt«, sagte Peder müde. » Sie haben nicht zufällig einzelne Fotos gefunden?«
» Keine Spur«, antwortete die Kollegin, mit der er zuerst gesprochen hatte.
» Okay«, fasste Peder zusammen, » aber wir denken trotzdem, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit heute hier übernachtet hat?«
Beide nickten.
» Gut«, murmelte Peder. » Gut. Ich werde mal bei den anderen Teams anrufen und fragen, was sie in seinem Büro und in seinem Haus auf Östermalm gefunden haben.«
Doch zuerst rief er an seinem Arbeitsplatz an und ließ sich von Ellen bestätigen, dass Mats durch die registrierten Funkmast-Verbindungen das Handy von Gabriel Sebastiansson in der Nähe seines Elternhauses hatte orten können. Nein, weitere interessante Hinweise aus der Öffentlichkeit seien nicht eingegangen, obwohl das Bild des Kindes jetzt in allen Zeitungen und sonstigen Medien gezeigt wurde. Halt, doch, noch jemand habe gesehen, wie die kleine Lilian, kurz nachdem der Zug gehalten hatte, über den Bahnsteig in Stockholm getragen worden war, und damit wurden diese Informationen als bekräftigt angesehen. Aber ansonsten nichts Neues.
Peder rief das Team an, das Gabriel Sebastianssons Arbeitsplatz durchsuchte. Der Rechner war inzwischen beschlagnahmt worden, und sein Inhalt würde bearbeitet, sowie man ein Team
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