Aschenputtel: Thriller (German Edition)
auf Kinderpornografie noch auf Kindsmord erstrecken.
Peder kehrte zu seinen Kollegen in Gabriel Sebastianssons Zimmer zurück und erklärte, dass er in Östermalm vorbeifahren würde. Dann verließ er das Haus.
Teodora Sebastiansson und ihr Anwalt hatten sich im Wohnzimmer eingeschlossen, und Peder hielt es nicht für notwendig, sich bei ihnen abzumelden.
Ein erstaunliches und überwältigendes Gefühl der Erleichterung durchströmte seinen Körper, als er auf den Kiesplatz hinaustrat, auf dem sein Auto geparkt war. Er starrte einen kurzen Augenblick auf die große Ziegelsteinvilla. Dann in den parkähnlichen Garten. An diesem Fleckchen Erde hatte die Zeit viel zu lange stillgestanden.
Nervös steckte Jelena den Schlüssel in die Haustür. Ihre Hände zitterten immer ein wenig, wenn sie überspannt oder aufgeregt war. Im Moment war sie beides. Sie hatte es geschafft, alles genau so zu erledigen, wie es ihr der Mann aufgetragen hatte. Sie hatte das Auto nach Umeå raufgefahren, hatte sich des Kindes an fast exakt der Stelle entledigt, die er dafür vorgesehen hatte, und war dann mit dem Flugzeug zurückgereist. Sie war niemandem aufgefallen, niemand hatte etwas von ihrem Auftrag geahnt. Jelena war sich ganz sicher, in ihrem ganzen Leben noch nie etwas so gut gemacht zu haben.
Stille schlug ihr entgegen, als sie die Tür hinter sich zugeschlagen hatte.
Zitternd zog sie die Schuhe aus und stellte sie dann nebeneinander, so wie der Mann es wollte. In dem schmalen Flur in exakter Reihe nebeneinander.
» Hallo?«, fragte sie zögernd. » Bist du zu Hause?«
Noch ein paar Schritte. Wie seltsam still es war.
Irgendetwas war falsch, schrecklich falsch.
Plötzlich löste er sich aus dem Schatten. Sie ahnte die riesige Faust mehr, als dass sie sie sah. Sie kam auf sie zu und traf sie im Gesicht.
Nein, nein, nein, dachte sie verzweifelt, als sie nach hinten flog und so heftig auf dem Rücken landete, dass ihr Kopf an die Wand knallte.
Schmerz und Angst dröhnten in ihrem Körper, der gelernt hatte, dass es in einer solchen Situation das Sicherste war, überhaupt nicht zu reagieren. Aber der Schlag war so überraschend und so vernichtend gewesen, dass sie sich vor Angst fast in die Hose machte.
Mit einer einzigen schnellen Bewegung war er bei ihr und riss sie hoch. Aus ihrem Mundwinkel lief Blut, und im Kopf drehte sich alles. Schmerz schoss in ihren Rücken.
» Du verdammte Hure, du missratene kleine Idiotin«, zischte er durch die zusammengebissenen Zähne, und in seinen Augen brannte ein Zorn, wie sie ihn noch nie gesehen hatte.
» Oh nein, nein, Hilfe, hilf mir«, flüsterte sie vor sich hin.
» Sie hätte anders liegen müssen«, sagte er und hielt ihr Gesicht so nah, dass sie die Poren in seiner Haut sehen konnte. » Sie hätte in Embryonalstellung liegen sollen, und außerdem– außerdem –, was zum Teufel machte sie auf dem Bürgersteig? Wie schwer von Begriff bist du eigentlich?«
Das Letzte brüllte er mit einer solchen Kraft hinter jedem Wort, dass ihr ganz kalt wurde.
» Ich…«, begann sie, aber der Mann unterbrach sie.
» Halt’s Maul!«, brüllte er. » Halt’s Maul!«
Und als sie einen erneuten Ansatz unternahm, um zu erklären– zu erklären, dass nicht genug Zeit gewesen war, das Kind exakt so zu arrangieren, wie sie– wie er – es geplant hatte, und nicht an exakt dem richtigen Ort, da brüllte er noch einmal, dass sie still sein solle, und dann brachte er sie mit einem erneuten Schlag ins Gesicht zum Schweigen. Mit zwei Schlägen. Ein Knie in den Magen. Ein Tritt in die Seite, als sie auf dem Boden lag. Rippen brachen, und es klang genau so, wie wenn in einem Winterwald gefrorene Äste abknickten. Schon bald hörte sie sein Brüllen nicht mehr und spürte seine Schläge nicht mehr. Als er ihr die Kleider vom Leib riss und sie ins Schlafzimmer zerrte, war sie kaum mehr bei Bewusstsein. Sie fing an zu wimmern, als sie sah, wie er die Streichholzschachtel hervorholte. Er brachte sie zum Schweigen, indem er ihr einen Strumpf in den Mund stopfte, und dann zündete er das erste Streichholz an.
» Wie hättest du es denn gern, Puppe?«, flüsterte er und hielt ihr das brennende Streichholz vor die weit aufgerissenen Augen. » Kann ich mich auf dich verlassen?«
Sie nickte verzweifelt, versuchte, den Strumpf aus dem Mund zu bekommen.
Er packte ihre Haare und beugte sich vor. Das Hölzchen brannte.
» Ich weiß ja nicht«, sagte er und führte das Streichholz näher an die dünne Haut,
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