Aschenputtel: Thriller (German Edition)
zusammengestellt hätte, das sich bereitfand, die Scheußlichkeit durchzusehen. Die Mailkorrespondenz, die der Rechner enthielt, würde getrennt davon und beträchtlich schneller bearbeitet werden.
Gabriel Sebastianssons Chef habe überdies bestätigt, dass Gabriel über einen Laptop verfügte, der dem Arbeitgeber gehörte. Doch hatte der Chef keine Ahnung, wo der sich gerade befand. Und nicht anders als erwartet fand das Team außer auf dem Computer keine einzige weitere Spur von Kinderpornografie in dem Büro.
Dann versuchte Peder, den neuen Ermittler zu erreichen, den er auf die Kollegen von Gabriel Sebastiansson angesetzt hatte. Der antwortete nur kurz, dass er gerade beschäftigt sei, und versprach, innerhalb der nächsten Stunde zurückzurufen.
Peder wusste nicht recht, was er mit den Informationen anfangen sollte, die die Aktion bisher erbracht hatte. Es war gut, bestätigt zu bekommen, dass sich Gabriel Sebastiansson bewusst vor der Polizei verbarg. Und es war auch gut zu wissen, dass seine Mutter gelogen hatte, um ihren Sohn zu schützen. Sie waren sich ziemlich sicher, wo er sich in den letzten Tagen aufgehalten hatte.
Aber dennoch…
Wie unendlich dumm von ihm, ausgerechnet auf seinem Rechner am Arbeitsplatz kinderpornografische Bilder zu speichern, wenn er doch einen Laptop hatte! Und warum versteckte er sich bei seiner Mutter, wenn ihm doch klar sein musste, dass die Polizei dort zuallererst nach ihm suchen würde? Wenn Gabriel Sebastiansson Lilian ermordet hatte, war dann der Mord in seinem Elternhaus geschehen? War die Großmutter auch daran beteiligt gewesen?
Peder wusste intuitiv, dass es kaum so gewesen sein konnte. Aber hätte Gabriel Sebastiansson Lilian in seinem Elternhaus verbergen können, ohne dass seine Mutter davon erfuhr? Vielleicht wenn man davon ausging, dass Lilian sediert gewesen war?
Wohl kaum.
Peder sah sich um. War das hier wirklich das Haus, in dem Lilian gestorben war? Wenn das der Fall wäre, dann wollte er es am liebsten sofort völlig auf den Kopf stellen. Doch in ihrem letzten Gespräch hatte Alex gesagt, dass Lilian nach den ersten Informationen der Rechtsmedizin an einer Injektion in den Kopf gestorben war. Ein solcher Mord würde kaum irgendeine Spur hinterlassen.
Dann hielt Peder inne. Mats, der Analytiker, hatte gesagt, dass das Handy von Gabriel Sebastiansson nicht ein einziges Mal nördlich von Stockholm ein Signal abgegeben habe. Im Gegenteil: Es hatte sich offenbar nach Süden bewegt. Wenn man nun davon ausging, dass Gabriel Sebastiansson sein Handy die ganze Zeit bei sich gehabt hatte, wie um Himmels willen hätte er dann die Leiche von Lilian Sebastiansson nach Umeå bringen können?
In Peder machte sich sofort wieder Erschöpfung breit. Sein Gehirn weigerte sich mitzuarbeiten, und die Kopfschmerzen gingen wieder los.
Dann rief das Team an, das Gabriel Sebastianssons Haus auf Östermalm durchsuchen sollte. Sie hatten nichts Wesentliches gefunden, wenn man einmal von einem Karton mit Sexspielzeug absah, und das war nun eigentlich auch nicht besonders aufregend. Außerdem hatten sie ein paar unbeschriftete DVDs mitgenommen– vielleicht fand sich auf denen ja irgendetwas.
» Habt ihr denn irgendeine Spur von dem Kind gefunden?«, fragte Peder resigniert.
» Das Kind hatte hier im Haus ein eigenes Zimmer«, antwortete der Kollege, » aber ansonsten haben wir keinen Hinweis darauf gefunden, dass es in den letzten Tagen hier gewesen sein könnte. Und eigentlich macht es auch nicht den Eindruck, als ob überhaupt irgendjemand hier gewesen wäre. Kein Müll. Der Kühlschrank ist abgestellt. Entweder war eine Weile lang niemand hier, oder irgendjemand ist erst kürzlich hier gewesen und hat den Kühlschrank ausgeräumt.
Peder konzentrierte sich auf letztere Möglichkeit. Es wäre interessant herauszufinden, ob das Festnetztelefon in den letzten Tagen benutzt worden war. Andererseits hatte der Chef von Gabriel Sebastiansson zu Protokoll gegeben, dass der Mann in der letzten Woche ganz normal gearbeitet habe und selbst am Samstag noch im Büro gewesen sei.
Doch dann hatte irgendetwas dazu geführt, dass Gabriel Sebastiansson von der Bildfläche verschwunden war. Dass er Urlaub genommen und seine Mutter angelogen und behauptet hatte, er sei auf Dienstreise. Warum nur hatte er sich so ungeschickt verhalten? Die Mutter war ihrem Sohn gegenüber doch offenkundig loyal. Wenn sie allerdings nur einen Funken Ehre im Leib hätte, dann würde diese Loyalität sich weder
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