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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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Arbeit die Stimmung aufheitern wollte und ihr den Rücken tätschelte oder sie in die Seite kniff. Diese Art Berührung gefiel ihr ganz und gar nicht. Die allermeisten kapierten das auch, wenn doch nicht alle.
    Fredrika schauderte leicht, als Saras Stimme ihre persönlichen Überlegungen unterbrach.
    » Warum lagen ihre Schuhe noch dort?«
    » Wie bitte?«
    » Lilians Sandalen lagen noch vor ihrem Sitz auf dem Boden. Sie wäre niemals barfuß weggegangen. Nicht ohne mit jemandem zu sprechen, ohne um Hilfe zu bitten.«
    » Nicht einmal, wenn sie vielleicht aufgewacht ist und bemerkt hat, dass sie ganz allein war? Vielleicht hat sie den Zug in heller Panik verlassen?«
    Sara schüttelte den Kopf. » So ist Lilian nicht. Wir haben sie nicht so erzogen. Wir haben ihr beigebracht, praktisch zu handeln und zu denken. Sie könnte sich an jemanden gewandt haben, der in der Nähe saß. Wir haben während der Fahrt kurz mit einer Frau gesprochen, die auf der anderen Seite des Ganges saß…«
    Fredrika unterbrach sie behutsam. » Sie sagten: Wir.«
    » Bitte?«
    » Sie sagten: Wir haben sie so erzogen. Meinen Sie damit, Sie und Ihr Mann?«
    Sara blickte über Fredrikas Schulter hinweg. » Lilians Vater und ich leben getrennt, aber ja, es ist mein Exmann, mit dem zusammen ich Lilian erzogen habe.«
    » Teilen Sie sich das Sorgerecht?«, fragte Fredrika.
    » Wir sind noch nicht lange getrennt«, sagte Sara gedehnt. » Wir haben noch keine richtigen Routinen. Lilian ist manchmal übers Wochenende bei ihm, aber die meiste Zeit wohnt sie bei mir. Wir müssen erst mal sehen, wie das wird.«
    Sara holte tief Luft, und als sie wieder ausatmete, zitterte ihre Unterlippe. Ihre aschgraue Haut leuchtete geradezu unter dem roten Haar. Die langen Arme hatte sie fest über der Brust verschränkt. Fredrika bemerkte ihre lackierten Zehnägel. Blau. Auffällig.
    » Haben Sie darüber gestritten, bei wem Lilian wohnen soll?«, fragte Fredrika vorsichtig.
    Sara zuckte zusammen. » Glauben Sie, dass Gabriel sie entführt hat?«, fragte sie und sah Fredrika wieder direkt ins Gesicht.
    Fredrika nahm an, dass Gabriel der Exmann war.
    » Wir glauben zunächst einmal gar nichts«, erwiderte sie rasch. » Ich muss einfach nur alle möglichen Szenarien untersuchen, die… Ich muss versuchen zu verstehen, was ihr zugestoßen sein könnte. Lilian.«
    Saras Schultern senkten sich ein wenig. Sie biss sich auf die Unterlippe und starrte zu Boden.
    » Gabriel und ich… haben unsere Konflikte… gehabt. Vor sehr langer Zeit haben wir uns mal um Lilian gestritten. Aber er hat ihr niemals wehgetan. Absolut niemals!«
    Wieder nahm Fredrika zur Kenntnis, wie Sara an ihren Pulloverärmeln zog. Doch hier und jetzt würde sie kein Wort darüber verlieren, falls Saras Exmann sie misshandelt hatte. Wenn Fredrika wieder im Haus war, würde sie die Anzeigen durchforsten. Und mit dem Exmann musste man unter allen Umständen reden.
    » Könnten Sie mir bitte genau erzählen, was auf dem Bahnsteig in Flemingsberg geschehen ist?«, fragte Fredrika. Vielleicht würde das Gespräch auf diese Weise eine Richtung einschlagen, in der Sara sich etwas sicherer fühlte.
    Sara nickte zwar mehrmals, jedoch ohne etwas zu sagen. Fredrika hoffte, sie würde nicht anfangen zu weinen. Damit konnte sie nur schwer umgehen. Weder im Privaten noch bei der Arbeit.
    » Ich bin ausgestiegen, weil ich telefonieren musste«, begann Sara schleppend. » Ich habe einen Freund angerufen.«
    Fredrika, vom Regen kurz abgelenkt, riss sich zusammen. Einen Freund?
    » Warum haben Sie ihn nicht von Ihrem Sitzplatz aus angerufen?«
    » Ich wollte Lilian nicht wecken«, antwortete Sara schnell.
    Zu schnell. Und den Polizisten, die zuvor mit ihr gesprochen hatten, hatte sie gesagt, sie wäre ausgestiegen, weil sie in einer sogenannten Ruhezone gesessen habe.
    » Sie war so müde«, flüsterte Sara. » Wir fahren regelmäßig nach Göteborg, um meine Eltern zu besuchen. Ich glaube, sie brütet eine Erkältung aus. Sonst schläft sie nie die ganze Fahrt über.«
    » Verstehe«, sagte Fredrika und stand einen Augenblick schweigend da, ehe sie weiterredete. » Es war also nicht so, dass Sie vermeiden wollten, dass Lilian das Gespräch mitanhörte?«
    Sara knickte sofort ein.
    » Nein, ja… Ich wollte nicht, dass Lilian das Gespräch mitanhört«, sagte sie gedehnt. » Mein Freund und ich, wir haben uns erst kürzlich kennengelernt. Und es wäre nicht gut, wenn Lilian schon jetzt von ihm erfahren würde.«
    Weil

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