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Ash Grey

Ash Grey

Titel: Ash Grey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Romana Welsch
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der Schule kennt Juli.
    >> Hey << , erwidere ich möglichst normal.
    Ich will ihn nicht fertig machen, oder beleidigt sein. Er gibt sich Mühe.
    >> Du schreibst nicht zurück << , stellt er fest und wartete meine Reaktion ab.
    Als ich nichts sage, seufzt er.
    >> Ich war ein Arsch. Es tut mir wirklich leid, aber ich war betrunken. <<
    >> Schon gut. <<
    >> Ich bin eigentlich echt nicht so. <<
    Eigentlich ist Juli schon so. Er wird immer touchy wenn er zu viel getrunken hat, aber diesmal war ich auf ihn angewiesen.
    >> Wo warst du? Ich meine, wo bist du hin nachdem du… <<
    >> Ich bin rumgelaufen << , falle ich ihm ins Wort und zucke mit den Schultern.
    Ich weiß nicht was ich ihm sagen soll, er kennt jeden den ich kenne, ich kann nicht lügen.
    >> Hast du überhaupt geschlafen? <<
    >> Ja, du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. <<
    Ich höre heraus, dass er Mitleid mit mir hat. Ich mag das nicht.
    >> Tu ich aber! Du brauchst jemanden der auf dich aufpasst, echt jetzt. <<
    >> Ich kann selbst auf mich aufpassen! Ich krieg das schon wieder auf die Reihe. <<
    Bevor er etwas sagen kann, stelle ich ihm die Mädchen vor. Er setzt sich zu uns und wir reden wieder über Belanglosigkeiten. Zum Glück lässt er sich schnell von hübschen Mädchen ablenken.
    Ich denke der Abend kann schön werden, dann kommt Jens rein. Ich werde sofort unruhig und rutsche auf dem Sofa herum. Er sieht mich. Juli bekommt mit, dass er da ist. Er rutscht zu mir rüber.
    >> Ignorier ihn einfach! << , sagt er.
    >> Willst du was richtiges trinken? <<
    Alkohol löst mein Problem nicht, so hat alles angefangen.
    >> Nein, danke. <<
    Ich kratze an meinem Oberarm her um, obwohl es gar nicht juckt. Ich muss irgendetwas mit meinen Händen machen. Das ist mein Tick wenn ich nervös bin. Obwohl ich versuche mich auf die Gespräche am Tisch zu konzentrieren, kann ich nicht sagen um was es geht. Er ist mit Mark hier, ich weiß, dass Tobias auch kommt. Sie sitzen an der Bar mit zwei Mädchen die ich von den Konzerten kenne. Dass er ständig hier her sieht, fällt mir auf. Jens Blicke würde ich auch mitbekommen wenn ich blind wäre – ich spüre sie förmlich. Seine Haare sind jetzt kürzer und dunkler. Früher war er blond, jetzt hat er sie fast schwarz gefärbt. Er sieht ein bisschen anders aus, trotzdem kenne ich ihn in und auswendig. Seine Mimik, sein Gesicht, sein Geruch, sein Körper, es hat sich alles in mein Gedächtnis gebrannt. Die Erkenntnis ist unangenehm. Ich will ihn vergessen, aber ich kann nicht.
    Alles was passiert ist hängt mir nach. Ich frage mich, ob die Bilder irgendwann verschwommener werden. Ob ich mich irgendwann nicht mehr so genau erinnern kann. Meine Gefühle werden sich nie mehr ändern, das weiß ich sicher.
    Als Tobias rein kommt, will ich aufstehen. Juli hält mich am Arm fest.
    >> Wohin willst du? <<
    >> Weg. <<
    Er schaut hinüber an die Bar.
    >> Die sollen sich verpissen! <<
    >> Lass gut sein! <<
    Ich will nicht, dass er rüber geht und Streit anfängt. Das würde ich nicht aushalten.
    >> Es ist mir egal, dass sie hier sind! <<
    Ich lüge schlecht, aber Juli hat schon ein paar Getränke intus. Er nickt und ich bin dankbar als eines der Mädchen sich auf seinen Schoß setzt. Jetzt bin ich abgeschrieben.
    Ich gehe auf die Toilette um mir Wasser ins Gesicht zu spritzen. Ich bleibe eine Weile vor dem Spiegel stehen. Meine Augen sind müde, man sieht mir an, dass ich kaum geschlafen habe. Als ich die Türe aufmache, lehnt Jens an der Wand. Ich will einfach nur vorbeigehen, aber er stößt sich ab und stellt sich vor mich.
    >> Hy. <<
    Ich sehe nicht zu ihm auf.
    >> Ich habe gehört was passiert ist. Du wohnst bei Dina, oder? <<
    Er lässt mich nicht vorbei. Ich will nicht reden, kein Wort.
    >> Du siehst fertig aus. Brauchst du was? <<
    Nein, ich brauche nichts von dir. Ich vertraue dir kein bisschen, nie wieder, aber ich bin zu feige um dir das zu sagen. Ich will an ihm vorbeilaufen. Er hält mich am Arm fest. Ein paar Leute drängen sich vorbei. Sein Oberkörper drückt sich gegen meinen. Ich spüre sein Herz schlagen und mir wird ganz seltsam zu mute. Seine Berührung ist furchtbar unangenehm.
    >> Lass mich… <<
    Ich bin ganz leise. Ich weiß nicht mal ob er mich gehört hat.
    >> Entspann dich! Ich will nur mit dir reden. <<
    Ich nicht. Er lässt mich los und ich laufe davon. Ich höre ihn noch meinen Namen rufen, ganz mitleidig. Dann tue ich ihm eben leid, ich kann es nicht ändern. Als ich nach draußen laufe, will ich

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