Ash Grey
mustert.
>> Bei einer Freundin. <<
>> Bei der die dich hängen hat lassen? Oder doch lieber bei irgendeinem betrunkenen Typen der dich ausnutzen will? <<
Yoshis Satz tut mir weh. Er überspitzt was passiert ist.
>> Yoshi! <<
Felix ermahnt ihn. Er zuckt mit den Schultern.
>> Was?! Stimmt doch! <<
>> Ich hab auch noch andere Freunde…außer Juli und Dina << , stelle ich kleinlaut fest.
>> Kannst du bei einem von denen übernachten? << , fragt Felix.
>> Ja…ich denke schon. <<
Jemand kommt in den Laden, zwei Jungs, einer trägt eine Gitarre. Der Hals ist verzogen.
>> Danke dass ich hier sein durfte! Entschuldigt die Umstände… <<
Ich schnappe mir meine Tasche. Bevor ich zur Tür hinauslaufe, höre ich Felix noch rufen.
>> Schau mal wieder rein! <<
>> Ja! Danke! <<
Ich haue so schnell ab, weil mir schlagartig unangenehm wird, dass ich überhaupt hier war. Wir kennen uns kaum, trotzdem haben sie mir geholfen. Wenn Felix wüsste, dass ich nicht nachhause zurück kann, würde er mich nicht mehr so freundlich anlächeln. Sie würden darüber reden, dass ich von Anfang irgendwie seltsam war und dass man besser die Finger von mir lassen sollte, weil ich ein Heimkind bin. Ich bin kein Heimkind. Noch nicht. So etwas wirkt trotzdem abschreckend.
Ich will duschen und mich umziehen, also hole ich ein paar Sachen aus dem Schließfach am Bahnhof. Da Dina mich im Stich gelassen hat, rufe ich Anna an. Sie weiß was bei mir zuhause los ist und sie weiß, dass ich sie um nichts bitten würde, wenn es nicht wichtig wäre. Ich darf vorbeikommen.
Anna wohnt ein wenig weiter draußen. Dort sind die Wohnungen billiger. Vielleicht finde ich in der Nähe auch eine Bleibe. Ich muss mich dringend umhören. Als sie mich sieht, fällt sie mir um den Hals.
>> Kim! Alles klar mit dir? <<
Sie klingt besorgt. Ihr Tonfall ist mi r unangenehm, also grinse ich.
>> Alles klar! Dina schwebt nur auf Wolke sieben und ich dachte ich könnte kurz bei dir duschen. <<
>> Sicher! <<
Sie tut gerne etwas für mich, weil sie ein schlechtes Gewissen hat. Anna ist Jens Schwester. Sie ist ein Jahr jünger als er. Wir haben uns gut verstanden, aber ich zwinge sie nicht sich zwischen ihm und mir zu entscheiden. Das wäre unfair. Er ist ein Arschloch – sagt sie, aber das ändert nichts daran, dass er ihr Bruder ist.
Sie fragt mich, bei wem ich zurzeit wohne und ich lüge sie an. Sie soll sich keine Sorgen machen und sie soll Jens nichts erzählen. Ich will nicht, dass er denkt, dass es mir schlecht geht, oder dass ich nicht weiß wo ich hin soll.
>> Ich schlafe bei Dina, aber sie kommt erst spät abends nachhause. Sie hat einen neuen Freund. <<
>> Deine Mutter hat dich echt rausgeschmissen? <<
Ich zucke mit den Schultern.
>> War abzusehen. <<
>> Ja, aber das sie das echt macht…krass. <<
Annas Wohnung ist winzig. Ihr Freund wohnt auch dort, aber er ist nicht hier. Sie fragt mich ob sie mir etwas zu essen machen soll, aber ich erzähle ihr, dass ich schon gegessen habe. Ich lüge wieder. Eigentlich sollte ich etwas essen, aber ich würde sowieso nichts runterkriegen. Solange ich nicht weiß wohin mit mir, kann ich nichts essen. Mein Kopf blockiert meinen Appetit. Ich gehe unter die Dusche und Anna macht uns Café. Koffein kann ich gut gebrauchen, ich habe viel zu wenig Schlaf abbekommen.
Ich föhne meine Haare trocken. Die Locken sind verschwunden. Ich spiele kurz mit dem Gedanken sie abzuschneiden. Kürzer wären sie pflegeleichter, aber ich bringe es nicht übers Herz. Die Jeans in die ich schlüpfe sind bequemer als die von Dina, nicht ganz so knall eng. Ich ziehe mir ein weißes Top über und erlaube mir zwei Spritzer Parfum von Anna aufzutragen. Ich mag die Marke, auch wenn sie billig ist. Der blumige Duft erinnert mich an vergangene Sommertage.
Ich setze mich hinaus auf den Balkon. Er ist gerade groß genug für zwei Stühle. Anna raucht viel zu viel, vor allem in Gesellschaft. Ich überlege, sie um eine Zigarette zu bitten, lasse es dann aber. Ich rauche nur wenn meine Nerven absolut blank liegen und ich will das hier nicht zu so einer Situation werden lassen. Sie fragt mich was ich tun will. Ich erzähle ihr, dass ich eine Wohnung, oder ein WG Zimmer suche.
>> Hast du keinen Freund? <<
Sie klingt vorsichtig. Ich schüttle den Kopf.
>> Du könntest hundert Typen haben Kim! Wenn du dir einen mit einer Wohnung suchst, dann… <<
>> Ich will nicht mit irgendjemanden schlafen nur damit ich bei ihm wohnen kann! <<
>> Das habe ich
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