Ash Grey
benommen, dass ich nichts sagen kann. Ich will nur schlafen. Yoshi führt mich hinter seinen Tresen. Ich stehe dort wie ein Zombie bis er plötzlich mit einer riesen Styroporplatte vor mir auftaucht.
>> Jetzt ergibt das Verpackungsmaterial im Lager endlich mal Sinn. Sei froh, dass ich zu faul bin um zum Mülleimer zu gehen! <<
Er klopft mir mit dem weichen Styropor auf den Kopf und legt es dann auf den Boden. Ich bin ihm unglaublich dankbar für dieses provisorische Bett.
>> Nicht unbedingt eine Wolke, aber ich schätze du würdest auch auf Schmirgelpapier schlafen, was? <<
Ich lache. Meine Stimme klingt furchtbar rau, so als hätte ich in den letzten Stunden fünfzig Zigaretten geraucht.
>> Störe ich dich nicht bei der Arbeit? << , will ich noch wissen bevor ich mich fallen lasse.
>> Du bist so winzig, hier hinter dem Tresen sieht dich niemand. Solang du nicht schnarchst wie ein Rhinozeros, sollte es kein Problem sein. <<
Ich lasse mich fallen, schließe sofort die Augen. Ich schrecke nochmal hoch, als ich spüre wie Yoshi seinen Pullover über mich legt.
>> Wegen der Klimaanlage. <<
>> Danke. <<
>> Bitte, Kleine. <<
Ich schlafe sofort ein.
Ich träume von Schlagzeugsticks und Gitarrenseiten, dann von Felix. Er klingt so schön. Seine Stimme ist samtweich genau wie sein Tonfall. Irgendwie glaube ich, dass er besorgt ist, das gefällt mir nicht. Ich will ihn fragen was los ist, aber ich kann nicht. Um mich herum wird es plötzlich ruhig. Ich höre Felix nicht mehr, ich sehe ihn nur. Er hebt die Hand und lächelt mich an. Yoshi steht neben ihm mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
>> Sorry, wir wollten dich nicht aufwecken. <<
Ich bin verwirrt, muss mir erst in Erinnerung rufen wo ich bin und wie ich hergekommen bin.
>> Du schläfst zusammengerollt wie ein Kätzchen. Echt niedlich! Ich hab ein Foto gemacht! <<
>> Ehm…was? <<
Ich weiß nicht ob Yoshi Witze macht oder nicht. Als ich mir durch die Haare fahren will, merke ich, dass sie zerzaust sind. Ich bin noch immer müde, aber ich kann wieder einigermaßen klar denken. Mit den Fingern ordne ich meine Frisur. Mir fällt langsam auf, wie peinlich mir die Situation sein sollte. Ich raffe mich schnell hoch und rücke mein Top zurecht.
>> Wie spät ist es? <<
>> Kurz nach elf << , entgegnet Felix.
Seine Stimme klingt genauso wie in meinem Traum. Wahrscheinlich steht er hier schon die längste Zeit.
>> Dein Handy hat vibriert << , meint Yoshi.
Ich ziehe es aus der Hosentasche. Eine SMS von Dina.
hey süße! ich hoffe du hast
gut geschlafen und juli war
nicht zu aufdringlich! k önnen
wir unser t reffen auf morgen
verlegen? Ich muss heute
mit simon reden. wir haben
ein bisschen etwas zu
besprechen, damit das mit
unserer beziehung
funktioniert. d iesmal will ich
alles richtig machen! :) h offe
du verst ehst das. hab dich
sehr lieb!
Hast du das? Wenn du mich lieb hättest, wäre ich dir nicht so egal.
>> Die SMS die du kriegst ziehen dich ganz schön runter, oder? <<
Felix Frage lässt mich stottern.
>> Ich…ich. <<
Er hat mich schon gestern bei m Lesen von Dinas SMS gesehen. Ich weiß nicht was ich erwidern soll. Yoshi nimmt mir plötzlich das Handy weg.
>> Hey! <<
Ich protestiere, will es mir wieder zurückholen, aber er hält es hoch und ich bin einfach zu klein um ranzukommen.
>> Wer ist Juli? <<
>> Niemand! Gib her! <<
>> Ist Dina die Freundin bei der du übernachten wolltest? <<
>> Nein! Ja…jetzt nicht mehr. <<
>> Was ist los? << , will Felix wissen.
Yoshi zeigt ihm die SMS. Sie tauschen wissende Blicke aus. Mich beschleicht das Gefühl, dass sie über mich geredet haben, während ich geschlafen habe.
>> Juli ist der Typ der dich gestern im Moon angegrabscht hat, oder? <<
Ich nicke, zucke mit den Schultern. Ich will selbst nicht darüber nachdenken geschweige denn darüber sprechen.
>> Bist du mit ihm nachhause gegangen? << , will Yoshi wissen und zieht eine Augenbraue in die Höhe. Ich sehe in seinen Augen wie er sich einen Reim aus dem Ganzen macht.
>> Hast du deshalb an der Bushaltestelle gepennt? Hat er dich angepackt? <<
>> Er war betrunken! Er ist sonst nicht so. Ich wollte nur bei ihm übernachten, nicht mit ihm…Dina hat mich hängen lassen! <<
>> Du hast dich zuhause ausgesperrt? << , will Felix bestätigt haben.
Ich weiß zuerst nicht wovon er redet, dann fällt mir wieder ein, dass ich gelogen habe.
>> Ja... <<
>> Wo schläfst du heute Nacht? <<
Ich schaue Felix an, der mich so fragend
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