Ash Grey

wegen…wegen nichts! Ihr wart übrigens klasse! Die Leute sind ausgerastet! << , meine ich.
    >> Ausgerastet trifft es ganz gut! Was hat Clara eigentlich zu dir gesagt? << , will Joko von mir wissen und löst damit bei Felix wieder diesen wütenden Gesichtsausdruck aus.
    Mir war nicht klar, dass sie die Mädchen persönlich kennen, aber irgendwie ist es naheliegend.
    >> Das war die Blondine, oder? <<
    >> Ja, sie macht nicht zum ersten Mal Stress. Im Moon und in den Clubs in unserer Umgebung hat sie Hausverbot. Wahnsinn, dass sie hergekommen ist << , meint Joko.
    >> Woher kennt ihr sie? <<
    Das Thema ist nicht nur mir unange nehm, aber ich will es wissen.
    >> Ich hab ihr vor Jahren mal Gitarrenunterricht gegeben << , erzählt Felix.
    Er will eigentlich nicht darüber reden, aber er tut es trotzdem.
    >> Sie ist auf all unseren Konzerten gewesen und hat mich ständig angerufen. Ich musste dreimal meine Telefonnummer wechseln. Ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass ich nichts von ihr will, aber das war ihr irgendwie egal. Eine Zeit lang war es echt heftig. Sie hat mich fast schon getalkt. Die Freundin die ich damals hatte, hat sie auch mal bedroht. Als sie in keinen Club mehr durfte ist es besser geworden. Ich habe sie ewig nicht mehr gesehen, aber jetzt hat sie anscheinend ein paar irre Freundinnen gefunden! <<
    Felix drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. Ich erinnere mich daran, wie unterkühlt er gewirkt hat, als er mir erzählt hat, dass manche Mädchen es mit dem Bewundern übertreiben – damals als ich ihn in der Arbeit besucht habe.
    >> Tut mir echt leid! Ich wollte nicht, dass der Tag so scheiße wird! <<
    Ich schüttle den Kopf.
    >> Du kannst nichts dafür! Außerdem ist der Tag nicht scheiße! Ihr habt den Club vollbekommen! Das ist ein Grund zum Feiern! <<
    >> Ja! Keine Schlägereien mehr und kein Wort mehr davon, dass wir schlecht gewesen wären! Nur mehr Wodka und ein Haufen Kohle! << , meint Joko und füllt sämtliche Gläser am Tisch an.
    .
    Felix räuspert sich oft, lutscht ein paar Eiswürfel und klingt trotzdem angeschlagen. Er bekommt seine Stimme heute nicht mehr klar, aber das ist auch egal. Ich versichere ihm, dass er klasse geklungen hat und zähle ihm meine Lieblingssongs auf. Nach ein paar Getränken, wird er endlich fröhlicher. Ich blende die Streiterei mit dieser Clara und ihren Freundinnen schnell aus. Ich habe nicht zum ersten Mal eine Ohrfeige bekommen. Es tut schon bald nicht mehr weh. Wahrscheinlich ist das der Preis um mit jemanden wie Felix zusammen zu sein.
    Wir bleiben, bis der Wodka leer ist. Obwohl ich als einzige nüchtern bin, habe ich Spaß. Die Jungs sind klasse, auch wenn sie betrunken sind. Felix lacht ständig über alles Mögliche und Yoshi versucht meinen Träger wieder zu reparieren. Irgendwann sieht er ein, dass er es nicht hinbekommt und reißt mir kurzerhand den zweiten ab.
    >> Wegen der Symmetrie! << , meint er und nickt zufrieden.
    Er wird ein wenig wehmütig wenn er getrunken hat. Er erzählt viel über Eric. Ich denke er mag ihn noch, aber es ist kompliziert. Yoshi meint er würde zur Zeit mehr auf Mädchen stehen, aber er vermutet, dass das nur so ist, weil Felix und ich so gut zusammenpassen. Nachdem er das gesagt hat wird er ganz still. Ich nehme mir vor, mal mit Eric zu reden wenn er wieder im Moon ist.
     
    Es ist nach vier als wir uns auf den Weg zurück ins Apartment machen. Felix lässt sich in das Doppelbett fallen und ich lege mich neben ihn. Er zieht mich sofort zu sich und küsst mich. Obwohl er sich die Zähne geputzt hat, riecht er nach Alkohol. Er ist auch stürmischer als sonst. Wir wollten eigentlich schon nach dem Konzert miteinander schlafen, aber da war er noch zu sehr damit beschäftigt, seine Leistung auf der Bühne zu zerreißen. Ich drücke ihn weg als Yoshi sich zu uns legt.
    >> Lasst euch nicht stören! << , meint er und knippst das Licht aus.
    Als Felix wirklich weiter macht, wird mir komisch.
    >> Nicht! << , flüstere ich.
    >> Wieso? <<
    Y oshi liegt direkt neben mir. Er riecht genauso nach Alkohol wie Felix. Mein Herz schlägt unangenehm schnell. Ich schließe die Augen, aber das ist keine gute Idee. Felix hört nicht auf meinen Hals zu küssen. Er zieht die Decke über uns, aber das hilft mir nicht. Ich kann das nicht machen. Als ich mich von Felix wegdrücke, stoße ich gegen Yoshi. Er lacht und nimmt mich in den Arm.
    >> Flüchtest du vor Felix? <<
    Ich vergesse zu atmen. Ich will keine Panik bekommen. Es gibt absolut keinen Grund