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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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wieder. Wir alle kommen zurück.« Rishis Augen schimmerten. »Einige öfter als andere.« Er versteifte sich, als wolle er noch mehr sagen, aber stattdessen wies er den Bootsmann an, an der Treppe anzulegen. »Zeit, auszusteigen.«
    Ash stupste seine Schwester an. Sofort schlug Lucky die Augen auf und ihr ganzer Körper spannte sich an. Doch als sie ihn sah, entspannte sie sich langsam.
    »Wo sind wir?«, fragte sie.
    Rishi hüpfte von Bord und reichte ihr die Hand. »In der alten Stadt. Hier werdet ihr sicher sein.«
    Wenig später standen sie vor einer robusten Tür mit einem schweren Eisenklopfer in Form eines Elefantenkopfes.
    »Ujba?«, rief Rishi und pochte laut an die Tür.
    Schweigen.
    »Ujba!«
    Da tauchte am Fenster über ihnen ein Gesicht auf und auf einem alten, bröckelnden Balkon versammelten sich weitere Bewohner – alles Kinder. Einige waren jünger als Lucky, andere älter und größer als Ash. Ein Junge, vielleicht um die sechzehn, schob sich an den übrigen vorbei und hüpfte auf die Balkonbrüstung, wo er in die Hocke ging und einen Apfel mampfte. Dass es direkt vor ihm steil in die Tiefe ging, schien ihn nicht zu kümmern.
    »Was willst du, alter Dummkopf?«, brüllte er und einige Kinder hinter ihm kicherten. Ein paar lugten neugierig zu Ash und Lucky hinunter.
    »Wo ist euer Guru ?« Rishi benutzte das alte Wort für »Meister« oder »Lehrer«.
    War dies hier eine Schule oder so etwas in der Art? Ash trat einen Schritt zurück. Wie eine Schule sah es eigentlich nicht aus.
    »Komm heute Abend wieder«, rief der ältere Junge. »Er ist unterwegs.«
    »Lass mich rein oder ich sprenge die Tür aus den Angeln.«
    Rishi sprach leise, doch die Kraft in seiner Stimme schreckte sogar einen Schwarm Tauben auf, der in die Luft stob und über ihnen kreiste, bevor die Vögel in alle Richtungen davonflogen. Die Tür öffnete sich. Dahinter stand ein kleines Mädchen, das Rishi mit unverhohlener Furcht anblickte. Als der Alte eintrat, verbeugte sich auch der Junge auf der Stelle und berührte die Füße des Sadhus: ein Ausdruck von Respekt und einem Hauch von Angst. Dann machte er sich rasch davon und ließ Rishi, Ash und Lucky allein in der dunklen Eingangshalle zurück. Das Haus war kalt und düster, das einzige Licht spendeten der Innenhof und wenige kleine, hoch gelegene Fenster, die hauptsächlich den Tauben als Schlafplatz dienten.
    »Der Maharadscha von Rajasthan hat dieses Gebäude vor dreihundert Jahren erbaut«, erzählte Rishi und fuhr mit den Fingern über die wie von Mehltau überzogenen Wände. »Man nennt es Lalgur, das Rote Haus.«
    Aus allen Ecken strömten Kinder herbei und drängten sich ängstlich aneinander. Dann erschien der Sechzehnjährige wieder – offenbar hatte er das Kommando, wenn Ujba nicht da war. Selbst im Dämmerlicht wurde Ash klar, dass man sich mit ihm besser nicht anlegte. Angespannt bewegten sich die drahtigen Muskeln unter seiner glänzenden dunklen Haut. Seine Arme und die nackte Brust überzogen verblasste Narben, das lange, seidige Haar hing ihm locker über die Schultern und ein Paar listiger Augen blickte sie an. Er trug eine weite Baumwollhose und war wie alle anderen barfuß. Um seine Hüfte saß eine rote Schärpe, aus deren Falten etwas Metallenes hervorblitzte, auf dem die Hand des Jungen ruhte.
    Ein Katar , ein indischer Faustdolch. In Savages Büro hatte Ash einen gesehen, der genauso aussah. Nur war der von Savage aus Gold und mit Edelsteinen besetzt, während dieser hier schlicht und funktionell gehalten war. Gemacht, um zu töten, und sonst nichts.
    »Gib diesen beiden zu essen und ein Zimmer, um sich auszuruhen«, befahl Rishi.
    »Auf keinen Fall bleib ich hier«, protestierte Ash. »Ich will telefonieren.«
    »Denk nicht einmal im Traum daran, diese Mauern zu verlassen und draußen herumzustrolchen! Savages Männer und Dämonen suchen sicher die ganze Stadt nach euch ab. Seine Spione sind überall.« Rishi wandte sich zum Gehen. »Ich muss mich um etwas kümmern.«
    »Warten Sie!« Ash ergriff ihn am Arm. »Sie können nicht einfach so gehen.« Die Kinder sahen hungrig aus, wie Tiere. Ash beugte sich zu dem Sadhu und flüsterte: »Ich traue ihnen nicht.«
    »Sie werden euch nichts tun.«
    »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »Weil sie mir sonst Rechenschaft ablegen müssen«, antwortete Rishi, »und ich glaube nicht, dass auch nur einer unter ihnen dumm genug wäre, das zu riskieren.« Er wandte sich dem Jungen mit dem Dolch zu, der zwar ein

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