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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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in Ordnung, Lucks, versprochen.«
    »So was kannst du nicht versprechen.«
    Darauf konnte er nichts erwidern, denn immerhin hatte sie recht. Sie konnten nichts ausrichten und sie hatten keine Freunde. Dann zog er den Aastra aus der Tasche und sah zu, wie die Sonne sich auf seinen Kanten spiegelte.
    Sie konnten nichts ausrichten? Vielleicht stimmte das nicht ganz.
    »Ruh dich einfach aus, Lucks. Du wirst schon sehen.«

Kapitel 12
    Viele Stunden später öffnete Ash die Augen und fand sich einer Ratte gegenüber, die ihn unverfroren anstarrte, und es war eine verflucht große Ratte. Eine verflucht gigantische Ratte. Sie hockte auf dem Bettpfosten, rubbelte sich über die Nase und stierte ihn mit schwarzen Knopfaugen an.
    »Verpiss dich«, keifte Ash und trat mit dem Fuß nach ihr, woraufhin die Ratte vom Bett sprang und durch einen Riss in der Wand flüchtete.
    Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel und es war so heiß wie in einem Brennofen. Ash hielt sich die Hand vor die Augen, um das gleißend helle Sonnenlicht abzuschirmen, das von den ausgeblichenen weißen Dächern ringsum reflektiert wurde.
    Ash und Lucky standen auf und wuschen sich Gesicht und Kopf mit Wasser aus einem Eimer. Im schattigen Türrahmen stand John. Ash fragte sich, ob er die ganze Nacht über dort gewacht hatte, um sicherzugehen, dass sie nicht abhauten.
    »Ist Rishi zurück?«, fragte Ash, legte die Hand auf das kalte Metall der Pfeilspitze und drückte es gegen seine Brust. Vergangene Nacht hatte er es mit Matsch beschmiert und in ein Stück Schnur eingewickelt, damit es wie ein gewöhnliches, billiges Amulett aussah … nichts, was man stehlen oder auch nur bemerken würde.
    »Nein.«
    »Und wann dann?«
    John zuckte mit den Schultern. »Wer weiß das schon? Unten gibt es Mittagessen.«
    Schlecht. Mehr als schlecht. Der Alte war der einzige Schutz, den sie hatten, und jetzt war er fort. Vielleicht hatte er eingesehen, dass ihre Situation aussichtslos war und sich aus dem Staub gemacht. Gestern hatte Rishi wahrscheinlich nur Glück gehabt, weil er die Rakshasas kalt erwischt hatte.
    Diese Dämonen waren schlimm genug, aber Ash hatte außerdem mit angesehen, wie Mayar sich Savage vor die Füße geworfen hatte – Savage selbst musste also noch viel, viel schlimmer sein. Möglich, dass er für Rishi schlicht eine Nummer zu groß war. Also hatte Rishi die Kurve gekratzt und sie im Stich gelassen, das war die einzig sinnvolle Erklärung.
    Fein, dann würde Ash eben alleine auf sich und Lucky aufpassen. Nur wie?
    Sein Magen knurrte laut. Eins nach dem anderen. Erst was essen, dann Pläne schmieden.
    Ash guckte zu Lucky. Sie hatte dunkle Ringe unter den müden Augen und ihr Gesicht wirkte eingefallen. Er nahm sie bei der Hand und zu zweit folgten sie John vom Dach und in die kühlen Schatten des Lalgur, des Roten Hauses.
    Das Herzstück des vernachlässigten Palastes war ein Innenhof genau im Zentrum, der Zuflucht vor dem Staub, der Hitze und dem Lärm der Stadt bieten sollte. Es gab insgesamt vier Stockwerke, die jeweils von einem zum Innenhof ausgerichteten Balkon umgeben waren. An einigen Stellen waren die Geländer eingebrochen, doch niemand hatte sie repariert. Im freien Raum in der Hofmitte hatte man im Zickzack Seile gespannt, auf denen die Kinder langsam von einer Seite zur anderen balancierten. Während eines nach dem anderen seinen Weg antrat, standen die übrigen ungeduldig Schlange. Selbst das niedrigste Seil schwebte in vier Metern Höhe über dem Steinboden und es gab kein Sicherheitsnetz. Das Höchste war sogar sechzehn Meter vom Boden entfernt und Ash beobachtete, wie ein Mädchen, nicht älter als Lucky, mit verbundenen Augen darüberschritt. In jeder Hand hielt es eine Tasse mit Wasser und schien sich viel mehr darauf zu konzentrieren, nichts zu verschütten, als darauf, nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zu sterben.
    Am Boden waren andere Kinder damit beschäftigt, durch die Gegend zu hüpfen, Purzelbäume zu schlagen, zu jonglieren und ihre Körper auf alle möglichen und unmöglichen Arten zu verbiegen, als wären ihre Wirbelsäulen und Gliedmaßen aus Gummi.
    »Ujba führt einen Zirkus?«, fragte Ash John. Nicht, was er erwartet hatte, aber das erklärte zumindest, wie sich die Kinder hier ihren Lebensunterhalt verdienten.
    Und das ist Rishis Plan für uns? Wie soll denn bitte Jonglieren einen »Helden« aus mir machen?
    »Meinst du etwa, das ist leicht?«, sagte John. »Man braucht einen guten Gleichgewichtssinn und

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