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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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was es gewesen war, aber er wusste sehr wohl, dass es sich wirklich so zugetragen hatte. Selbst jetzt, Tausende von Jahren nach Ramas Tod, ließ ihn Mayars Wut noch erschaudern. Wie die Dämonen Rama gehasst hatten! Sein Sieg bedeutete den Aufstieg der Menschheit, während die einst mächtigen Herrscher zu Aasfressern degradiert waren. Die Rakshasas waren verloren und ohne ihren Anführer dazu verdammt, Menschen wie Savage zu dienen.
    Und er hatte Parvati gesehen, damals in ihren Tagen als Dämon. Er konnte sich in etwa vorstellen, welche Qualen sie durchlitten hatte, weil sie die Tochter des Dämonenkönigs war.
    Doch jetzt war er nicht auf dem Schlachtfeld. Es roch nach frischen Blumen und Minze, nicht nach Leichen und Rauch. Ash setzte sich auf. Seine zerfledderten Lumpen waren fort und durch eine leichte Baumwollhose und ein locker sitzendes Hemd ersetzt worden, die beide leuchtend weiß waren. Kragen und Ärmel waren kunstvoll mit schimmernden Seidenfäden bestickt.
    Er sah auf seine Füße. Selbst die waren sauber. Der Dreck, der sich nach wochenlangem Barfußgehen tief unter die Nägel geschoben hatte, war wie weggezaubert. Als Nächstes überprüfte er seine Hände. Sie sahen nicht nur sauber, sondern manikürt aus und sein Haar war gewaschen, geölt und sorgfältig zurückgekämmt, anstatt wie üblich wirr nach allen Seiten abzustehen.
    Was geht hier ab?
    »Endlich bist du wach.«
    Eine Frau erhob sich aus einem Stuhl. Ash hatte sie nicht sehen können, weil die wehenden Vorhänge sie verdeckt hatten. Jetzt stand sie im rosa Licht vor ihm.
    Es war die große Inderin mit dem Netz-Sari und der Spinnenstyle-Frisur von Savages Party. Diesmal trug sie ein Outfit, das dem von Ash ganz ähnlich war, allerdings war es mit roten Spinnennetzen bestickt. Als sie näher kam, erkannte Ash, dass ihre Haut heute nicht mit Make-up zugekleistert war und sie auch keine Sonnenbrille trug.
    Ihre Augen waren schwarz, und zwar nicht nur die Pupillen, sondern komplett. Auf ihrer Stirn prangte eine Reihe von Narben, vier im Ganzen, und auch auf den Wangen hatte sie je eine Narbe. Vermutlich war es das gewesen, was sie damals unter all dem Puder versteckt hatte.
    Plötzlich öffneten sich die Narben und acht schwarze, glänzende Kugeln starrten Ash an.
    Die Frau hatte acht Augen, wie eine Spinne.
    »Komm«, sagte sie. »Zeit zum Frühstücken.«
    Ash schluckte. Er hatte gedacht, oder zumindest gehofft, dass Savage nur drei Rakshasas bei sich hatte: Jackie, Mayar und Jat – nein, falsch: zwei! Jat war ja tot. Doch offenbar hatte Savage weit mehr in der Hinterhand.
    Herrisch schnippte die Frau mit den Fingern und deutete zur Tür.
    Wo steckt Lucky?
    Vielleicht hatte sie es zurück zum Lalgur geschafft. Das Letzte, woran Ash sich erinnern konnte, war, dass Mayar ihn geschnappt hatte. Danach wurde alles schwarz.
    Bitte, mach, dass Lucky okay ist. Was ihm zustoßen sollte, war ihm völlig egal, solange nur seine Schwester in Sicherheit war.
    Ash stand auf und gab sich größte Mühe, seine Nervosität zu verbergen. Als er auf seine Hand blickte, fielen ihm der rasende Schmerz und die quälenden Energien wieder ein, die vergangene Nacht durch seinen Körper gerauscht waren. Eigentlich hätte seine Hand schwarz und verkohlt sein müssen, doch die Haut war vollkommen unverletzt.
    Etwas hatte den Aastra geweckt.
    Was um alles in der Welt hatte sich abgespielt? Rishi hatte gesagt, dass ein Aastra des Feuergottes Agni von Flammen erweckt wurde. Als Ash an letzte Nacht dachte, erinnerte er sich an den gewaltigen Scheiterhaufen, spürte erneut die Hitze auf der Haut. Stammte sein Aastra von Agni? Irgendwie schien das nicht zu passen, immerhin hatte der Aastra erst viel später reagiert. Der Schmerz war ganz plötzlich gekommen.
    Als Jat gestorben war.
    Es traf ihn mit der Wucht eines Schlaghammers: Es war der Tod, der den Aastra aktivierte. Der Schmerz, den er gefühlt hatte, und die Kräfte, die ihn gebeutelt hatten, mussten die Todesenergien gewesen sein, die der Aastra von Jat absorbiert hatte. Jetzt war Ash klar, wessen Aastra es war. Ihr Schatten war es gewesen, der über die Wand gekrochen war, um den toten Dämon für sich zu beanspruchen. Als er und Lucky mit Rishi auf dem Fluss gefahren waren, hatte Ash ihre hässliche Skelett-Statue mit der roten Zunge gesehen. Schon damals hatte der Sadhu ihn davor gewarnt, was sie begehrte.
    Was ihr die größte Freude bereitet, ist der Tod.
    Kali. Die Todesgöttin. Es war ihr Aastra.
    Ash fuhr sich

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