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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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würdest.« Er griff nach einer schmalen Teekanne aus Porzellan und verharrte damit über Ashs Tasse.
    »Einen Schluck Tee?«, fragte Lord Alexander Savage.

Kapitel 21
    Wie vom Blitz getroffen stand Ash da und starrte den Mann an, der verantwortlich war für den Tod seines Onkels und seiner Tante. Jeden Muskel seines Körpers spannte Ash an – es war die einzige Möglichkeit, wie er sich selbst davon abhalten konnte, Savage die Augen aus dem Kopf zu kratzen. Mayar rückte ein Stück näher, als könne er Ashs brodelnden Zorn riechen und würde es zu gerne darauf ankommen lassen. Der Dämon lauerte nur auf eine günstige Gelegenheit, Ash aus dem Weg räumen zu können, und Ash schien drauf und dran, ihm eine zu liefern.
    Nein. Ash konnte es mit Mayar – oder Savage – nicht aufnehmen.
    Vielleicht war er auch bloß ein Feigling. Sich mit Hakim anzulegen, war eine Sache, aber diese Kerle, zumindest Mayar, hatten seit Anbeginn der Zeit das Töten geübt. Das war eine ganz andere Liga von Bösewichten. Trotzdem sollte Ash Savage angreifen, einfach aus Prinzip – auch wenn es bedeutete, dass Mayar ihn umbringen würde, noch bevor Ash Savage auch nur ein Haar krümmen konnte. Ein wahrer Held würde das doch tun, oder?
    Nur war Ash eben kein solcher Held. Genau genommen war er überhaupt keiner.
    »Setz dich, Ash. Das Essen wird kalt«, forderte Savage ihn auf.
    Ash setzte sich.
    Schweigend sah er zu, wie der Engländer ihm Tee einschenkte. Die Muskeln an Savages Händen hingen schlaff herunter und seine Haut wirkte so ausgedörrt wie Herbstlaub, zerknittert, trocken und durchzogen von Rissen. Sein haarloser Kopf war von schwarzen Krebsgeschwüren überzogen und tiefe Furchen hatten sich in sein Gesicht gegraben, die teilweise blutverkrustet waren, wo die abblätternde, welke Haut aufgerissen war. Jeder noch so kleine Gesichtsausdruck spannte das dünne Gewebe und hinterließ weitere nässende Stellen und weinende Narben.
    Woher hatte Savage von ihrem geheimen Treffen gewusst? Er hatte Ash eine Falle gestellt und Ash war geradewegs hineingetappt.
    »Was haben Sie mit meinem Dad gemacht?«
    »Nichts. Absolut nichts.« Savage hob die Hand, als würde er eben erst begreifen. »Ah, du fragst dich, warum wir am Ghat schon auf euch gewartet haben. Nichts leichter als das: Ich bin ein Erwachsener und du bist ein Kind. Hast du jemals mit deinem Vater Schach gespielt? Oder einem anderen Erwachsenen?«
    Ash verzog das Gesicht. Natürlich hatte er das, gegen seinen Vater hatte er schon Dutzende Male gespielt. Und jedes Mal verloren.
    In Erinnerung an diese wiederholte Niederlage ließ Ash die Schultern hängen, was Savage ganz richtig deutete. »Siehst du. Und was hast du daraus gelernt? Dass Erwachsene Kinder schlagen. Das können wir am besten.«
    Er fuhr fort. »Als ich vom tragischen Unfall eurer Verwandten erfahren habe, habe ich euren Eltern die schlimme Nachricht überbracht, dass ihr vermisst seid. Ich habe angeboten, dabei zu helfen, euch wiederzufinden, und meine Hilfe wurde dankbar angenommen. Sie haben mir sogar Fotos von euch beiden geschickt – für die Poster, die ich habe aushängen lassen. Und natürlich kam euer Vater auf direktem Weg hierher, um ebenfalls tätig zu werden.« Savage nippte an seinem Tee. »Mir war klar, dass du früher oder später mit deinen Eltern Kontakt aufnehmen würdest, und ein Telefon abzuhören, ist heutzutage kein Kunststück mehr. Also habe ich alles belauscht, was deine Mutter deinem Vater berichtet hat. Gestern Nacht habe ich ihn lediglich ein wenig unter Drogen setzen lassen, damit er eure Verabredung verpassen würde, und habe stattdessen meine Rakshasas geschickt. Sie konnten es kaum erwarten, dich wiederzusehen.«
    So einfach war es also gewesen. Und wie ein dummes kleines Kind war Ash darauf hereingefallen.
    »Mayar ist ein bisschen verärgert, musst du wissen. Jat war ein guter Freund von ihm.« Savage schnitt sich ein Stück Spiegelei ab. Seine Bewegungen waren wie die eines Greises und er hatte kaum die Kraft, die silberne Gabel zum Mund zu führen. Als er kaute, spritzte ihm Eigelb über das Kinn. »Und du, Ash, hast ihn ermordet.«
    »Aber er wird irgendwann wiedergeboren und zurückkehren.« Ash schaute zu Mayar. »Oder nicht?«
    Mayars Knurren ließ die Porzellantassen auf ihren Untertassen erbeben. Erst als Savage die Hand hob, beruhigte sich der große Dämon wieder. »In diesem Fall leider nicht«, erklärte Savage. »Im ganzen Universum gibt es eine einzige Sache,

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