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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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denkst, verändern. Kein sterblicher Geist wird damit fertig. Er wird eine Welt voll immer neuem Wahnsinn schaffen.«
    »Warum?«
    »Weil er Ravana ist. Weil er es kann. Und weil er glaubt, dass er mächtiger als die Götter ist, und das beweisen will. Er beugt sich keinem Gesetz, wie es die Art aller Könige ist. Sie machen die Regeln, sie befolgen sie nicht.«
    »Völlig verrückt.«
    »Ja, das ist es und vergiss das nicht. Wenn du seinem Wahnsinn nachgibst, bist du für immer verloren.«
    »Darüber mache ich mir keine Sorgen.«
    »Zwischen Mut und Dummheit verläuft nur eine schmale Grenze.« Parvatis Augen funkelten. »Was meinst du, auf welcher Seite du stehst?«
    Als sie an den Rand von Savages Ausgrabungsstätte kamen, ließ der Sturm nach. Sie durchquerten ein Zeltlager, in dem die Leinen von den Heringen losgerissen waren und die Planen wild im Wind flatterten, während die Tür einer Hütte immer wieder gegen den Rahmen schepperte. Ordentlich in einer Reihe geparkte Autos, die alle Savages Logo trugen, waren von Sand und Kies bedeckt.
    »Wo sind die ganzen Arbeiter?«, wunderte sich Ash. Dort drüben waren die langsam abkühlenden Überreste mehrerer Lagerfeuer, Töpfe und Pfannen. Der Sturm hatte Säcke voller Reis und Kisten mit Obst umgeworfen und ihren Inhalt auf dem felsigen Boden verteilt. Nach all dem hier zu urteilen, musste es eine Hundertschaft an Arbeitern gewesen sein.
    »Da drüben.« Parvati deutete auf eine Stelle vor ihnen.
    Als sie sich den freigelegten Ruinen näherten, erblickte Ash eine Stadt, wie er noch keine gesehen hatte. Der flache Boden vor ihnen war bedeckt mit einem feinen Gitterwerk aus Gräben und niedrigen Mauern. Lehmziegel ließen erahnen, wo die Gebäude und Straßen einer Stadt lagen, die vor über viertausend Jahren gestorben war. Auf großen Steinplatten lagen gezackte Sanddünen und hinterließen unleserliche Strukturen.
    Doch jetzt sprühte die Stadt wieder vor Leben. Menschen, hauptsächlich Männer, drückten sich in den Straßen und Gassen herum und fuchtelten mit Fackeln. Sie hatten noch die zerrissenen Überreste ihrer alten Uniformen am Leib, auf deren Abzeichen die Mohnblumen und Schwerter des Savage-Familienwappens prangten. Ihre Körper waren völlig verdreht und all ihre Gliedmaßen standen in komischen Winkeln ab. Sie gingen, krabbelten, krochen. Einige hatten sich schluchzend zusammengerollt, manche jammerten und andere schrien, waren nur noch gequälte Kreaturen, die über ihrer Verwandlung den Verstand verloren hatten.
    »Diese Menschen haben hier gearbeitet, richtig?«, vermutete Ash. »Was ist mit ihnen geschehen?«
    »Der Kali-Aastra muss nahe sein. Die Eisernen Tore sind bereits geschwächt und die Magie meines Vaters sickert langsam heraus und formt die Welt um«, erklärte Parvati, die für sie ein Versteck im Schatten einer halb eingestürzten Mauer gefunden hatte. »Und vergiss nicht, das ist erst der Anfang. Wenn er erst einmal frei ist, wird das hier im Vergleich wie das reinste Paradies wirken.«
    Knurrende Tiere schlichen durch die dunklen Gassen, einige davon mit zwei Köpfen, andere ohne Haut und doch am Leben. Ein furchtbarer Gestank hing über allem, ein Gemisch aus Faulgasen und heißen, verrottenden Innereien, das nicht einmal der schneidende Wind vertreiben konnte – wie ein verwesender Nebel klebte er an der Stadt.
    Ash umklammerte seinen Faustdolch, damit dieser nicht wie ein Ast im Sturm schlotterte, und presste den Mund zu, um sich nicht auf der Stelle zu übergeben. Plötzlich trat er auf etwas, das sich quiekend unter seinem Fuß wand. Er sah lieber nicht nach, was es gewesen war. Irgendwo an diesem Ort war Lucky. Wenn er sonst schon nichts ausrichten konnte, dann würde er sie zumindest von hier fortholen.
    Zwei lange Reihen von hell lodernden Feuern brannten links und rechts einer Straße, die früher einmal die Prachtstraße gewesen sein musste. Ash und Parvati drangen zum Zentrum der Stadt vor. Aus der Nähe wurde Ash klar, dass die Feuer Scheiterhaufen waren, und obwohl die Flammen ihn blendeten, konnte er darin gefesselte Menschen sehen, die sich in Qualen wanden und zuckten. Das also war dem Rest der Arbeiter zugestoßen: Man hatte sie bei lebendigem Leib zu den Scheiten geworfen.
    Es kostete Ash beinahe übermenschliche Überwindung, weiterzugehen. Er schaute zu Parvati, deren weiße Zähne inzwischen voll ausgefahren waren und vor Gift glänzten.
    »Lass nicht zu, dass mir auch so was passiert, okay?«, murmelte er.

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