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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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seinen Bruder nicht töten«, entgegnete Parvati. »Würdest du Lucky ermorden, wenn du so Ravana zerstören könntest?«
    »Nie im Leben.«
    »Da hast du’s«, sagte Parvati. »Nur Menschen können wahrhaft lieben, das hassen wir Dämonen am meisten an euch.« Sie verzog vor Schmerz das Gesicht. »Ihr habt keine Ahnung, wie glücklich ihr euch schätzen könnt.« Ihre letzten geflüsterten Worte waren voller Wehmut.
    Deshalb wollte sie also ein Mensch werden. Bisher hatte Ash das nicht verstanden. Immerhin war Parvati wunderschön, superschnell, supercool und obendrein unsterblich. Trotzdem fehlte ihr etwas. Sie konnte nicht lieben. Wie musste es sich anfühlen, diese ganzen langen Jahrhunderte allein zu verbringen?
    Ash hustete und kam zum eigentlichen Thema zurück. »Was wäre denn passiert, wenn Rama den Kali-Aastra auf Ravana abgefeuert hätte ?«
    »Er wäre zu einem Wesen Kalis geworden, zum perfekten Killer. Über kurz oder lang hätte er sich in ein Monster verwandelt, noch viel schlimmer als die, die er bekämpfte.«
    »Fantastisch. Und wie sollen wir dann gegen Savage gewinnen?«
    »Lass mich nur machen.«
    »Mittlerweile hat er doch bestimmt schon Tausende Rakshasas um sich geschart. Du kannst es ja nicht mit allen aufnehmen.«
    »Das wird auch nicht nötig sein. Wir müssen nur dicht genug rankommen – wer würde unter all den Anhängern meines Vaters schon eine bestimmte Rakshasa bemerken?« Parvati fuhr mit der Zunge über ihre Giftzähne, die sie zur Hälfte ausgefahren hatte, während ihre Hand gelassen auf dem Griff ihres Urumi ruhte.
    Sie war wahrhaftig dazu geschaffen, den Tod zu bringen.
    Wenn Ash doch nur einen Bruchteil ihres Muts hätte. Wenn sein Herz doch nicht vor Panik außer sich wäre wie ein Fuchs, der von einer ganzen Meute Jagdhunde gehetzt wurde. Wenn seine Haut doch so kühl und trocken wie ihre wäre, nicht heiß und klebrig vor Angstschweiß. Der grollende Donner über ihm ließ ihn erschaudern. Götter und Monster. Dieser Krieg herrschte zwischen diesen beiden und er war weder noch.
    Ash lachte. »Weißt du was? Ich hab grade was kapiert – ich bin der Sidekick in dieser Geschichte, stimmt’s?«
    »Der was?«
    Er zeigte auf sie. »Du: Batman, cool und unbesiegbar.« Dann deutete er auf sich selbst. »Ich: Robin. Ich darf die grünen Boxershorts tragen und in grünen, kurzen Hosen sieht niemand cool aus. Schlicht unmöglich.«
    Parvati runzelte die Stirn. »Ich finde, es würde schon reichen, wenn du nicht als rotes Hemd endest.«
    Ash hatte genug Folgen von Star Trek gesehen, um zu wissen, dass absolut jeder in einem roten Hemd ein Phaser-Magnet war und den Tod magisch anzog. »Wow, ich hätte dich ja nie für einen Trekkie gehalten. Stehen Rakshasas auf so was?«
    »Du wärst überrascht.«
    Ash fiel ein paar Meter zurück. Parvati marschierte über die zerklüftete und unebene Erde, ohne je zu straucheln, während er sich ständig die Zehen anstieß oder über Steine stolperte. Trotzdem folgte er ihr, Schritt um Schritt, von dem jeder ihn näher zu Ravana trug. Und zu seiner Schwester.
    Ich bin unterwegs, Lucky. Egal, was passiert, ich halte meine Versprechen.
    Stumm wanderten sie durch die Wüste. Der Wind pustete ihnen dicke Salven aus Sand entgegen, der ihnen in die Haut schnitt und mit dem sie um jeden Schritt kämpfen mussten.
    Am Himmel rumpelten Donnerschläge und immer wieder zuckten Blitze. Hand in Hand stemmten sie sich dem anrückenden Sturm entgegen. Die sich anstauende Energie kitzelte Ash auf der Haut – die Götter warteten.
    Parvati zog ihn unter einen Felsvorsprung und zog sich dort den Schal vom Mund, den sie sich ums Gesicht gewickelt hatte.
    »Das ist deine letzte Chance, Ash. Bleib lieber hier, bis alles vorbei ist«, brüllte sie, obwohl sie keine Handbreit von ihm entfernt stand.
    Ash, dessen Hals zum Antworten zu ausgetrocknet war, schüttelte nur den Kopf. Parvati nickte ihm knapp zu, packte ihn an den Armen und starrte ihm tief in die Augen.
    »Konzentrier dich und lass dich nicht ablenken. Das Reich meines Vaters war das reine Chaos. Du wirst Dinge sehen, die … verstörend sind.«
    Nachdem er etlichen Sand ausgehustet hatte, bekam Ash schließlich doch einige Wörter heraus. »Wie was zum Beispiel?«
    »Was du dir auch vorstellen kannst, es wird schlimmer sein. Er kann und wird die Realität verändern, wie es ihm gerade passt«, sagte sie. »Er kann den Himmel in Brand setzen, aus Regen Blut machen und alles, was du siehst, fühlst oder sogar

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