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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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abgeschottete Gelände. Für gewöhnlich waren das die Unterkünfte von Beamten, die innerhalb ihrer Mauern neben Bürogebäuden auch andere Einrichtungen wie Krankenhäuser und Läden hatten. Eine Stadt innerhalb der Stadt, die ursprünglich von ausländischen Militärs zur Truppenunterbringung errichtet wurde.
    »Es ist vom Rest der Stadt abgeschnitten, groß und angemessen palastartig – wenn man von diesem Hauptgebäude da ausgehen kann«, meinte Ash.
    »Wie gemacht für Savage, findest du nicht?« John konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Absolut.« Ash warf einen Blick in seinen Geldbeutel. Die Karte war nicht billig, aber er hatte genug Rupien dabei. »Kaufen wir sie und zeigen sie den anderen.«
    »Sollten wir uns die Garnison nicht erst anschauen?«, meinte John. »Wenn wir gleich mit allen da einfallen, wird Savage einfach abhauen und wir müssen wieder von vorne anfangen. Außerdem ist das ja nur so eine Idee. Vielleicht ist er gar nicht dort. Lass uns zuerst ein bisschen rumschnüffeln und sichergehen.«
    Wie könnte er besser wieder Frieden mit Parvati schließen, als Savage für sie zu finden? »Dank dir sieht die Welt gleich ganz anders aus, John.«
    John sah ihn an. »Ich folge nur deinem Beispiel.«

Kapitel 26
    Bei Ashs letztem Besuch in Indien war es Hochsommer gewesen. Tagein, tagaus hatte er vor Schweiß regelrecht getrieft, als hätte er in einem Hochofen gewohnt. Die Flüsse waren ausgetrocknet und die Landschaft hatte an ein Meer aus knochenweißem Sand erinnert. Doch jetzt nach dem Monsun quoll die Natur nahezu über vor Leben. Neben den Straßen wehten ganze Felder aus hohem grünem Gras im Wind und die Bäume bogen sich unter Hängepflanzen voller dicker, glänzender Blätter.
    John und Ash ließen sich in einer Motor-Rikscha kutschieren. Die dreirädrige Kreuzung aus einer Vespa und einem Taxi schlängelte sich flink durch den Verkehr, um die Jungen über die Howrah Bridge aus Kalkuttas Innenstadt herauszubringen. Die gigantische Stahlkonstruktion war die Hauptbrücke über dem Fluss Hugli. Riesige Bögen aus Stahl, beschlagen mit faustgroßen Nieten, erstreckten sich von einem Ufer zum anderen. Wenn Indien etwas machte, dann fiel es immer XXL aus, das wurde Ash bei diesem Anblick einmal mehr klar.
    Auf der gesamten Brücke wimmelte es von Verkehr, auf Rädern oder zu Fuß, von Motoren, Ochsen oder Eseln angetrieben. Man bekam den Eindruck, als wäre die komplette Stadt unterwegs. Entlang der Geländer boten Händler in ihren Verkaufsständen Snacks, Getränke und Kleinkram an, einige scheuten nicht einmal die Gefahr, von den höher gelegenen Querstreben aus ihre Kunden anzulocken. Zwischen den Autos wuselten Kinder umher, die Zeitungen und Zigaretten verkauften. Die Rikscha, in der Ash und John saßen, reihte sich in diesen trägen Fluss aus Lebewesen und Maschinen ein, bis sie endlich die Stadt hinter sich ließen und in die umliegende Landschaft eintauchten. Die Nacht brach bereits an und die vielen blühenden Blumen überfrachteten die Luft mit Düften, die sich mit Moschusgeruch und dem Sirren der Insekten vermischten.
    »Die Garnison, Sahib«, sagte der Rikschafahrer.
    Die kleine Frontlampe des Gefährts erleuchtete einen Pfad, der durch ein Gestrüpp zu einer rissigen Wand führte. Der Putz musste vor Urzeiten abgebröckelt sein, inzwischen ersetzte ihn ein dichter grüner Vorhang aus Pflanzen und Moos. Die kurze Auffahrt zum Haupteingang war hier und da von Baumwurzeln aufgebrochen und die rostigen Gittertore, die den Durchgang versperrten, waren von Efeu umrankt.
    Ash sprang von seinem Sitz und schritt darauf zu. Mit einer kleinen Taschenlampe leuchtete er durch die Eisenstäbe. Der Lichtschein reichte nicht weit, doch immerhin konnte er eine Reihe von heruntergekommenen Bungalows erkennen, die fast vollständig von Gestrüpp und Hecken eingewachsen waren. Aus den Kronen der mächtigen Bäume und unzähligen Büsche drang das Zirpen der Zikaden.
    John rüttelte am Tor. Die Anlage erweckte den Eindruck, als hätte seit hundert Jahren kein Mensch mehr einen Fuß darauf gesetzt. Früher mochten gepflegte Rasen und gemütliche Terrassen das Bild geprägt haben, doch inzwischen hatte der Dschungel das Gelände zurückerobert und jeden Hinweis auf Zivilisation unter einem wirren Meer aus Wurzeln und Blättern begraben.
    Ash musterte die lange Mauer: nirgends ein Licht oder Anzeichen für irgendetwas oder irgendjemand.
    »Ich glaube, hier sind wir falsch«, meinte er. An diesem

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