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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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von einer Schriftrolle auf die nächste kopiert oder mündlich vom Meister an den Schüler überliefert. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich Fehler eingeschlichen und der Zauberspruch wurde verändert. Dein Freund, Savage, glaubt vielleicht, er wüsste, wie man den Koh-i-Noor erweckt, aber ich habe da meine Zweifel. Doch was er weiß, wird reichen, um mächtig Ärger zu machen.«
    »Ärger? Wie kann er Ärger machen, wenn er jemanden aus dem Tod zurückholt?«
    Khan lächelte, doch diesmal lag nicht die übliche selbstsichere Arroganz darin. Dieses Lächeln war weicher, fast mitfühlend. »Die, die zurückkommen, sind nie diejenigen, die diese Welt verlassen haben, Ash. Gemma, das Mädchen, das du gekannt hast – sie ist fort, und zwar für immer. Lass dich nicht von falschen Hoffnungen verleiten. Schau dir Savage an, was er ist, was er tut, und alles nur, um sein Leben jenseits seiner natürlichen Spanne zu verlängern. Seine Suche nach Unsterblichkeit ist töricht. Er kämpft gegen Windmühlen. Ihr Sterblichen habt nur das eine Leben, und das aus gutem Grund. Dieses Wissen treibt euch an, in guter wie in schlechter Hinsicht. Menschen übertreffen sich selbst, weil sie wissen, wie wenig Zeit ihnen bleibt. Erinnere dich an die Toten, ehre sie, aber lass sie ruhen. Und der Schmerz, den du fühlst, der Verlust – erhalte ihn dir.«
    Ash schüttelte den Kopf. Allein der Gedanke an Gemma entfachte den Schmerz aufs Neue – wie eine kalte Klinge, die in seine Brust fuhr, und Eis, das seine Lunge sprengen wollte. »Ich will das nicht mehr fühlen.«
    »Gefühle sind menschlich. Der Tag, an dem diese Qual verlischt, der Tag, an dem dir der Tod nichts mehr bedeutet, ist der Tag, an dem du zum Monster wirst, Ash.«
    Regen setzte ein; zunächst als wenige Tropfen, dann als hätte der Himmel sämtliche Schleusen geöffnet. Ash hatte im Eingang eines Mausoleums Deckung gesucht, nachdem er innerhalb von Sekunden nass bis auf die Knochen geworden war. Er winkte John zu, der mit zwei in Papier gewickelten Päckchen unterm Arm auftauchte.
    »Versuch das mal«, sagte John, als er sich neben Ash stellte. »Frisch und heiß.«
    Ash öffnete das kleine Paket und zog mit spitzen Fingern ein Samosa heraus. Das dreieckige frittierte Gebäck duftete herrlich. Genussvoll biss er hinein und ließ sich die gewürzte Gemüsefüllung schmecken. John lächelte, als Ash ihm den Daumen nach oben zeigte. »Danke, John.« Wenigstens auf einen Freund konnte er sich verlassen.
    »Und? Wie ist es mit Ujba gelaufen?«
    Ash zuckte mit den Schultern. »Mies. Keine Ahnung, was Rishi sich dabei gedacht hat, als er ihn als Trainer angeheuert hat.«
    »Na ja, die Abmachung haben sie getroffen, als Rishi noch am Leben war. Solange der alte Sadhu in der Nähe war, hätte sich Ujba nie irgendwelche linken Dinger getraut.«
    »Meinst du, Ujba hatte Angst vor Rishi?«
    »Rishi war der Meister der göttlichen Mantras. Ujba ist nur ein großer hässlicher Schläger. Kein Vergleich.«
    »Ich wünschte, Rishi wäre in der Nähe. Er würde alles regeln.« Ash verputzte sein Samosa und schleckte sich die Krümel von den Fingern. »Das war genial lecker!«
    »Dann habt ihr Savage immer noch nicht gefunden, was?«, fragte John.
    »Wir stecken voll in der Sackgasse. Die einzige Spur, die wir überhaupt haben, ist die Auskunft von diesem Ratten-Rakshasa. Und es kann gut sein, dass Monty geschwindelt hat.« Ash blickte in den Dschungel. »Savage könnte überall sein. Ich glaube nicht mal, dass er in Kalkutta ist.«
    »Ich habe eine Idee«, meinte John. »Mir geht die Karte nicht aus dem Kopf, die Parvati hatte.«
    »Und?«
    John hob ein langes, triefendes Palmblatt auf und hielt es sich wie einen Regenschirm über den Kopf. »Komm mit.«
    Als sie auf die Straße traten, hatte der Regenguss sintflutartige Maßstäbe erreicht und die Gassen in Bäche verwandelt. Schmutzige lehmbraune Flüsschen rannen über die Gehsteige und die Abflussrohre, die mit den immensen Wassermassen nicht mehr fertig wurden, spuckten das Nass aus jeder Ritze. Ash sah eine Reihe Rikschas mit ihren blank polierten Schutzblechen und geschmückten Baldachinen vor einem der prächtigeren Hotels parken. Die Fahrer kauerten mit tief eingezogenen Köpfen neben der Mauer und teilten Zigaretten. Bei diesem Regen wollte keiner draußen sein.
    »Ganz schön viele Buchläden hier, ist dir das aufgefallen?«, sagte John mit bedeutungsschwerer Stimme, während er in eins der Schaufenster blickte.
    »Vielleicht

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