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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Ashoka.«
    »Warum nennt ihr mich Ashoka, Dad?«
    Dad griff nach einer Scheibe Toast, ließ Ash jedoch nicht aus den Augen und schenkte ihm einen merkwürdigen Blick. »Aber das wolltest du doch so. Als du aus Indien zurückgekommen bist, hast du gesagt, dass wir ab sofort deinen vollen indischen Namen verwenden sollen.«
    »Nein. Nein, hab ich nicht.«
    Lucky verdrehte die Augen. »Jetzt spinnt er völlig. Hab schon immer gewusst, dass das irgendwann passiert.«
    »Wo ist das Foto?« Ash ließ nicht locker.
    Dad lächelte. »Wir haben jede Menge von dir und deinem Onkel und deiner Tante. Wenn du willst, hängen wir eins auf. Du weißt schon, eins aus den Ferien.«
    »Aber sie sind tot, Dad.« Savage hatte sie umbringen lassen. Das wussten sie doch!
    Dad legte die Stirn in Falten. »Wer ist tot?«
    »Niemand ist tot. Vik und Anita geht es bestens«, rief seine Mutter verwirrt. »Fühlst du dich auch wirklich gesund? Du wirkst ein bisschen blass.«
    Die Welt war vollkommen verrückt.
    Mum lächelte. »Warte, ich muss dir was zeigen. Du redest doch ständig über diesen Lord Savage …« Sie blätterte durch die Zeitschriften und zog das Time-Magazin heraus. »Hier. Das ist die Mann des Jahres -Ausgabe.«
    Lord Alexander Savage.
    Er starrte Ash aus dem Foto entgegen – jung, gut aussehend und mit einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht. Man hatte dem Titelblatt einen Metallglanz verpasst, sodass Savage weniger wie ein Mensch, sondern viel mehr wie ein goldener Gott aussah. Seine Haut war unnatürlich perfekt und weiß wie Porzellan, keine Spur von Falten oder Altersflecken. Seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen, doch das Lächeln allein genügte, um Ash einen eiskalten Schauer durch Mark und Bein zu jagen. Es war das Lächeln eines Mannes, dem die Welt zu Füßen lag.
    Dad schnalzte mit der Zunge. »Demnächst ernennen sie ihn noch zum Premierminister.«
    Nein. Nein. NEIN. Ash griff nach der Zeitschrift. »Das ist nicht richtig.«
    Dad legte Ash die Hand auf die Schulter, doch Ash stürmte einfach davon. An der Tür blieb er stehen und blickte sich noch einmal zu ihnen um. »Wer seid ihr?«
    Mum wirkte besorgt. »Ashoka …«
    »Nenn mich nicht so!« Ash packte Lucky am Arm. »Was ist in Indien passiert? Wenigstens du musst es doch wissen.«
    »Au, Ashoka, du tust mir weh!«
    »Ich hab gesagt, ihr sollt mich nicht so nennen!«
    Blass und verdattert sah Lucky ihn an. Tränen rollten über ihre Wangen. Auf der Stelle ließ Ash sie los. Niemals würde er seine Schwester verletzen, nie.
    Aber war das wirklich Lucky?
    »Sohn, du siehst krank aus«, meinte Dad. Er streckte die Arme nach ihm aus, doch Ash verschwand rückwärts durch die Tür, fort von ihnen. Er stolperte durch den Flur und verließ nur mit Socken an den Füßen das Haus.
    Er musste hier weg.
    Mit wild klopfendem Herzen rannte er die Straße entlang, ohne eine Idee, wohin er gehen sollte. Plötzlich prallte er mit einem Mann zusammen, der gerade aus einem Zeitungskiosk kam, und schlug ihm versehentlich die Zeitung aus der Hand.
    Automatisch griff Ash danach, um sie aufzuheben. »Entschuldigung, ich habe Sie nicht gese–«
    Auf der Titelseite der Tageszeitung war Prinz William abgebildet. Dann fiel Ashs Blick auf die Schlagzeile.
    KÖNIG WILLIAM FEIERT EINJÄHRIGES THRONJUBILÄUM.
    Im Schnee kniend, starrte Ash auf die Überschrift und hoffte, dass sie ein schlechter Scherz war. Er überprüfte das Datum. Das war heute, eindeutig.
    »Meine Zeitung, wenn ich bitten darf?«, drängte der Mann.
    Benebelt gab Ash sie zurück und stand auf. Alles war verändert. Alles. Etwas war geschehen. Und zwar nicht mit einem lauten Knall, einem Blitzschlag oder Sturm. Doch es hatte sich etwas zugetragen – und alles verändert.
    Ash rang nach Atem. Seine Brust fühlte sich an, als hätte jemand ein gewaltiges Gewicht daraufgestellt. Kinder, auf dem Weg zur Schule, schlenderten an ihm vorbei. Ein Hund kläffte ihn an, doch Ash stand einfach nur da, während ihm die Tränen in die Augen traten – und kam sich furchtbar verloren vor.
    Was war nur geschehen? Heute in aller Frühe war er aus dem Haus gegangen, nachdem er mit Lucky geredet hatte. Er war zum Friedhof gelaufen und es war alles normal gewesen, bis er nach Hause gekommen war. Seine Eltern und seine Schwester waren plötzlich Fremde.
    Es bestand kein Zweifel, dass Savage daran schuld war. Savage hatte die Vergangenheit verändert. Er hatte doch noch gelernt, die Zeit zu beherrschen, und es getan,

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