Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

genau wie er es vorgehabt hatte.
    Und weil Savage die Vergangenheit verändert hatte, hatte sich Ashs Familie anders entwickelt, hatte ihr Leben eine neue Richtung eingeschlagen. Dinge hatten sich ergeben, und nicht ergeben. Er blinzelte. Sein Onkel und seine Tante waren noch am Leben. Der Autounfall war nie passiert. Das war doch super, oder nicht? Doch was sonst war anders, von dem er noch nichts wusste?
    »Ash!«
    Er wischte sich übers Gesicht. Wer war das?
    »Ash!«
    Auf der anderen Straßenseite war eine Gruppe Schüler der Dulwich High aufgetaucht. Er spähte durch den dicken Vorhang aus fallendem Schnee und konnte gerade so erkennen, dass ihm jemand zuwinkte. Wie von selbst hob er ebenfalls grüßend die Hand und trat auf die Gestalt zu.
    Es war Josh, eingepackt, als wolle er auf Expedition in die Arktis ziehen, sodass Augen und Nase zwischen dem Kragen seiner Jacke und der tief sitzenden Mütze nur noch knapp herausspitzten. Er hob die Hand, die in einem dicken Handschuh saß. »Ash!«
    Ein Junge rempelte Ash von hinten an. »’tschuldigung«, sagte der Fremde, bevor er Josh zuwinkte. »Hey!«
    Der Boden unter Ash schien nachzugeben und schnell stützte er sich an einer Straßenlaterne ab, als seine Beine zu Wackelpudding wurden. Dieser Junge war genauso groß wie er und hatte die gleiche Statur, wenn auch ein bisschen pummeliger. Er trug die Haare genau wie Ash, vielleicht einen Tick kürzer. An seinen Füßen saßen Converse All Stars und der Rucksack auf seinem Rücken war genau wie der, den Ash besaß. Und er steckte in Ashs Wintermantel, dem Sherlock-Holmes-Mantel. Er ging über die Straße zu Josh.
    Wie angewurzelt stand Ash halb auf der Straße und starrte die beiden an. Ein Auto fuhr hupend an ihm vorbei, doch er rührte sich nicht. Er konnte nicht. Er war festgefroren, in Zeit und Raum.
    Der Junge klopfte Josh auf die Schulter. »Mann, Josh, ich hab’s dir doch gesagt. Ich bin nicht Ash …«
    Der Junge lächelte. Er lächelte genau wie Ash. Er hatte sein Lächeln. Er hatte seine Augen, seine Nase, sein Gesicht.
    »… ich bin Ashoka.«

 
     
     
     
     
    Sarwat Chadda erlebte bei seinen Reisen um die Welt schon einige Abenteuer: Er verirrte sich in der Mongolei, kletterte auf einen Baum, um sich vor einem verärgerten Nashorn zu verstecken, und wurde von der chinesischen Polizei in Tibet verfolgt. Nach der ganzen Aufregung entschied er sich für einen sicheren Job am Schreibtisch und lässt heute lieber seine Buchhelden diese lebensgefährlichen Reisen in fremde Länder unternehmen.

 
     
     
     
     
    © für die deutsche Ausgabe: Loewe Verlag GmbH, Bindlach 2014
Die Originalausgabe ist 2013 bei HarperCollins Children’s Books , a division of HarperCollins Publishers  Ltd, unter dem Titel Ash Mistry and the City of Death erschienen.
Published by arrangement with Rights People, London.
Copyright © Sarwat Chadda 2013
Aus dem Englischen übersetzt von Nadine Mannchen
Coverillustration: © Tom Percival
Covergestaltung: Franziska Trotzer
eBook-Konvertierung: CPI – Clausen & Bosse, Leck
Mobipocket ISBN 978-3-7320-0121-7
Printausgabe ISBN 978-3-7855-7720-2
     
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