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Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Zorn der Kobra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Gedanken direkt in seinen Kopf zu senden. Ash konnte zwar mit einer einzigen Berührung töten, doch Gedankenlesen gehörte nicht zu seinen neuen Fähigkeiten. Vielleicht kam das noch.
    »Was denn?«, blaffte er sie an. Dann hielt er inne und schnüffelte. »Hat Dad wieder angefangen zu rauchen? Und dann auch noch im Haus – Mum flippt aus!«
    »Mit Dad hat das nichts zu tun.« Lucky blickte ihn mürrisch an und verschränkte die Arme. Nicht gut. »Du hast Besuch.« Dann machte sie auf dem Absatz kehrt und stapfte beleidigt nach oben in ihr Zimmer. Das ganze Haus wackelte, als sie die Tür hinter sich zuknallte.
    Gemma? War sie gekommen, um ihn zu sehen? Sie wohnte in der Nachbarschaft. Bestimmt war sie es. Diesmal stellte Ash sicher, dass sein Hosenstall geschlossen war und ihm kein Schnodder aus der Nase hing. Dann öffnete er die Küchentür.
    Also mit Gemma hatte das nun gar nichts zu tun. An der Spüle lehnte eine hagere alte Frau und blies Zigarettenrauch aus dem halb offenen Fenster. Ihre Haare hätten einer Hexe alle Ehre gemacht: wild, dick wie ein Gebüsch und grau wie Schiefer. Sie warf ihren Zigarettenstummel in Ashs Yoda-Tasse, wo er zischend ausging.
    Die Alte lächelte Ash an, wobei ihre dünnen Lippen gelbe Zahnreihen offenlegten. Kein schöner Anblick. Dann durchwühlte sie die Taschen ihrer übergroßen Strickjacke und holte eine Packung Zigaretten heraus. Sie ließ ihr Feuerzeug aufschnappen und innerhalb zweier Züge glühte eine neue Zigarette in ihrem Mund.
    »Sie dürfen hier drin nicht rauchen«, sagte Ash. Man hatte ihn dazu erzogen, ältere Menschen zu respektieren – so hielten es die Inder –, doch diese Frau war selbst ganz und gar respektlos.
    »Du bist also Ash Mistry«, sagte sie. »Der Kali-Aastra.«
    Ash verspannte sich. »Kenne ich Sie?«
    »Ich bin Elaine.«
    »Ich kenne keine Elaine.«
    »Sie ist eine Freundin.«
    Beim Klang der neuen Stimme wirbelte Ash herum. Diese Stimme kannte er.
    Hinter der Küchentür trat ein indisches Mädchen hervor. Er hatte sie beim Reinkommen nicht sehen können. Außerdem war sie ohnehin ein Profi darin, sich unsichtbar zu machen. Sie spielte mit einem silbernen Medaillon und betrachtete ihn durch eine große schwarze Sonnenbrille. Zu einer dunkelgrünen Hose trug sie ein schwarzes Baumwollhemd, dessen Kragen und Bündchen mit ineinander verschlungenen Schlangen bestickt waren. Jeder Fremde hätte sie auf etwa fünfzehn geschätzt – wobei er auch nur rund viertausend Jahre danebengelegen hätte.
    Sobald sie die Brille abnahm, weiteten sich ihre Pupillen. Ihre Augen waren ohne jeden Anflug von Weiß, vollkommen beherrscht von einer grünen Iris, in der ein schwarzer senkrechter Schlitz prangte. Als ihre Lippen sich zu einem Lächeln teilten, erspähte Ash ein Paar halb ausgefahrener Giftzähne, wo sonst die Eckzähne saßen.
    Sie ähnelte einem Vampir, kalt und von einer erschreckenden Schönheit. Doch kein Vampir könnte ihr auch nur das Wasser reichen. Sie war die Tochter des Dämonenfürsten und geboren, um den Tod zu bringen.
    »Namaste« , begrüßte Parvati ihn.

Kapitel 3
    Reglos sahen sie sich an. Dann trat Ash vor und umarmte Parvati ungeschickt.
    Sie ging einen Schritt auf Abstand und musterte ihn.
    »Du hast dich verändert«, stellte sie fest.
    »Zum Besseren, oder?«
    »Das wird sich noch zeigen.«
    Ich find’s auch total toll, dich wiederzusehen, Parvati.
    »Wie geht’s dir so?«, fragte er. »Ich hab seit Ewigkeiten nichts von dir gehört.«
    »Du hast mich vermisst? Wie nett.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Aber du hättest dich ab und zu melden können.«
    »Du solltest dankbar sein, dass nur ein paar Monate vergangen sind.« Sie runzelte die Stirn, als zählte sie die Tage nach. Dann schüttelte sie den Kopf. »Zeit vergeht so schnell. Ein Jahr. Ein Jahrzehnt.«
    »Mann, Parvati!« Er hatte vergessen, dass die sterbliche Zeitrechnung für sie keine Rolle spielte. »Alles, was ich damit sagen will: Schön, dich zu sehen.«
    »Also wer ist diese Gemma?«, fragte sie. »Hast du die wahre Liebe gefunden?«
    »Was?« Woher wusste sie von Gemma? Ach ja. Er hatte mit Lucky über sie gesprochen. »Sie ist nur ein Kumpel.«
    »Ist sie diejenige, für die du das Gedicht geschrieben hast?«
    Trotz der kühlen Brise, die durchs Fenster hereinwehte, fing Ash auf einmal an zu schwitzen. »Du weißt davon?«
    »Ich hab mich auf dem Laufenden gehalten. Habe die Blogs und Pinnwände verfolgt. Wir in Indien haben Internet, falls du es noch

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