Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
zornigen Mädchens aufzuhalten, das durch eine geistige Sperre kalt und feindselig war.
Morgen würde sie Istvana nach den Gaben fragen. Nach diesem Entschluss ging es Margaret besser, sie beendete ihr Abendessen und gähnte. Und sie würde morgen Mikhail suchen und wieder mit ihm reden!
Aus ihren schönen Plänen wurde nichts. Zunächst schlief sie, erschöpft vom Vortag, sehr lange, und als sie schließlich aufgestanden, gebadet und angekleidet war und die Treppe hinunterging, war die Eingangshalle voller Gepäck, und es herrschte reges Treiben. Sowohl Istvana als auch Gabriel machten sich zur Abreise bereit.
Die Leronis kam freundlich lächelnd auf sie zu. »Ich muss nach Neskaya und zu meinen Pflichten dort zurückkehren, Chiya, aber ich bin froh, dass du aufgewacht bist, bevor ich gehe.«
»Du meinst, du wärst abgereist, ohne dich zu verabschieden?« Margaret war verwundert und ein wenig gekränkt.
Istvana zuckte die Achseln. »Wir haben uns alles gesagt, was zu sagen war.« Ihre Stimme bebte leicht, als wäre sie nicht glücklich darüber, dass sie Ardais verließ. Als hätte ich mei
nen Einßuss auf sie ausgenutzt! Zum Teufel mit Dom Gabriel, weil er so ein misstrauischer alter Kerl ist. Aber er hätte sie davongeschleift, wenn ich nicht abgereist wäre. Ich kenne ihn. Er respektiert keine andere Meinung als seine eigene. Ich muss darauf vertrauen, dass Mari sich um sie kümmert, und beten, dass keine neuen Probleme auftreten.
Das erklärte alles; Margaret warf einen zornigen Blick auf Dom Gabriels breiten Rücken. Sie fühlte sich von Istvana im Stich gelassen und war enttäuscht, dass ihr die Stärke gefehlt hatte, sich gegen ihren Onkel zu behaupten. Doch sie verstand sie irgendwie auch. Und sie hatte immer noch Rafaella, Mikhail und den jungen Dyan und war also nicht ganz allein. Warum war ihr dann nach Weinen zu Mute? »Aber ich habe noch so viele Fragen«, protestierte Margaret. »Sie werden warten müssen, Chiya.« Istvana drehte sich weg und leerte anscheinend ihren Kopf von Gedanken.
Margaret musste sich sehr bewusst anstrengen, um nicht außer Fassung zu geraten. Sie wurde weggeschoben, genau wie damals, als man sie im Waisenhaus zurückließ. Sie war nur ein Werkzeug, eine Schachfigur bei den Intrigen anderer Leute, eine Person, die nicht im Geringsten wichtig war, egal, wie viele Domänen sie erben mochte. Es war immer das Gleiche: »Geh hierhin, geh dorthin, tu dies, tu das.« Es würde ihnen allen recht geschehen, wenn sie nach Thendara zurückginge und das erstbeste Raumschiff irgendwohin nähme. Wütend und frustriert drehte sie sich um und wollte in ihr Zimmer zurückgehen. Doch bevor sie fliehen konnte, trat ihr Dom Gabriel in den Weg. Seine blauen Augen begegneten ihren goldenen. »Du siehst heute viel besser aus, Marguerida. Vielleicht verschiebe ich meine Rückkehr nach Armida und begleite dich morgen selbst.«
»Ich bezweifle, dass ich morgen in der Lage sein werde, zu reisen, Dom Gabriel. Ich ermüde immer noch sehr schnell.«
»Aber ich bin überzeugt, wenn du nur …«
Geh zurück nach Armida, du lästiger alter Mann! Ich will deine Begleitung nicht! Lass mich in Frieden! Sie drängte sich an ihm vorbei, ignorierte sein Entsetzen und stieg polternd die Treppe hinauf. Ihr Mund schmeckte nach Eisen, so zornig war sie. Am Ende der Treppe drehte sie sich um und schaute nach unten.
Gabriel und Istvana starrten zu ihr herauf, ihre Gesichter waren blass. Sie hasste sie in diesem Augenblick beide. Nein, sie würde nicht nach Thendara zurückkehren. Sie würde stattdessen nach Armida reisen und Gabriel und Javanne hinauswerfen - nur schade, dass es Sommer war und nicht Winter, denn sie wünschte sich, dass es schneite, wenn sich diese Szene abspielte. Aber Mikhail würde ihr das nie verzeihen, und sie wusste tief in ihrem Innern, dass sie zu einer so rüden Tat nicht fähig war. Sie wäre es allerdings gern gewesen, denn sie hatte es wirklich satt, herumgestoßen zu werden.
Am Nachmittag, als sich Margaret ein wenig von ihrem Groll erholt hatte, ging sie wieder nach unten und suchte nach Mikhail. Sie sah in dem leeren Speisesaal nach, in der großen Eingangshalle, der Bibliothek und mehreren Räumen, deren Zweck sie nicht kannte. Schließlich kam sie an die Tür des Salons, wo sie vor über einer Woche ihren Körper verlassen hatte und in die Oberwelt aufgefahren war, um mit einer längst verstorbenen Bewahrerin zu kämpfen. Margaret spürte, dass jemand in dem Zimmer war, und klopfte an die

Weitere Kostenlose Bücher