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Asharas Rückkehr - 19

Asharas Rückkehr - 19

Titel: Asharas Rückkehr - 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ich kann zu den Sternen fahren?«
»Da ich keine Kristallkugel habe, kann ich nicht in die Zukunft sehen, Ethan, aber ich glaube, man kann alles tun, was man möchte, wenn man daran arbeitet. Aber es wird sehr schwer, und du wirst Dinge lernen müssen, die du dir noch nicht einmal vorstellen kannst.« Wo auf Darkover, fragte sich Margaret, kann ein Kaufmannssohn die Ausbildung erhalten, die er braucht, um in den Weltraum zu fliegen? Und hatte sie das Recht, sich in sein Leben einzumischen? Seiner Familie würde die Idee wahrscheinlich ganz und gar nicht gefallen. Sie erwarteten, dass er ein Leben führte, wie sie es getan hatten, nicht, dass er ins All aufbrach.
Ethan nickte, als wäre er ihrem Gedankengang gefolgt. »Ich fürchte mich nicht davor, hart zu arbeiten - das habe ich mein ganzes Leben lang getan. Aber wo kann ich lernen, was ich wissen muss?« Margaret kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe, dann stand sie auf. Ihre Schreibutensilien waren alle in ihren Taschen verstaut, aber auf dem Pferdemarkt sah sie eine Bude, in der ein öffentlicher Schreiber inmitten der Werkzeuge seines Gewerbes saß. »Komm mit«, sagte sie zu dem Jungen.
»Ich möchte einen Brief schreiben lassen«, eröffnete sie dem Schreiber.
»An wen ist er adressiert, Domna?«
Sie zuckte zusammen - schon wieder dieser Ehrentitel! Anscheinend konnte sie ihm nicht entgehen. »An Captain Rafael Scott, Terranisches Hauptquartier.«
Der Schreiber schaute zu ihr auf und sah nun neugierig aus. Er nahm ein Blatt Papier aus einer schönen Holzschachtel, und sie sah, dass es von besserer Qualität war als der Stapel auf dem Tisch. Dann griff er zum Federhalter, tauchte ihn in die Tinte und schrieb den Namen in der schnörkeligen Schrift Darkovers.
»Ich sende dir meine Grüße«, begann Margaret zu diktieren und war froh, dass ihre Beherrschung von Casta inzwischen so weit fortgeschritten war, dass sie Briefe schreiben konnte. »Der Überbringer dieses Briefes ist mein Freund Ethan Mac-Doevid. Es ist sein ernsthafter Wunsch, zwischen den Sternen zu reisen. Ich wäre dankbar, wenn Du ihn in seinem Vorhaben unterstützen und ihm helfen könntest, die nötige Ausbildung zu erlangen.« Sie hielt einen Moment inne und überlegte, ob sie noch etwas anfügen sollte, dann entschied sie sich dagegen. »Ich verbleibe achtungsvoll, Deine Nichte Marguerida
Alton.« Da sie nicht die leiseste Ahnung hatte, was die richtige Form für ein solches Dokument auf Darkover war, machte sie es so, wie sie es auf der Universität gelernt hatte, und ging davon aus, dass Rafe es schon verstehen würde. Wozu hatte man Verwandte mit guten Beziehungen, wenn man keinen Vorteil daraus zog? Mit diesem kleinen Sophismus überzeugte sich Margaret selbst davon, dass sie das Richtige tat, und war ganz zufrieden mit sich.
Der Schreiber schien fast außer sich zu sein vor Interesse und blickte abwechselnd Margaret und den Jungen an. Er streute feinen Sand auf die Tinte, während Margaret in ihrem Beutel nach Münzen kramte. »Wie viel?«, fragte sie.
»Drei Sekal, Domna.« Ethan war zur Abwechslung sprachlos vor Staunen, aber er machte große Augen, und um seine Mundwinkel begann ein Lächeln zu spielen.
»Ich gebe dir fünf, wenn du den Inhalt des Briefes nicht auf dem ganzen Markt verbreitest.«
Der Schreiber wurde rot und nickte. »Aber gewiss, Domna. Ich hoffe, ich kann Euch wieder einmal zu Diensten sein.«
»Das kannst du, wenn du die Nase nicht in meine Angelegenheiten steckst.« Sie gab dem Mann die Münzen, nahm den Brief, faltete ihn und griff nach der Feder des Schreibers. »Darf ich?«
Er schaute sie erstaunt an, und Margaret wurde klar, dass hier die meisten Frauen, auch die der Aristokratie, Analphabeten waren. Aber er nickte. Sie schrieb Rafes Namen und Rang auf den gefalteten Brief, fügte »persönlich« hinzu und schrieb ihren Namen in terranischer Schrift darunter. Sie tauchte ihren Daumen ins Tintenfass und machte einen Abdruck neben ihrem Namen; falls irgendwelche Fragen auftauchten, würden die terranischen Behörden auf diese Weise wissen, dass der Brief authentisch war.
»So, Ethan, den bringst du jetzt zu einer der Wachen am
Raumhafen - eine, die dich kennt. Die suchen Captain Scott für dich, und der wird schauen, ob du gescheit genug für einen Raumfahrer bist.«
Der Junge unterdrückte ein paar unmännliche Tränen. »Danke, Vai Domna.« Er rieb seine ziemlich schmutzige Hand an der Jacke ab und nahm den Brief, als wäre er aus Gold. Dann reichte er ihr

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