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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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plötzlich ein flaues Gefühl. Herrgott, ich würde es doch merken, wenn es nicht Schwein oder Rind wäre, sondern … ein Mensch?
    Mit klopfendem Herzen hob er den Deckel der Gefriertruhe an – und stieß eine weiße Atemwolke aus.
    Leer.
    Da hörte er aus der rechten hinteren Ecke der Scheune ein Rascheln.
    Erschrocken fuhr er herum, hob die Lampe und rechnete damit, die leuchtenden Augen einer Katze oder vielleicht auch eine Ratte oder einen Waschbären zu entdecken. Der Lichtstrahl fiel auf drei alte, wahrscheinlich schon lange nicht mehr benutzte Pferdeboxen mit Schiebetüren davor. Und irgendetwas glänzte in der hinteren Ecke. Er ging um die Gefriertruhe herum, leuchtete erneut auf die Stelle, die den Lichtstrahl reflektierte – und wurde stutzig. Da war eine vierte, komplett abgeschlossene Pferdebox, gesichert mit einem schweren Vorhängeschloss aus funkelndem rostfreiem Stahl an einer daumendicken schwarzen Schlossöse.
    Schlurfen. Dann ein leises Wimmern.
    Ein kleiner Hund. Das war Toms erster Gedanke. Die Kings hatten einen Hund eingesperrt und ihm wahrscheinlich einen Maulkorb verpasst. Ihm fiel ein, wie Raleigh in Richtung Scheune geknurrt hatte. Kein Wunder, dass Raleigh immer wieder hierherwollte, wenn da ein Artgenosse eingesperrt war.
    Vielleicht war der Welpe krank. Gut möglich. Als Tom noch klein war, hatte sein Vater das Video Mein Freund Jello für ihn ausgeliehen. Er erinnerte sich, dass der Hund nach dem Kampf mit einem Wolf tollwütig wurde, woraufhin der Junge Jello im Maisspeicher einsperren und erschießen musste. Tom hatte bestimmt eine Woche lang geheult. So wie er Wade kannte, würde er mit einem tollwütigen Hund wohl nicht lange fackeln. Allerdings sähe es den Kings auch ähnlich, wenn sie einen kranken Welpen einsperrten und sich dann einfach nicht mehr um ihn kümmerten, bis er verendet war. Eine Kugel gespart.
    Armer Kerl . »He, Kleiner«, rief er leise. Der Hund gab wieder ein Winseln von sich, als Tom zu der Box ging. Im Schein der Lampe untersuchte er das Schloss, dann die übrige Tür und die Wand daneben, wo er den Schlüssel vermutete. Tatsächlich hing an einem Nagel gleich links von der Tür ein Drahtring mit zwei Schlüsseln. Tom streckte die Hand danach aus – und zögerte. Das hier ging ihn nichts an. Er war sowieso im Begriff aufzubrechen. Und die Kings hatten das Recht, ihren Hof zu führen, wie sie wollten.
    Ein neuerliches Winseln.
    »He, Kleiner.« Er nahm den Schlüsselring vom Nagel und steckte den einen Schlüssel ins Schloss. »Wart…«
    Er verstummte augenblicklich.
    Denn jetzt fiel ihm auf, dass die Tür aus massivem Eichenholz bestand, das aber nicht ganz makellos war. Denn im unteren Drittel, etwa auf der Höhe seines rechten Knies, war ein großes Astloch. Im Dunklen hätte er es eigentlich gar nicht bemerken können. Ein Loch ist ja naturgemäß etwas, was sich durch das Nichtvorhandensein von etwas auszeichnet.
    Aber da war etwas: schmutzig und sehr dünn, doch unverkennbar.
    Ein Finger.
    Der sich bewegte.

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    Scheiße!« Tom verschlug es vor Schreck den Atem. Klirrend fielen die Schlüssel auf den eisigen Betonboden. Seine Nackenhaare sträubten sich. Dann ging er in die Hocke. »Hallo? Bist du verletzt?«
    Der Finger wurde zurückgezogen, und dann blitzte etwas Weißes auf, als der Junge – aus irgendeinem Grund war Tom davon überzeugt, dass es ein Junge sein musste – mit einem Auge durch das Astloch spähte und vor dem Licht zurückzuckte.
    »Tut mir leid.« Tom leuchtete weg. Aus der geringeren Distanz nahm er nun den Geruch von verdorbenem Fleisch, Ammoniak und gammeligem, mit Fäkalien durchsetztem Stroh wahr. »Junge, ist mit dir alles okay? Wie heißt du?«
    Möglicherweise sagte das Kind etwas, aber Tom schlug das Herz bis zum Hals, sodass er kaum etwas hörte. Mein Gott, es klingt, als wäre er verletzt. Mit der Lampe leuchtete er auf dem Boden herum, bis er die Schlüssel wieder fand. Lass das Kind raus, dann sattle Dixie. Such deine Sachen zusammen, hol die Waffen und dann Raleigh. Seine Hände zitterten. Die Taschenlampe klemmte er sich unter den Arm, denn er brauchte beide Hände, um den Schlüssel ins Schloss zu bekommen. Notfalls würde er die Kings in ein Zimmer einsperren, bis er aufbrechen konnte. Warte bis zum Morgen, wenn es hell wird . Sein Handgelenk drehte sich, klickend ging das Schloss auf. Dann verschwinden wir möglichst weit weg vo…
    Ein breiter Scheinwerferstrahl erfasste ihn. Auf der Boxentür vor ihm sprang ihm

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