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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Nikki, keine drei Meter entfernt, Augen und Mund weit aufgerissen. Vor Schreck hatte sie die Waffe sinken lassen, die jetzt auf den Boden gerichtet war.
    Los, los, los! Er sprang, die linke Hand nach der Flinte ausgestreckt, den rechten Ellbogen angewinkelt. Ein guter Schlag –
    Da trat sein rechter Fuß in eine Lache aus Wades Blut.
    Er glitt aus wie auf blankem Eis, verlor das Gleichgewicht und sein rechter Fuß schoss vor. Verdutzt schrie er auf und versuchte vergeblich, sich zu drehen und den Aufprall abzufangen. Er schlug mit der linken Hüfte schwer auf dem massiven Holzfußboden auf. Schmerz durchzuckte sein Becken, er keuchte, rollte, versuchte, auf die Füße zu kommen, schaffte es endlich auf alle viere. Da stach ihm etwas ins Auge, rechts von ihm auf dem Boden, nur Zentimeter entfernt –
    Er riskierte einen flüchtigen Blick nach oben über die Schulter. Mit wutverzerrter Miene stand Nikki da, und dann hob sie den Lauf an und drückte ab –
    Nichts.
    Kein Schuss.
    Tom sah ihr an, dass sie ihren Fehler im selben Moment bemerkte wie er. In ihrer Hast hatte sie vergessen, das Schrotgewehr durchzuladen. Als sie damit hantierte, traten die Sehnen ihrer Unterarme hervor, ihre Hände waren wie Draht. Gerade zog sie den Vorderschaft zurück, da streckte Tom die Hand nach dem Brandeisen aus.
    Ka-tschumm-…
    … und er dachte noch: zu langsam, zu langsam, zu langsam!
    -krn…
    Mit der Rechten schnappte er das Eisen, das noch immer unglaublich heiß war, schwang es herum und ließ es mit einer brutalen Rückhand durch die Luft sausen. Die Wucht des Aufpralls zog Nikki die Beine unter dem Körper weg. Wieder krachte die Flinte, aber der Schuss war ungerichtet, der Feuerstrahl ging zur Decke. Nikki stürzte, das Gewehr landete polternd auf dem Boden, und sie kreischte: »Ich bring dich um, ich bring dich um, du kleiner Scheiß…«
    Mit schmerzender, brennender Hand stürzte Tom zu dem Gewehr, packte es, wirbelte herum und lud durch: Ka-tschumm-krnsch –
    Und hielt inne.
    Es waren zwei: eine vierschrötige Frau in winterlicher Tarnuniform und ein noch älterer Mann mit dunklen Augen, von dessen schwarzer Rollmütze Dampfwölkchen aufstiegen. Beide hatten Gewehre.
    Auf dem Boden krabbelnd wich Nikki zurück. » Nein, nicht, wir … «
    »Warte«, sagte der Dunkeläugige zu Tom. »Das mach ich.«
    Sein Gewehr krachte, und in Nikki Kings Gesicht klaffte ein Loch.

58
    N iemand bewegte sich. Die Kings konnten es nicht mehr. Tom wagte es nicht.
    »Alles okay?«, fragte der Mann.
    Tom lag rücklings – die Flinte mit beiden Händen fest umklammert – mit nacktem Hintern in einer Blutlache und hatte den Geruch von verbranntem Schießpulver und seiner versengten Haut in der Nase. »Mit mir schon«, gab er zurück. »Wer sind Sie?«
    Zum ersten Mal sagte die Frau etwas. Ihre hellen Augen huschten zur Küche, dann wieder hastig auf Tom. »Ist ein Junge hier?«
    »Ich glaube, er ist draußen in der Scheune, in der großen. Sie haben ihn eingesperrt.«
    »Warum?« Sie wurde blass um den Mund.
    »Er ist … « Tom schluckte. »Sie wissen schon.«
    »O Gott.« Sie schloss kurz die Augen, hob die Hand an die Lippen. »Verdammt.«
    »Du weißt noch nicht, ob er es ist«, sagte der Mann.
    »Aber wir wissen, wer ihn geholt hat.« Sie drehte sich auf dem Absatz um. »Ich geh da raus.«
    »Mellie«, setzte der Mann an, »du … «
    »Er gehört mir«, gab sie zurück. Und dann war sie fort.
    Der Mann starrte ihr mit seinen dunklen Augen nach, dann musterte er Tom. Sein Blick fiel auf die Hundemarken, die an ihrem Kettchen baumelten, dann auf Toms verstreute Kleider. »Warum ziehst du dich nicht an, Soldat?«
    »Wer seid ihr überhaupt?«, wollte Tom wissen.
    »Zieh dich an«, befahl der Mann und wandte sich zum Gehen. »Dann reden wir.«
    Der Schuss fiel, als er sein Flanellhemd zuknöpfte. Er unterbrach sich, hielt den Atem an, lauschte, aber es blieb bei dem einen. Kurze Zeit später hörte er Schritte und murmelnde Stimmen.
    Auf seiner rechten Handfläche hatten sich schon Blasen gebildet, aber es tat weh. Aus Afghanistan wusste er, dass Verbrennungen dritten Grades keine Schmerzen verursachten. Er konnte das aushalten, kein Problem. War schon schlimmer verletzt gewesen. Aber er brauchte möglichst bald antibiotische Salbe und einen Verband.
    Tom wog das Gewehr in der Hand. Aus diesem Hinterzimmer gab es keinen Fluchtweg, nicht einmal ein Fenster, und die waren zu zweit. Zwar hätte er erst schießen und später Fragen stellen

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