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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Wirklich.« War tatsächlich so. »Aber warum schert ihr euch um mich?«
    »Wär’s dir lieber, wir hielten zu den Kopfgeldjägern?«
    Dieser Typ, dachte Tom, versteht sich darauf, Fragen auszuweichen und Leute in die Defensive zu drängen. Der kam ihm gerade recht. »Das ist keine Antwort.«
    Als der Alte gleich wieder den Mund aufmachen wollte, legte ihm Mellie die Hand auf den Arm. »Halt dich ein bisschen zurück. Merkst du nicht, dass er Angst hat und verletzt ist? Sei nicht so streng mit dem Jungen.«
    Der Kerl sah aus, als wollte er etwas erwidern, aber dann zuckte er bloß die Achseln. »Na schön. Wenn er vor die Hunde gehen will, mir soll’s recht sein. Von Marschrichtung Osten würde ich allerdings abraten.«
    Osten war genau die Richtung, in die Tom wollte. »Ich bin nach Rule unterwegs.« Er beobachtete, wie sie einen Blick wechselten. »Was?«
    »Na ja, weißt du, er hat recht«, meinte Mellie und machte eine Kopfbewegung zu dem Alten hin. »Ich glaube kaum, dass du wirklich dahin willst.«
    Das hatte Wade auch gesagt. »Warum nicht?«
    »Willst du deinen Kopf riskieren?«, fragte der Alte. »Auf dem Weg dahin wimmelt es von Chuckies. Deswegen kämpfen wir ja gegen sie und gegen Rule.«
    »Warum gegen Rule?«
    »Warum möchtest du unbedingt dahin?«
    Tom überlegte kurz, dann sagte er: »Da ist ein Mädchen, das ich kenne. Wir sind vor einer Weile getrennt worden, aber ich weiß, dass sie dorthin unterwegs war.«
    Er beobachtete, wie sich die Miene des Alten aufhellte, so als würde er zwei und zwei zusammenzählen. »Hat sie auch einen Namen?«
    Er wusste nicht, was das schaden konnte. »Alex.«
    »Was?« Dem Alten fiel buchstäblich die Klappe runter vor Staunen, anscheinend war er richtig geschockt. »Hast du Alex gesagt?«
    »Ja.« Tom sah, dass Mellie den Alten mit schmalen Augen taxierte. »Warum?«
    »Tja, ich fress ’nen Besen … « Der Alte schien geradezu verwirrt, sprachlos fuhr er sich mit seiner schwieligen Hand über den Mund, und Tom rätselte, ob er in seinem Gedächtnis kramte oder einfach überlegte, was er antworten sollte, ohne sich in die Nesseln zu setzen. Aber die Augen, die dann Toms Blick auffingen, waren so dunkel und klug und gerissen wie die eines Bussards.
    »Ich werd nicht mehr. Du bist also der Soldat?«, sagte der Alte. »Der Junge, der sich mit Sprengstoff auskennt und den wir vor ein paar Monaten gesucht haben? Du bist Tom.«

59
    Er kennt mich. Seinen Namen aus dem Mund des Fremden zu hören haute ihn um. Tom glaubte, dass Mellie erschrocken nach Luft schnappte, war aber selber so verdattert, dass er nicht sicher war. Später würde er feststellen, dass er sich geirrt hatte. Jetzt spürte er, dass er blass und ihm schwindlig wurde. Dieser Fremde, dieser alte Mann, kannte ihn, kannte seinen Namen. Und vor Monaten hieß …
    »W-woher – «, sagte er heiser. »Woher wissen … «
    »Weil ich Alex begegnet bin«, sagte der Alte. »Ich kenne sie.«
    Gott sei Dank, sie hat es geschafft, sie ist in Sicherheit. Das erste Feuergefecht zu überleben war genauso gewesen: rauschhaftes Hochgefühl und dann Erleichterung, die wie bei einem Junkie in Übelkeit, Zittern, Schweißausbrüche mündete. Toms Knie gaben nach, dann schnürte es ihm die Kehle zu, Tränen brannten in seinen Augen. Sie lebt.
    »Nur die Ruhe.« Der Mann war aufgestanden und legte Tom den Arm um die Schulter. »Komm, mein Junge, du bist ja ganz kaputt. Setzen wir uns.«
    »Nein, wir … ich muss sie sehen. Wir müssen los«, sagte Tom, fühlte sich aber plötzlich schwach – der Schock, die Erleichterung, alles, was an dem Tag passiert war, raubte ihm die Kraft. Er ließ sich von dem alten Mann zu einem Stuhl führen. »Wie weit ist es? Wie lange brauchen wir dahin?«
    »Nur immer langsam mit den jungen Pferden.« Der Alte wandte den Blick ab und malmte mit dem Kiefer, als würde er nach den rechten Worten suchen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Tom. »Es ist nicht, wie du denkst. Wir müssen drüber reden, womit wir alle es hier zu tun haben.«
    »Es zu tun haben?« Jetzt packte ihn Panik. »Warum? Was soll das? Geht es Alex gut? Ist sie verletzt?« Dann fiel der Groschen. Sie wollten mich holen, aber ich war schon fort. Sie haben vermutet, ich sei tot, und Alex … »Ist sie noch dort? Ist sie fortgegangen? Was ist los?«
    »Mehr, als du ahnst.« Das Gesicht des Alten wirkte jetzt undurchdringlich. »Alex hat sie zu einer Rettungsexpedition überredet. Glaub mir, es war nicht einfach,

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