Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
aber sie hat gekämpft wie ein Pitbull. Alle wussten, dass es höchst riskant war, aber als sie den zuständigen Jungs erklärt hat, dass du Soldat bist und dich mit Sprengstoff auskennst … Na ja, du hättest sehen sollen, was sie für glänzende Augen gekriegt haben. Sie konnten sich gar nicht schnell genug auf die Socken machen. Aber als wir hinkamen, warst du schon weg. Alle haben gedacht, du wärst tot.«
    Also hatte er richtig vermutet. Eine düstere Vorahnung durchflutete ihn. Wenn Alex geglaubt hat, ich sei tot, war sie dann geblieben? Oder, mein Gott, was, wenn sie es nicht geglaubt hat? Was, wenn sie sich auf die Suche nach mir gemacht hat? »Ist sie … ist sie noch in Rule? Wo ist sie hin?«
    »Wo bist du hin?« Mellie war eine so stille Beobachterin, dass er sie ganz vergessen hatte. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wo warst du?«
    »Wisconsin.« Ob es am Schock oder an seiner Verwirrung lag, es rutschte ihm einfach heraus.
    »Wo in Wisconsin?«, wollte Mellie wissen.
    »Ähm … « Er fuhr sich mit der unverletzten Hand durchs Haar. »Ein Ehepaar … Jed und Grace, sie haben mich auf ihrem Weg nach Westen aufgelesen. Ich war ziemlich am Ende. Ehrlich, ich erinnere mich an kaum etwas. Ich weiß nur noch, dass ich vier, fünf Tage später aufgewacht bin, und da waren wir in ihrer Blockhütte. Grace war Krankenschwester und … «
    »Blockhütte?!«, fragte Mellie.
    »Am Odd Lake, ja.« Immer noch wie benommen wandte Tom sich wieder dem Alten zu. Er spürte, wie es in seinem Hirn arbeitete, als er versuchte, die Puzzleteile zusammenzusetzen. »Ich kapiere das nicht. Sie sind aus Rule. Sie waren bei dem Suchtrupp dabei. Warum kämpfen Sie jetzt gegen Rule? Was ist da los? Warum sind Sie hier und nicht in Rule? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Ich heiße Weller, Tom. Und ich sage es nur ungern, aber Alex … « Weller verzog das Gesicht und zeigte die Zähne.
    O nein. Ich komme zu spät, ich hab zu lange gewartet … »Was? Was ist mit Alex?«
    »Tut mir leid, Tom. Aber das Letzte, was ich weiß, ist, dass Alex zum Verhör im Gefängnis sitzt.«
    »Im Gefängnis?«, schrie er entsetzt. Dass sie noch lebte, hätte ihn freuen sollen, aber das war noch fünfmal schlimmer. Wenn Verhör in diesem Dorf dasselbe bedeutete wie in Afghanistan und sie dort Menschen folterten, dann konnte Alex schon so gut wie tot sein. »In Rule? Warum?«
    »Tja … « Wieder wischte sich Weller langsam über die Lippen. Es war die zögerliche Geste eines Mannes, der genau überlegt, was er als Nächstes sagt.
    »Herrgott.« Tom spürte die Schweißperlen, die auf seine Oberlippe traten. »Raus mit der Sprache.«
    »Sie … Sagen wir einfach, dass in diesem Dorf ein paar schlimme Schurken sitzen«, erklärte Weller endlich. Er sah Tom direkt in die Augen. »Dabei reden wir nicht nur davon, wie in Rule die Karten gemischt waren, bevor die Hölle losgebrochen ist. Ich rede davon, wie es jetzt dort zugeht: Wie sie die Leute behandeln und insbesondere auch, was sie anstellen, um die Grenzen zu sichern.«
    »Was hat das mit Alex zu tun? Wieso hat man sie eingesperrt?«
    »Sagen wir mal so, sie, ähm, wollte nicht mitspielen.« Weller machte ein bedrücktes Gesicht.
    »Und das heißt?«
    »Du bist anscheinend ein kluger Junge, Tom«, mischte sich Mellie ein. »Du warst im Krieg. Du hast gesehen, wie schnell alles zusammenbrechen kann. Was glaubst du wohl, was mit jungen Mädchen passiert, die alten Männern ausgeliefert sind?«
    »Und nicht alle sind alt«, fügte Weller leise hinzu. Er und Mellie tauschten einen langen Blick, ehe er wiederholte: »Nicht alle.«
    O mein Gott . Tom schloss die Augen. Jetzt leuchtete ihm Wellers Zögern vollkommen ein – und wie sorgsam er die Worte gewählt hatte. Das ist meine Schuld. Wenn sie nicht allein gewesen wäre, wenn ich mich nicht hätte anschießen lassen, dann wäre das alles nicht passiert.
    Seine Stimme klang, als würde sie tief aus einem dunklen Brunnen kommen. »Sagt mir, was ich tun muss, um sie da rauszuholen, und ich tue es.« Er schlug die Augen auf und sah Weller an. »Ich bin zu allem bereit.«
    Das leichte, fast unmerkliche Zucken von Wellers Mundwinkel war ebenso flüchtig wie das zufriedene Aufblitzen seiner Augen. »Tja, der Junge, der das Sagen hatte«, erklärte er, »hieß Peter. Aber wegen dem musst du dir keine Gedanken mehr machen. Er wurde in einen Hinterhalt gelockt und getötet, den wären wir also los. Ganz anders steht es bei dem Jungen, der jetzt das Heft in

Weitere Kostenlose Bücher