Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
Richtung Westen halten, damit wir unter diese große Kammer kommen. Schaffen wir das denn von hier aus?«
    »Ich glaube schon. Nur haben wir noch ein anderes Problem.«
    Das klang auch nicht gerade gut, fand Tom. Je tiefer sie kamen, desto schlechter wurde der Schacht, der Beton bröckelte, und die Bolzen waren so locker in ihren Verankerungen, dass sie klapperten. Die Wände des Schachts waren keineswegs glatt, sondern mit verrosteten Eisenhalterungen, dicken Kabeln und Leitungen bedeckt. Da und dort ragten die Befestigungen der ursprünglichen Spurlatten zur Führung des Förderkorbs wie eiserne Reißzähne aus der Wand. Dunkle Haufen, die aussahen wie Rattenkot, die aber laut Weller von Fledermäusen stammten, türmten sich auf Querstreben und den Metallrosetten, mit denen Rohre in regelmäßigen Abständen fixiert waren. Allmählich veränderte sich auch die Luft, wurde wärmer und so feucht, dass Tom spürte, wie sie gleichsam mit Fingern über sein Gesicht glitt.
    Die Luft roch muffig und nicht nur nach abgestandenem Wasser, sondern wehte einen immer wieder sachte an, als litte die Grube unter einem üblen Mundgeruch.
    Drei Sprossen oberhalb von Toms Kopf stand Luke und richtete den Strahl seiner Lampe in die Tiefe.
    »Was ist das? Riecht wie … faule Eier.«
    »Schwefelwasserstoff. Sumpfgas.« Weller machte eine Pause, und als er weitersprach, hörte Tom erstmals einen Anflug von Sorge. »Daran hätte ich denken sollen. Die ganze Fledermausscheiße – das ist die perfekte Grundlage. Momentan kriegen wir nur ab und zu eine Nase voll ab, aber das Gas ist schwerer als Luft. Je tiefer wir kommen, desto konzentrierter wird es. Andrerseits vielleicht auch nicht. Könnte sein, dass es nur ein paar isolierte Gasblasen sind.«
    »Ist es gefährlich?«, fragte Tom.
    »Wenn’s zu konzentriert kommt? Klar. Haut dich um wie Blausäure.«
    Super. »Sonst noch was?«
    »Tja, es explodiert. Wie Sprudel unter Druck. Nur dass es auch ziemlich leicht Feuer fängt. Wenn so eine Blase freigesetzt wird, während unsere Bomben hochgehen … «
    Werden wir scharf angebraten. Ein Feuerball war schnell, verzehrte den Sauerstoff und verbrutzelte alles, was ihm in die Quere kam. Wenn sie schießen mussten, konnte auch das Mündungsfeuer eine Explosion auslösen. Tom kaute auf seiner Unterlippe. »Merken wir es, wenn die Konzentration zu hoch wird?«
    Er hörte förmlich, wie Weller nachdachte. »Es brennt in den Augen und in der Nase, der Gestank wird schlimmer, und dann verändert er sich, wird fast süßlich. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Sollen wir umkehren?«, fragte Luke.
    Wieder eine lange Pause. »Pass auf, ich kann es nicht garantieren, aber … Luke, wenn du aussteigen willst, brauchst du dich deswegen nicht zu schämen.«
    »Nein«, sagte Luke ein bisschen unsicher und zu hastig. »Ist schon in Ordnung. Und wenn wir zu dritt sind, geht’s schneller.«
    »Na ja, wie gesagt gibt es da noch ein Problem. Und damit meine ich nicht das Gas. Schaut mal die Leiter da unten an.«
    Sie folgten der Aufforderung, und im Licht der drei Lampen sah Tom, was Weller meinte.
    Jahrelanger Rost hatte einiges angerichtet. Die Leiter hörte einfach auf, war abgebrochen wie ein fauler Zahn. Zwischen der Bruchstelle und der Plattform tat sich eine Lücke von gut sieben Metern auf, und es ging auch nicht gerade hinunter. Die Plattform war mit einer Trägerkonstruktion an den Beton geschraubt und ragte vor wie eine Zunge, die drei Meter links von der abgebrochenen Leiter endete.
    »O Mann«, flüsterte Luke.
    »So wie ich das sehe«, meinte Weller und nahm die Rolle mit dem zwei Zoll dicken Seil von der Schulter, »lässt sich einer von uns da runter, schwingt sich rüber und macht das Seil für die anderen fest.«
    Tom sah zu Luke hinauf. »Wann bist du zuletzt auf einem Klettergerüst rumgeturnt?«
    »Ich würde sagen, es ist so lang her, dass ich mich nicht erinnere«, erwiderte Luke. »Ich hoffe nur, dass ich mir nicht in die Hose mache.«
    »Bei Gelegenheit erzähl ich dir mal, wie wir uns zehn Meter überm Boden über eine fünfzehn Meter breite Kluft schwingen mussten.«
    »Muss man das bei der Armee machen?«
    »Allerdings. Dann haben sich die schlauen Jungs überlegt, wie man eine Seilbrücke macht.« Er schaute nach unten und sah, wie Weller bereits das Seil an mehreren Sprossen über seinem Kopf festband. »Ich kann als Erster gehen«, sagte Tom.
    »Lass mich mal machen.« Weller zurrte das Seil mit einem kräftigen Ruck fest, dann

Weitere Kostenlose Bücher