Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
Gedanke. Man brauchte nur die falsche Wand zum Einsturz zu bringen, und schon würde man von einer Sturzflut weggespült werden.
    Am Ende des Gangs hielten sie sich rechts. Tom bemerkte sofort die Veränderung, dieser Gang war höher und breiter. Hier und da stießen sie auf Bergbaugerätschaften: ein quadratischer Metallkasten, Halterungen, die aus dem Fels ragten, zerschlissene Netze über den Wänden. Da glitzerte das Gestein im Schein seiner Lampe, und Luke rief: »Mensch, ist das Gold?«
    »Nein, das ist Katzengold – Pyrit. Echtes Gold ist eher stumpf, und es ist eine Menge Quarz dabei.« Weller ließ den Lichtkegel über den Fels gleiten und deutete dann auf eine dicke, milchig weiße Wölbung. »Da ist ein bisschen was. Das schmutzig orangefarbene Zeug.«
    »Echt?« Luke klang enttäuscht.
    »Menschen sind für weniger gestorben«, stellte Weller fest.
    Tom machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber dann hörte er ein Schwirren und Brummen. Schritte waren das nicht. Es klang eher wie von einem Bienenkorb. Dann kam aus weiter Ferne ein Schrei.
    Luke japste nach Luft. »Was ist das?«
    »Stimmen«, murmelte Tom. Seine Nackenhaare stellten sich auf.
    »Chuckies reden nicht.«
    »Das sind auch keine Chuckies.« Tom drehte sich um und versuchte angestrengt, außer dem Pochen seines Herzens und dem Geräusch seiner Schritte auf dem feuchten Felsen noch etwas zu hören.
    »Du meinst, das sind normale Leute?«
    »Ja.« Aus dem Fels ragte die Öffnung einer gelben Metallröhre. Sie erinnerte an ein Belüftungssystem, aber die Öffnung war ziemlich groß. Heraus drang ein unruhiges, immer wieder unterbrochenes Summen: ein fernes An- und Abschwellen wie das Murmeln und Wispern der Brandung, die an einem Kiesstrand ausläuft. Da reden Leute. »Was ist das?«
    »Eine Erzrutsche. Die kommt von ziemlich weit oben.« Nach einer Pause fuhr Weller grimmig fort: »Die kleinen Scheißer haben anscheinend eine Menge Gefangene.«
    »Wir müssen was tun.« Luke standen die Tränen in den Augen. »Können wir ihnen nicht helfen?«
    »Das werden wir.« Weller ruckte mit dem Kopf. »Kommt.«
    Zwölf Minuten später fanden sie, was sie suchten, und das war, wie Tom fand, ziemlich knapp. Noch ein bisschen länger,und sie konnten es vergessen, hier jemals wieder rechtzeitig rauszukommen. Weller hatte sie über mit Toren versehene Treppen zwei Ebenen weiter nach unten geführt, und dann ging es rasch und geduckt durch niedrige Seitengänge weiter, wobei Luke die Kreuzungen mit einem Kreide-X markierte.
    Der erste Raum war kleiner, als Tom gedacht hatte, und die Säulen waren auch nicht gerade, sondern eher pilzförmig, sie verjüngten sich von der Decke her und weiteten sich unten zu einem breiten Felssockel. Die Anlage erinnerte Tom an einen großen Keller mit niedriger Decke, die ziemlich wackelig mit dünnen Balken abgestützt war. »Ist es das?«
    »Nein. Die schlimmste Abbaukammer ist weiter westlich und nicht genau auf derselben Ebene. Wir müssen sie bloß noch finden«, erwiderte Weller.
    »Ich dachte, du weißt, wo sie ist«, sagte Tom.
    »Ist schon eine Weile her.«
    »Das sagst du ständig.«
    »Wir finden sie schon, glaub mir.«
    »Na, dann machen wir mal.« Luke nahm seinen Rucksack ab. »Wo fangen wir an?«
    »Zwei Sprengsätze direkt da neben der großen Säule«, sagte Tom und deutete auf die Stelle, »ein bisschen seitlich versetzt. Leg sie hier hinter den Haupteingang, außer Sicht. So gehen wir auf Nummer sicher, falls jemand etwas riecht oder vorbeikommt … «
    »Die werden nichts davon sehen«, bekräftigte Luke mit einem Nicken und setzte sich in Bewegung. »Wird gemacht.«
    »Ich geh schon mal auskundschaften«, sagte Weller.
    »Warte lieber.« Tom hatte sich mit einem Bein hingekniet und seinen Rucksack geöffnet, aber jetzt hielt er inne und blickte auf. »Einer von uns sollte dich begleiten.«
    Weller schüttelte den Kopf, schaute über die Schulter und erwiderte mit gedämpfter Stimme: »Das dauert zu lang. Hast du die Augen von dem Jungen gesehen? Wie die allmählich rot werden? Das liegt am Gas. Du siehst übrigens auch aus, als müsstest du einen Rausch ausschlafen.«
    »Was?« Erst als Weller davon redete, spürte Tom das leichte Brennen und Kribbeln. »Der Geruch ist nicht stärker geworden.«
    »Das muss nicht unbedingt sein, vielleicht stirbt der Geruchssinn nach und nach ab«, brummte Weller. »Wie ist’s mit dem Atmen?«
    »Ganz gut, bis du es erwähnt hast.«
    »Ja, mir wird die Luft auch langsam

Weitere Kostenlose Bücher