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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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knapp.« Weller schaute auf die Uhr. »Wie lang brauchst du?«
    »Höchstens fünf Minuten.«
    »Bis gleich«, sagte Weller.
    Die Sprengkapseln waren schon vorbereitet – mit der Spitzzange seines Multifunktionswerkzeugs hatte er sie mit den Zeitzündern verdrahtet und dann den C4-Dorn benutzt, um ein Loch für die Zünder in den Sprengstoff zu bohren. Er hatte die Abbrennzeit festgelegt – hundertvierzig Sekunden pro Meter –, und unter normalen Umständen wäre das nicht unbedingt ein Problem gewesen: einfach den Zünder ziehen und die Beine in die Hand nehmen. Aber in einem Bergwerk herrschten andere Bedingungen als unter freiem Himmel. Bei komplizierteren Sprengungen benutzte man normalerweise einen Fernzünder. Aber Tom war nichts anderes übrig geblieben, als einen einfachen Zeitzünder zu basteln.
    »Erledigt.« Luke ließ sich neben ihm nieder.
    »Schön. Ein paar Sekunden brauch ich hier noch.« Er sah auf die Uhr. Fast fünf Minuten um. »Hier, halt das mal gerade. Der Fels ist ziemlich uneben.« Er wartete, bis Luke den Sprengsatz fest in der Hand hatte, dann rollte er ein paar Lagen Klebeband um die Standfüße, um sie am Stein zu befestigen. Danach wickelte er den Zeitzünder ab und verhinderte mit kleinen Klebestreifen, dass sich die wasserfeste Schnur wieder aufrollte. »Und los geht’s.«
    »Wo ist Weller?«, fragte Luke, der am Eingang kauerte und mit weißer Kreide zwei große X auf den Fels malte.
    »Er kundschaftet den Raum aus, den er unbedingt sprengen will.« Wieder schaute Tom auf die Uhr. Sieben Minuten waren verstrichen. »Wie viele Sprengsätze hast du noch?«
    »Acht.«
    Er selbst hatte elf, plus zwei C4-Blöcke und Zeitzünder, weil man ja nie wissen konnte. »Komm. Wenn er den Weg markiert hat, können wir ihn einholen. Besser, als hier rumstehen.«
    »Gut«, sagte Luke und hustete. Seine Nase war rot wie die von Rudolph, dem Rentier, und er sah aus, als käme er gerade von einer Kneipentour. »Ich hab da so ein komisches Gefühl in der Brust.«
    »Du machst das toll. Wir sind bald fertig.« Tom betrat den Gang, gefolgt von Luke. Seine Lunge brannte vor Anstrengung, er hustete und dachte, vielleicht noch zehn, fünfzehn Minuten, dann müssen wir raus, egal, was passiert. Rechts von ihm sah er Stufen, ein X unten an der Wand und einen Pfeil, der hinunterwies. Auf der Treppe klangen ihre Schritte schrecklich laut, sie hallten von den Felswänden wider. Unten hatte Weller einen kleinen Pfeil nach links gezeichnet. Wir bewegen uns entweder nach Westen oder nach Süden. Tom stellte sich vor, wie das Terrain oben aussah. Auf diesem Weg kamen sie näher zur Rampe und entfernten sich von den ersten Sprengsätzen. Bis diese hochgingen, blieben ihnen auch höchstens noch zehn Minuten. Bis dahin mussten sie ein gutes Stück Weg zum Schacht geschafft haben. Hoffen wir mal, dass die Zeit rei…
    »Mensch«, zischte Luke und wurde langsamer. »Hast du das gehört?«
    Tom hatte so konzentriert nachgedacht, dass er es nicht vernommen hatte, aber jetzt bemerkte er es: ein Grunzen und dann ein Keuchen, das Scharren von Füßen auf Felsboden.
    Weller.
    Er sprintete auf Zehenspitzen den Gang entlang, dann hielt er Luke fest, damit ihn der Junge nicht überholte. Seite an Seite drückten sie sich neben einem weiteren X an die Felswand …
    Und hörten Weller stöhnen.

75
    Tom legte die Sicherung der Uzi um und schwenkte, jede Hand um einen Knauf, die Waffe in Taillenhöhe herum. Neben ihm ging Luke in Stellung.
    Sie waren zu viert. Je ein Junge hielt Weller am Arm fest, einer lag auf Wellers Bauch. Das Mädchen saß rittlings auf seiner Brust. Tom und Luke waren gerade rechtzeitig gekommen, um zu sehen, wie sie mit den Zähnen ein Stück aus Wellers Schulter herausbiss. Ein brutales Geräusch, und der Alte bäumte sich auf und unterdrückte einen Schrei. In dem schlechten Licht sah Wellers Blut wie Öl aus, und seine Haut hätte auch die eines Hais sein können.
    Das Mädchen hörte sie kommen, das Scharren ihrer Stiefel auf dem Stein, und sie fuhr herum. Aus dem Mund hing ihr ein Fetzen von Wellers Haut, und sie kaute noch daran wie ein Kind, das sich zu viele Spaghetti in den Mund gestopft hat. Ihr Gesicht war blutverschmiert und erinnerte an eine Clownsmaske. Sie bekam große Augen, dann klappte ihr der Kiefer herunter, und ihr Imbiss fiel mit einem feuchten Platschen auf den felsigen Untergrund.
    »Verdammte Scheiße«, flüsterte Luke, und dann feuerten er und Tom rasch hintereinander

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