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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Sprosse setzte und sein Gewicht verlagerte. Er wagte es auf die zweite Sprosse. Und die dritte. »Ich glaube, es hält.«
    Luke strich übers Eisen. »Fühlt sich ziemlich marode an.«
    »Junge, ich habe mich schon an den Klippen von Qang Ngai abgeseilt, während wir von Charlie unter Beschuss genommen wurden«, erwiderte Weller. »Dagegen ist das hier ein Klacks.«
    Klar doch, und ihr habt Bajonette als Zahnstocher benutzt . »Uns bleibt kaum was anderes übrig, Luke«, sagte Tom.
    »Aber wir können das Seil nirgends festmachen«, wandte Luke ein. »Wenn die Leiter nicht … «
    »Es geht ziemlich weit runter«, bemerkte Weller. »Willst du aussteigen?«
    »Tu einfach, was ich tue«, mischte sich Tom ein. Er würde ums Verrecken nicht zulassen, dass Weller den Jungen in Verlegenheit brachte. »Außer wenn ich abstürze … dann nicht.«
    Lukes Lachen klang zittrig. »Ich kann das schon. Ähm, wie tief müssen wir noch mal runter?« Beim letzten Wort versagte ihm fast die Stimme.
    »So tief, dass es den kleinen Scheißtypen den Boden unter den Füßen wegzieht«, antwortete Weller.
    »Und wenn wir es nicht schaffen?«, fragte Luke.
    »Dann wird es ziemlich spannend«, meinte Tom.

73
    V or langer Zeit hatten ihre Eltern mal einen Ausflug ins Iron-Mountain-Bergwerk in der Nähe von Vulcan mit ihr gemacht. Nachdem sie sich rote Helme aufgesetzt und gelbe Regenmäntel angezogen hatten, waren sie mit einem kleinen Schienenwagen durch einen so engen Stollen gefahren, dass sie mit ausgestreckten Händen die Felswände zu beiden Seiten berühren konnte. Mit Drahtgeflecht geschützte Glühbirnen hingen von der niedrigen Decke, aber die finsteren Schatten der Nischen und tintenschwarzen Gänge wirkten bedrückend. Sie hätte nicht gedacht, dass sie zu Klaustrophobie neigte. Doch dann schaltete der Tourenführer in der Hauptabbaukammer, nur um der Demonstration willen, das Licht aus. Die vollkommene Finsternis rückte Alex förmlich zu Leibe, sodass sie sich beherrschen musste, um nicht loszukreischen. Ihre Augen wurden immer größer und größer. Wäre das ein Road Runner -Cartoon gewesen, wären ihr die Augen mit kleinen Sprungfedern aus den Höhlen geschossen: ka-boing, ka-boing . Doch es gab nichts zu sehen, denn es gab kein Licht. Kein. Fünkchen. Licht.
    Sie war kein Angsthase, aber es hatte ihr damals ziemlich zugesetzt.
    Das jetzt war viel, viel schlimmer.
    Sie hatten sie und Daniel von den anderen abgesondert und trieben sie immer tiefer ins Bergwerk hinein, durch scheinbar endlose Abzweigungen in ein Labyrinth aus waagrechten und schrägen Gängen, die mit aufgesprühten Nummern und Zahlen markiert waren, und dann eine mit einem Tor versperrte Treppe hinunter. Irgendwann hatte sie den Überblick über die Abzweigungen verloren, und der strenge Geruch nach Veränderten hatte nachgelassen.
    Jetzt jedoch war sie von völliger Dunkelheit umschlossen. Abgesehen von der Micky-Maus-Uhr, die ihr anzeigte, dass sie seit mehr als sieben Stunden auf einem niedrigen Felsbrocken in dieser abgelegenen Seitenkammer hockte. Man hörte auch keine Geräusche, nur das Plätschern von Wasser auf Stein, Daniels unruhigen Atem und das Pochen ihres Herzens. Ach ja, und die Fledermäuse. Selbst wenn sie ihren Geruch nicht erschnuppert hätte – trocken, staubig und leicht säuerlich – , hätte sie ihr papierartiges Rascheln gehört. Manchmal fiepten sie auch. Kein Problem. Nur … sie wollte wirklich vermeiden, mit ihnen zusammenzustoßen. Bei meinem Glück fange ich mir die Tollwut ein . Sie überlegte, ob Tollwut auch durch Fleischverzehr übertragen werden konnte, tat den Gedanken dann aber als zu morbid ab.
    Die erste Aufgabe bestand darin, aus diesem Bergwerk rauszukommen. Aber wie? Offenbar kannten sich die Veränderten hier aus. Und ebenso die Fledermäuse, fiel ihr ein. Beide wagten sich nur so weit hinunter, wie sie noch atmen konnten. Allerdings war die Luft hier nicht sonderlich gut. Auch nicht total schlecht, aber immer wieder wehte es eine Brise heran, die wie der Schwefel eines Streichholzkopfes roch. Da sie aber bisher nicht umgekippt war und es hier Fledermäuse gab, konnte die Luft nicht allzu übel sein. Sie warf einen Blick nach hinten. Natürlich nichts zu sehen. Aber ich frage mich … Sie leckte einen Finger ab und hielt ihn hoch. Hm. Vielleicht ein ganz schwacher Luftzug von dort hinten, wo sich die Fledermäuse aufhielten. Könnte auch einfach von ihren Flügelschlägen herrühren. Oder vom Atem eines

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