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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Armen Schnee weg, suchte eine Öffnung. Na komm schon, los, ich hab doch gerade …
    Ein weiterer Erdstoß, und da hörte er etwas Neues: das Krachen von Gestein auf Gestein. Und nun sah er es. Die Öffnung war wie ein dunkler Einschnitt in einer Haut aus Schnee, höchstens einen Meter breit und genauso lang.
    Er ließ sich auf den Bauch fallen. Ohne sich um das Beben zu scheren, räumte er den Schnee beiseite, damit er besser sehen konnte. Noch immer hörte er Weller und Luke nach ihm rufen, sie waren jetzt näher, aber er drehte sich nicht um. Von unten kam ein fernes Donnern und das Knirschen von Gestein. Wieder schwirrte eine Fledermaus vorüber.
    Anscheinend ging es hier zum Bergwerk hinunter: ein vergessener Schacht, ein schräger Stollen. Vielleicht vor langer Zeit ein Fluchtweg.
    Da unten war der Feind. Aber auch normale Menschen.
    Die Chancen standen eine Milliarde zu eins, doch es gab auf der Welt nur einen Menschen, den er kannte, der eine solche Trillerpfeife besaß.
    »Ellie?« Tom legte die Hände um den Mund und brüllte: »Ellie?«
    Zuerst war da nur feiner Schnee, der wie weißer Sand herabrieselte. Nicht viel, aber genug, um in ihrem Haar hängen zu bleiben.
    Dann stieg ihr unglaublicherweise ein Duft von Moschus und Holzfeuer in die Nase, der ihr das Herz zerriss.
    Und schließlich eine Stimme. So fern. So leise.
    Aber sie verstand das eine Wort.
    Ellie.
    »O Gott.« Eine Sekunde lang rührte sie sich nicht. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, dann pochte es heftiger denn je.
    Er ist es. Er ist es! Er lebt. Er ist der Einzige, der das weiß. Es ist sein Geruch. Er ist es. Er muss es sein. Es …
    »Tom!«, kreischte sie. »Tom! Ich bin’s Alex, ich … «
    Alex? Er war wie erstarrt. Sie ist hier?
    Da drang wieder ihre Stimme herauf, und obwohl er sie kaum hören konnte, obwohl er wusste, dass sie weit weg und unerreichbar war, explodierten ihre Worte – sein Name – in seiner Brust wie eine Bombe. Unter ihm bebte die Erde, und er zitterte ebenso und schrie: »Alex, Alex! Ich bin’s, Tom! Wo bist du, Alex? Wo … «
    »Was ist los?« Luke ging neben ihm in die Knie, und dann spürte Tom, wie ihn der Junge an den Armen packte und wegzuzerren versuchte. »Mein Gott, Tom, sei vorsichtig! Du fällst da noch rein!«
    Tom beachtete ihn nicht. »Alex!«, brüllte er. »Wie weit unten bist du? Kannst du mich sehen? Siehst du mein Licht?«
    »Wer ist Alex?«, wollte Luke wissen.
    » Sei still. « Es folgte eine sehr lange Pause, und er hatte das Gefühl, gleich zu platzen, während er an einem Fingerknöchel kaute und wartete. Er hörte, wie Weller sich seinen Weg zu ihm bahnte, blickte aber nicht auf. Er hat gesagt, sie wäre in Rule, aber sie ist hier, sie ist …
    »Weit.« Ihre Stimme war wie diese silbernen Bläschen, die aus seiner Lunge an die Oberfläche gestiegen waren, hinauf an die Luft, die letzten in seinem Leben, kurz vor dem Ertrinken. »Sehe … dich … nicht.«
    Aber ich höre dich, ich höre dich, o Gott, ich höre dich. »Warte! Ich hab ein Seil! Ich komme zu dir! Kannst du klettern? Kannst du … « Er verstummte, als Weller ihn am Arm packte und herumriss.
    »Das geht nicht«, krächzte Weller. »Tom, es sind bestimmt über hundert Meter bis runter zu ihr. Wir haben sieben Meter Seil, und das war’s! Sie ist zu weit weg, und wir haben keine Zeit!«
    »Nein, gib mir das verdammte Seil!«, schrie Tom. »Du und Luke, ihr könnt gehen, aber ich bleibe!«
    »Wozu? Glaubst du, du kannst ihr helfen?«
    »Wir sind zusammen gekommen, wir gehen auch zusammen!«, rief Luke. »Ich gehe nicht ohne dich, Tom! Ich bleibe!«
    »Hörst du das, Tom? Du bringst den Jungen um«, brüllte ihm Weller förmlich ins Gesicht. »Willst du das verantworten? Willst du sein Blut an deinen Händen haben?«
    »Häng das nicht mir an!«, gab Tom zurück. »Niemand befiehlt euch zu bleiben. Haut einfach beide ab!«
    »Dann kannst du dir auch gleich eine Kugel durch den Kopf jagen, damit hilfst du dem Mädel genauso viel! Dieser ganze Hügel wird gleich einbrechen! Und sogar wenn nicht, werden die Chuckies jeden Moment da sein, die geben keine Ruhe!«
    »Dann knalle ich sie eben ab!«, donnerte Tom. Sein Gesicht war schweißnass, aber es war ihm egal. Er war kurz davor, diesen alten Mann umzubringen. Mit einem Fluch wandte er sich ab. »Du hast gesagt, sie wäre in Rule, du hast gesagt, sie wäre in Rule !«
    »Davon weiß ich nichts!«, entgegnete Weller. Da krachte etwas, aber es war kein Schuss, sondern hörte

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