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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Ihre Wunde eiterte, aber die silberglänzenden Augen blitzten erregt, und das Wundfieber rötete ihre Wangen.
    Doch statt Wolf hielt ein schlaksiger Junge neben ihr, den Alex noch nie gesehen hatte. Seine schneeweiße Kleidung war ebenfalls blutbespritzt und roch nach Eisen, heißem Metall und verbranntem Pulver.
    Vom Rückschlag, dachte sie. Dazu ein Schuss aus nächster Nähe. Der Junge wirkte athletisch, er bewegte sich geschmeidig wie ein rot gefleckter Schneeleopard. Schwungvoll stieg er aus den Skiern, stellte sich hinter Spinne, presste sich an sie und umfasste ihre Brüste. Mit geschlossenen Augen lehnte sich Spinne nach hinten und rieb ihre Hüften an ihm, griff sich dann seinen Schopf und drückte sein Gesicht an ihren Hals. Ihrer beider Gerüche – Kadavergeruch, Eisen und Spinnes infizierte Wunde – verdichteten sich, ihre hitzig-schwüle Erregung übersättigte die Luft und legte sich so schwer auf Alex’ Lungen, dass sie zu ersticken glaubte. Dann kam auch Leben in die anderen Neuankömmlinge, und plötzlich verknoteten sie sich zu einem wahnwitzigen Gewirr aus fiebrigen Mündern und grabschenden Händen.
    »Nehmt euch ein Zimmer, ihr Schweine«, brüllte Sharon.
    »Du lieber Himmel«, sagte Ray. »Wollen die hier draußen im Schnee eine Orgie feiern?«
    Das bezweifelte Alex. Sie hielt es für Blutrausch und einen Ausdruck von Erleichterung, nachdem sie irgendeine Art von Kampf überlebt hatten. Was auch die vielen neuen Rucksäcke erklären würde und den Geruch von verbranntem Pulver, Berettas Verletzung und all das Blut.
    Aber Wolf … Alex konzentrierte sich und versuchte, über den allgemeinen Gestank hinweg – so viele neue Gerüche und, alles überlagernd, die fiebrige Gier nach Sex – seinen Schattengeruch wahrzunehmen. Doch vergebens. O mein Gott, er ist doch nicht …
    »Wo ist der andere Junge?«, fragte Ruby. »Der mit der Wolfsmaske?«
    »Tot, wenn wir Glück haben.« Sharon stieß Alex einen spitzen Ellbogen in die Seite. »Kopf hoch. Der Picklige scheint doch recht süß zu sein. Und falls er dir nicht gefällt – diese anderen Jungs hätten wohl auch nichts dagegen, eine Nummer im Schnee zu schieben.«
    Alex schwieg, war aber verblüfft, dass ihr die Vorstellung, Wolf könnte tot sein, tatsächlich wehtat. Wie ein persönlicher Verlust.
    Nein, was fällt dir ein? Er war ein Scheusal und niemals dein Freund.
    Sie zwang sich, die Szene weiter zu betrachten. Spinne und Leopard knutschten immer noch miteinander, aber ihr Geruch war nicht mehr so durchdringend wie eben. Selbst sexbesessene Veränderte wälzten sich nicht unbedingt in Dreck und Schnee, wenn ihnen ein hübsches großes Haus mit vermutlich massenhaft Schlafzimmern zur Verfügung stand. Vielleicht gab es darin sogar einen Partykeller und einen Whirlpool. Der würde zwar nicht mehr funktionieren, aber es war das Ambiente, das zählte. Auch bei den anderen schien die Leidenschaft etwas abgeflaut, und sie scharten sich um Beretta wie Footballspieler um einen Kameraden, der zu Boden gegangen war. Da sie jetzt näher am Feuer standen, konnte Alex das quecksilbrige Schimmern der langen Messer sehen, die auf die Rucksäcke geschnallt waren. Neben einer Menge anderer Waffen: Gewehre, mattschwarze Handfeuerwaffen in Halftern mit Brustriemen, dazu glänzende Patronen in Patronengurten. Und hatte sich der Jugendliche dort drüben tatsächlich einen Granaten gürtel umgeschnallt?
    »Scheiße«, sagte Ray in gedämpftem Ton. »Die sehen aus wie eine durchgeknallte Todesschwadron aus Ninja-Kämpfern.«
    Das traf den Nagel auf den Kopf, fand Alex. Also Freunde? Verbündete? Oder einfach nur eine andere Clique, die zufällig zu einer ausschweifenden Nachbarschaftsfete vorbeigekommen war? Ihr Blick streifte Spinne und Leopard, und ihr fiel auf, wie intensiv sie sich streichelten. Dass Veränderte tatsächlich Sex hatten, jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
    Aber es hatte auch Wolf gegeben und seine hungrige Gier. Vielleicht waren Sex und Hunger die zwei Seiten einer Medaille?
    »Ein ganz schönes Waffenarsenal«, murmelte Sharon.
    »Allerdings.« Alex war erleichtert, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf irgendetwas anderes richten konnte als auf Spinne und Leopard, die gegenseitig ihre Mandeln erkundeten. Einer der Jugendlichen schwang eine Uzi. Wo zum Teufel hatten sie Sturmgewehre her? »Aber es sind zu viele. Die können nicht alle ihnen gehören. Ich glaube, sie haben die Waffen erbeutet, wie auch die ganzen Rucksäcke. Die Frage

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