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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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richtig: Das hier war ein Test. Die Veränderten hatten das Gewehr offenbar untersucht und festgestellt, dass es nicht funktionierte. Sie wollten nur sehen, wie Daniel sich verhalten würde. Zu welchem Zweck? Das wusste sie nicht, aber das Ergebnis – das, was jetzt passieren würde – hatte von Anfang an festgestanden.
    »Tut es nicht«, sagte sie. Köpfe drehten sich zu ihr um, alle Blicke der Veränderten richteten sich auf sie. »Ihr habt die anderen Kinder. Und ihr habt uns . Wie viele braucht ihr denn noch? Ihr habt auf lange Zeit mehr als genug. Da ist das doch unnötig.«
    »Was?« Sie sah, wie sich Entsetzen auf Daniels Gesicht malte, als er begriff. »Nein.« Mit irrem Blick schaute er in die Runde. »Bitte, lasst ihn gehen, bitte .«
    »Daniel?«, kam es von Jack, und dann drehte sich der kleine Junge zu Spinne um, die sich bereits um des Gleichgewichts willen einen besseren Stand suchte. Aus ihrer Wunde tropften Krokodilstränen aus blutigem Eiter. »Daniel?«, sagte Jack. » Daniel? «
    »Nein!«, schrien Alex und Daniel wie aus einem Mund. Alex sprang auf Spinne zu, aber da wurde sie bereits von Leopards Bande umringt und geschlagen und getreten, bis sie zu Boden ging. »Er ist doch noch ein Kind!«, rief sie. »Er ist nur ein kleiner Junge!«
    Hinter dem Kreis sah sie, wie Daniel plötzlich durch den Schnee wirbelte, das Gesicht verzerrt von Liebe, Wut und Verzweiflung.
    » Nein, bitte, Gott, nein «, kreischte er. » Neeiiin! «
    Sie mussten Daniel zu fünft festhalten.
    Spinne brauchte nur einen Augenblick.

TEIL IV
    IM TAL DER SCHATTEN,
    IN DER STUNDE DER UNGEHEUER

42
    K omm schon!«, heulte Sharon. Sie beugte sich über die bewusstlose Ruby, die jetzt auf dem Kaminvorleger im Gästehaus lag. So groß und stark sie sein mochte, nicht einmal Sharon konnte den dünnen Blutstrahl stoppen, der stoßweise aus Rubys Unterarmstummel schoss. Allmählich nahm der Teppich eine rostrote Färbung an, während ständig weiter Blut aus Rubys Arterien strömte. »Na los, mach schon, mach!«
    »Sofort, ich hab’s gleich!« Alex zog den Schnürsenkel aus einem ihrer Stiefel und hockte sich neben Sharon. Sie schlang den Schnürsenkel eine Handbreit unter dem blutigen Ellbogen der alten Frau fest um den Unterarm – einmal, zweimal. Kurz befürchtete sie, das Polypropylenband würde durch Rubys Haut schneiden, die zart und papierdünn war. Ach, egal. Mit aller Kraft zurrte sie den Knoten fest. »Okay, lass los.«
    Vorsichtig nahm Sharon die Hand von der Wunde. Aus dem stetig pulsierenden Strom wurde ein tröpfelndes Rinnsal.
    »Mein Gott.« Sharon keuchte. Ihr graues Haar hing ihr in Strähnen ins schweißnasse Gesicht. »Was zum Teufel machen wir jetzt?«
    »Keine Ahnung. Wart mal.« Als sie sich mit Ruby in das Gästehaus gerettet hatten, waren ihnen Pickel und Schmissie gefolgt und hatten ihnen sechs der Militärrucksäcke dagelassen. Alex öffnete einen davon und inspizierte den Inhalt: Essen und Kleidung. Sie versuchte, den Geruch von Studentenfutter und Tütensuppen und das stechende Aroma von Pfefferminzkaugummi zu ignorieren. Und den der Kleider: Veilchenseife, Talkumpuder, der nach warmer Kinderhaut duftete. Keine Munition, und die Veränderten hatten dafür gesorgt, dass alles, was auch nur entfernt als Waffe dienen konnte, herausgenommen worden war. Also fand sie auch keine Messer oder Scheren.
    Na los, diese Kids waren bestens ausgerüstet, es muss etwas da sein. Sie leerte den Inhalt eines zweiten Rucksacks aus und überflog ihn kurz; ihr Blick fiel auf einen Jungsschlafanzug: Spider-Man. Sie griff nach dem dritten Tornister.
    »Was suchst du?«, fragte Sharon. Ihre Stimme klang müde, ausgepowert. Rubys Blut überzog ihre Arme bis zu den Ellbogen.
    »Arzneimittel.« Alex ließ rosa und dunkelrote Gegenstände aus dem Rucksack regnen, die nach Vanille und kleinem Mädchen dufteten. »Die Kinder hatten sich auf eine längere Reise eingestellt.«
    Vierter Versuch: Bingo. Tuben mit Antibiotikasalbe, elastische Binden, antiseptische Tücher, Alkohol, Verbandsmull, Pflaster, Zellstofftupfer. Und jede Menge Pillen: frei verkäufliche Grippemittel, Paracetamol, Ibuprofen, Hustendragees. Aber ein paar hochwirksame Stoffe waren auch dabei: verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Percocet und Vicodin, eine Handvoll kleiner grüner Valiumtabletten und – der Hauptgewinn – Antibiotika: große pinkfarbene Tabletten des Langzeitantibiotikums Erythromycin und kalkweiße Amoxicillin-Pillen.
    Gut, das war schon

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