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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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sie schluckte das Antibiotikum trocken hinunter, sodass es ihr im Hals stecken blieb. Es gewinnt, Tante Hannah. Nach allem, was passiert ist, wird das Monster am Ende gewinnen.
    »He.« Sharon fischte eine Wasserflasche aus dem Durcheinander und schraubte den Verschluss ab. »Trink lieber was, wenn du das runterkriegen willst.«
    »Danke.« Sie setzte die Flasche an und zuckte zusammen. Das Wasser roch nach Blut und Eisen und dem toten Jack …
    »Alles in Ordnung?«, fragte Sharon mit vollem Mund.
    »Klar.« Bei dem Geruch von pampigen Erdnüssen und ekelhaft süßen Rosinen drehte sich ihr fast der Magen um. »Es ist nur … « Sie gab sich einen Ruck und schluckte das Wasser, und die Tablette rutschte durch ihre Speiseröhre. »Wie bringst du nach dem, was passiert ist, irgendwas runter?«
    Sie rechnete mit einer Explosion, aber Sharon schluckte nur, zuckte die Achseln und meinte: »Wenn ich verhungere, hilft das dem kleinen Jungen auch nicht. Er ist tot, und das macht mich traurig, aber ich und du, wir beide sind nicht tot. Also schau, dass du etwas in den Magen kriegst. Du siehst scheiße aus.«
    »Dir kann es doch egal sein, ob ich esse oder nicht?« Alex warf ihr einen Seitenblick zu. »Wenn ich nichts esse, bleibt mehr für dich.«
    »Stimmt, aber du bist klüger als ich. Wenn ich verletzt werde, weißt du, was zu tun ist. Ich gehe lieber auf Nummer sicher. Also greif zu.« Sharon schob ihr eine Einmannmahlzeit zu. »Iss, bevor ich es dir reinstopfe wie mein Opa seinen Gänsen.«
    »Gänse?«
    »Ja«, schnaubte Sharon. »Er wollte mit französischen Spezialitäten aus Leber reich werden.«
    »Gänseleberpastete.«
    »Genau. Er hatte da so einen großen Metalltrichter.« Sharon deutete mit den Händen gut dreißig Zentimeter Durchmesser an. »Ungefähr so lang. Ich musste den Kopf der Gans festhalten, während er das Getreide reinschaufelte. Vielleicht zwei Pfund pro Fütterung, viermal am Tag. Die Armen, sie haben gekämpft und gewürgt … Ich musste weinen dabei. Und der Alte ist trotzdem nicht reich geworden. Er war so ungeduldig, dass er am Ende mehr Gänse mit geplatzten Gedärmen hatte als welche, denen er die Leber rausschneiden konnte. Mit der Idee wäre er beinah pleitegegangen, gut, dass wir den los sind. Aber ich hab dadurch viel Übung in Zwangsernährung. Du willst bestimmt nicht rausfinden, wie viel.«
    Das, dachte Alex, war wohl die größtmögliche Annäherung an eine Entschuldigung, die sie je von Sharon bekommen würde. Sie überflog die Aufschrift auf der Einmannpackung: Spaghetti mit Fleischsoße. Schon bei der Vorstellung von wurmartigen Nudeln in roter Soße wurde ihr übel. Aber sie zwang sich mit zittrigen Fingern, die Schachtel und den Beutel zu öffnen. In der Packung war auch ein Hitzepack enthalten, doch als sie versuchte, Wasser hinzuzugeben, schüttete sie es über ihre Jeans.
    »Oje, oje, wart mal. Lass mich das machen.« Flink nahm Sharon Alex die Schachtel und den Hitzepack ab, goss Wasser dazu und schob die Fertigmahlzeit hinein. »Machst du dir Sorgen wegen dem Jungen, wegen Daniel? Glaubst du, sie zerstückeln ihn auch?«
    Ziemlich brutal ausgedrückt, aber so war Sharon nun mal. »Wohl kaum. Sie zwingen uns immer zuzusehen, wie bei … « Alex verstummte. »Ich kapier nur nicht, warum sie ihn nicht hier bei uns untergebracht haben. Was wollen sie bloß von ihm?«
    »Vielleicht Informationen? Du hast ja gehört, was er gesagt hat: Er hatte vor, die Mistkerle in einen Hinterhalt zu locken. Könnte sein, dass sie noch mehr aus ihm rausholen wollen. An ihrer Stelle würde ich das versuchen. Außer,« – Sharon runzelte die Stirn – »ich wüsste nicht, wie. Die sind ja nicht gerade gesprächig, wenn du verstehst, was ich meine?«
    Das konnte man nicht bestreiten, aber Daniel hatte etwas Wichtiges zu den Veränderten gesagt: Ihr habt versprochen, ihr lasst ihn gehen. Was hatte er damit gemeint? Die Veränderten gaben ab und zu Laute von sich, aber sie sprachen nicht. Alex wusste nicht, ob sie es überhaupt konnten. Vielleicht war das Sprachzentrum in ihrem Hirn lahmgelegt. Wie konnten also die Veränderten jemandem etwas versprechen, der selbst nicht verändert war? Sie, Alex, verstand die Veränderten, aber nur halbwegs und manchmal, und auch das beruhte nur auf Geruch und diesem sonderbaren Weggleiten ihres Hirns. Ihre Informationen waren eher Schlussfolgerungen, mit einer echten Kommunikation hatte das wenig zu tun, und Wolf hatte nie angedeutet, dass er sie verstand. Sie

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