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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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gesagt hatte: Wie sollte man danach weiterleben können, so oder so?
    Sie beschloss, das Thema nicht anzuschneiden. »Weißt du sonst noch etwas über Kinder oder Jugendliche wie Daniel? Über die Kinder, die kämpfen?«
    »Nein, aber wir haben uns überlegt, dass ein paar Jugendliche wie er oder Erwachsene bei den Kindern sein müssen, und sei es nur, um ihnen beizubringen, sich nicht selbst in die Luft zu jagen. Hier.« Sharon gab Alex die Pappschachtel mit den Spaghetti Bolognese. »Iss, solange es noch warm ist.«
    Die Schachtel war durchweicht und der Beutel darin kochend heiß. Vorsichtig riss sie ihn auf. Dampfschwaden entwichen zusammen mit dem übelkeitserregenden Aroma von Plastik und Tomatenpüree. Drinnen schimmerten die Nudeln in einem öligen kupferfarbenen Matsch wie Nervenfasern und geplatzte Venen in einer Pfütze aus altem Blut.
    »Stimmt was nicht mit den Spaghetti?«, erkundigte sich Sharon.
    Vielleicht bin das ja ich, gekocht und gabelfertig, oder stehe zumindest kurz davor. »Alles bestens«, antwortete Alex und schob sich eine Gabel fettige Pasta in den Mund. Aber noch ist es nicht so weit, und wenn die Zeit kommt, dann werde ich es sein, die Schluss macht, und nicht Spinne oder Leopard oder sonst jemand.
    »Ganz prima.« Sie kaute auf den klebrigen Nudeln herum. »Wirklich lecker.«
    Eine Stunde später kamen die Veränderten, um sie zu holen.

44
    Der Gestank nach Sex und Fusel schlug ihr schon gute hundert Meter vor dem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert entgegen, während sie hinter Schmissie durch den Schnee stapfte. Klar, Samstagabend, da machte man einen drauf, besoff sich, flippte aus. Nicht dass sie in Feierlaune gewesen wäre. Sie betrachtete den Rücken des Mädchens, das sich gegen den Wind stemmte. Alex roch nur ihre ekelhafte Ausdünstung, die keine brauchbaren Informationen bot. Sie hatte zuerst auch nicht gewusst, was Schmissie von ihr wollte, bis die mit dem Fuß auf die Medikamente deutete, die Alex sortiert und ordentlich gestapelt hatte.
    »Anscheinend sollst du Doktor spielen«, hatte Sharon geraten und auf den Pillenvorrat gedeutet. »Lass mir ein paar Schmerzmittel und Schlaftabletten da, wenn’s geht. Nur für den Fall, dass Ruby aufwacht.«
    »Klar.« Den Rest – Verbandsmull, Verbände, steril verpackte Instrumente, Salben, eine Flasche Peroxid – verstaute Alex in einem Rucksack. »Aber sei vorsichtig. Ruby ist sehr zierlich. Nicht dass sie eine Überdosis bekommt.«
    »Keine Angst. Ich pass schon auf uns beide auf. Jetzt geh und tu, was du tun musst. Und, Alex?« Sharon tauschte einen sorgenvollen Blick mit ihr. »Dieser Junge, Daniel … Er hat gerade seinen kleinen Bruder verloren. Der macht einiges durch. Ganz gleich, was passiert, bleib bei ihm.«
    Sie hatte etwas Unverbindliches geantwortet wie okay, klar . Aber was sollte das? Natürlich würde sie Daniel helfen, keine Frage. Aber wenn die Veränderten sie zu Beretta brachten, sah die Sache anders aus. Der konnte, wenn es nach ihr ging, verrotten. Außerdem, wenn sie denen half, war sie schon wieder einen Schritt näher dran, eine von ihnen zu werden.
    Und das bin ich nicht. Ich werde weder denen noch dem Monster die Oberhand lassen.
    Hier im Haus war es viel wärmer als im Gästehaus, und es lag ein fiebriger Geruch nach Sex in der Luft. In beiden Kaminen flackerte ein Feuer; in einem so großen Haus musste es außerdem einige Holzöfen geben. Im Tanz aus orange leuchtendem Licht und dunklen Schatten sah sie ein Durcheinander nackter Körper und das Aufblitzen leerer Flaschen. In der Ecke rechts vorne hatte eindeutig jemand gekotzt. Ein Mädchen, das zu Leopards Bande gehörte, lag zwischen zwei Jungen, die sich um sie schlangen, auf einer Couch. Pickel fläzte sich auf einem Sofa, die Hose hing ihm um die Knöchel, und zwischen seinen Beinen bewegte sich der Kopf eines Mädchens auf und ab.
    Zu viele Informationen. Als sie eintrat, hatte sie ihre ganze Kraft zusammengenommen, weil sie befürchtete, ihr Verstand würde wieder ins Schleudern kommen. Aber es geschah nichts dergleichen, und sie fragte sich, ob ihre Hypothesen alle falsch waren. Vielleicht hatte es gar nichts mit Hunger, ob nach Sex oder nach Essen, zu tun. Denn wenn es je den perfekten Zeitpunkt und den perfekten Ort gegeben hatte … Sie umrundete zwei Betrunkene, die auf der Treppe miteinander rummachten – dann eindeutig hier und jetzt.
    Im ersten Stock wandte sich Schmissie nach rechts. Das war interessant. Dem Geruch nach zu urteilen war

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