Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
sie ihn geohrfeigt. »Lena, es ist nicht so …«
    »Erzähl doch keinen Scheiß. Wir sind eure kostbaren kleinen Gebärmaschinen. Was also, glaubst du, kriegst du für mich? Ich schätze, das hängt davon ab, wann der Typ genug hat von …«
    »Hör mal«, unterbrach Jess, »wir könnten noch mehr Holz brauchen.«
    »Entschuldigung, ich vergaß. Dein Haus, deine Regeln.« Lena stürmte aus der Küche.
    Tori brach als Erste das Schweigen. »Noch Kaffee, Chris?«
    »Nein.« Seine Wangen waren puterrot, und er mied Alex’ Blick. »Lieber nicht.«
    »Sie hat es nicht so gemeint, Chris«, sagte Sarah behutsam. »Sie ist nicht wütend auf dich.«
    Oh doch, das ist sie, dachte Alex.
    Aber warum?
    Eine Viertelstunde später zog sich Alex den Parka über und schlurfte hinaus. Es schneite wieder, große Flocken wirbelten wie Federn durch die Luft. Der Schnee lag bereits über einen halben Meter hoch und war für Honey kaum mehr zu bewältigen. In den letzten Tagen hatte Chris sie mit einem offenen Pferdeschlitten ins Hospiz und heimkutschiert. Da er bereits fünf Minuten vor ihr aus dem Haus gegangen war, hatte Alex damit gerechnet, ihn auf dem dunkelblauen Schlitten zu sehen, aber da war nur Nathan und hielt ein weißes Zugpferd am Zügel.
    »Wo ist Chris?«, fragte sie, während Nathans Collie an ihr hochsprang, um sich streicheln zu lassen.
    Nathan machte eine Kopfbewegung zum Hof. »Ist dort rüber, als er raus kam. Hat gesagt, er ist gleich wieder da.«
    Überrascht ging Alex zurück, stapfte dann aber ums Haus herum. Jess’ Hof war ziemlich groß, etwa hundert Quadratmeter, und ging hinten in den Wald über. Dort in der linken Ecke neben dem Holzstapel sah sie Chris – mit Lena.
    Was immer sie auch rufen wollte, blieb ihr in der Kehle stecken. Chris und Lena standen sich gegenüber, und Lena warf in einer wütenden Geste die Arme hoch. Stritt sie mit Chris? Sehr wahrscheinlich, so wie sie Lena kannte. Aber warum ließ sich Chris nach dieser kleinen Szene in der Küche eben überhaupt darauf ein, noch mal mit ihr zu reden? Alex war zu weit weg, als dass sie den Wortwechsel hätte hören können, aber sie sah, wie Chris den Kopf schüttelte und sich umdrehen wollte. Im nächsten Augenblick packte Lena ihn am Arm und stürzte sich auf ihn, sodass er ins Taumeln geriet. Dann schlang sie ihm die Arme um den Hals, drückte sich an ihn …
    Das will ich nicht sehen. Wie betäubt wankte Alex zurück, dabei verhedderte sich ihr Stiefel, und sie stieß unwillkürlich einen leisen Schrei aus. Chris’ Kopf schoss herum, und dann versuchte er, sich von Lena freizumachen und packte sie an den Armen. Vielleicht hätte er sogar ihren Namen gerufen, aber so lange wartete Alex nicht ab. Sie stolperte den Weg zur Straße zurück, ihre Augen brannten, die Brust wurde ihr eng, und sie bekam keine Luft, als hätte ihr jemand einen Schlag auf den Brustkorb versetzt. Einfach nur Honey holen und nichts wie weg. Aber nein, das ging nicht, Nathan würde sie aufhalten, sie durfte ja ohne Begleitung nirgendwohin. Na gut, kein Problem, alles bestens. War ihr doch egal, was sich da zwischen Chris und Lena abspielte, ihr machte das überhaupt nichts aus …
    »Hast du ihn gefunden?«, fragte Nathan, als sie in den Pferdeschlitten kletterte.
    »Ja.« Während sie auf dem Sitz Platz nahm, sah sie Chris um die Hausecke kommen. Er bewegte sich schnell auf sie zu, und sie konnte ihn bereits riechen: diesmal keine Äpfel oder Schatten, sondern eine wütend anbrausende Sturmwolke. Sie schaute weg, als er auf den Bock kletterte, dann schnalzte er kurz mit dem Zügel, das Zugpferd fiel in Trab, und sie fuhren los. Chris schwieg, eine dampfende schwarze Mauer baute sich zwischen ihnen auf. Alex’ Herz hämmerte, ihr Magen verkrampfte sich, ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Es ist nicht so, wie du denkst«, stieß Chris gepresst hervor.
    »Ist mir egal«, erwiderte sie, wagte aber nicht, ihn dabei anzusehen. »Geht mich nichts an.«
    Wieder schwieg er. Der Schlitten glitt am Gemeindehaus vorbei, wo Männer aus Rule gerade eine Flüchtlingsgruppe hineinführten, und dann fuhren sie in nordwestlicher Richtung auf die Zufahrtsstraße zum Hospiz. Schließlich erreichten sie den Wald, in dem das Klappern der Pferdehufe widerhallte. Alex betrachtete den fallenden Schnee und spürte ihn auf der Wange schmelzen wie Tränen.
    Chris räusperte sich. »Alex …«
    »Es ist egal, Chris.«
    »Nein«, widersprach er. »Ist es nicht. Ich kann … kann einfach nicht

Weitere Kostenlose Bücher