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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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verändert haben, oder wann wir es tun …«
    »Aber uns ist nichts passiert. Wir sind nicht tot, wir haben uns nicht verwandelt, und wir werden nicht sterben.«
    »Das weißt du nicht!«
    »Doch.« Er kniete vor ihr und umfasste ihre Hände. »Schau mich an und hör zu. Ich glaube nicht an Gott, aber ich glaube ans Schicksal.«
    »Was hat das …«
    »Sei ruhig und hör zu. Ich habe Feuergefechte überlebt, die du dir nicht vorstellen kannst. Du hast keine Ahnung, wie oft ich gedacht habe, dass ich erledigt bin – das war’s jetzt, ich sterbe. Aber ich hab’s bis nach Hause geschafft. Bis hierher.« Er legte seine Hand auf ihren Nacken. »Ich war rechtzeitig da, um dich und Ellie zu retten.«
    »Das war Glück.«
    »Es war Schicksal. Ich war genau da, wo ich gebraucht wurde, und zwar genau im richtigen Moment. Ich weigere mich zu glauben, dass wir das alles überstanden haben, nur um zu sterben«, entgegnete er stürmisch. »Jetzt leben wir. Wir sind in Sicherheit. Und ich werde nicht zulassen, dass dir oder Ellie etwas passiert, und das ist ein Versprechen.«
    Schicksal hin oder her, damit versprichst du mehr, als du halten kannst. Ich habe ein Monster in meinem Kopf, das andere Pläne haben könnte. Doch wie gern hätte Alex ihm geglaubt. Sie zitterte so unkontrolliert am ganzen Körper, dass sie glaubte zu zerspringen. »Aber wo sollen wir h-hin? W-wir können nicht zurück. W-wo …?«
    »Im Moment müssen wir nirgends hin. Wir überlegen uns etwas. Komm, ich halt dich fest, beruhig dich.« Irgendwie hatte er sie vom Stuhl gezogen, und jetzt lagen sie auf dem Boden, und sie klammerte sich an ihn, jeder Muskel angespannt wie eine Sprungfeder, und dann drückte er sie an seine Brust, so wie er es mit Ellie gemacht hatte, und wiegte sie wie ein Kind. »Alles ist gut, ich halt dich fest«, sagte er wieder und drückte sie an sich. »Entspann dich, ich halt dich fest, Alex, ich halt dich fest.«
    Dann weinte sie: um Jack und Ellie und die arme treue Mina, um ihre längst toten Eltern, um ihre Tante, die sie nie wiedersehen würde. Sie weinte um Tom und vor allem um seine kleinen Schwestern, die in der Nähe von Washington wohnten, was kein guter Ort war. Sie weinte sogar um die Astronauten, die unter einem fremden Mond in einer tödlichen Umlaufbahn kreisten.
    Und Alex weinte auch aus Angst. So schlimm die Dinge lagen, sie glaubte, dass es noch viel ärger kommen würde.
    Denn wenn es einen Jim, eine Pferdeschwanzblondine und einen Basketballboy gab, konnte es auch andere geben – und niemand wusste, wer als Nächstes an der Reihe war.

28
    D ie Wochen vergingen. Sie ruhten sich aus, machten eine Inventur ihrer Vorräte, aßen gut und ließen auch den Hund nicht zu kurz kommen. Die Ranger hatten eine Schwäche für Bücher gehabt, so verbrachten sie ihre Zeit mit Lesen, machten kleine Wanderungen rund um die Hütte und warfen Frisbee für Mina, deren verletzter Fuß gut heilte. Den Generator stellten sie gar nicht erst an. Das Geräusch machte sie nervös, und die Ranger hatten Sturmlaternen und eine Menge Kerzen vorrätig. Nach der ersten Nacht erzählten sie Ellie, was sie wussten, und Alex war überrascht, wie gelassen das Mädchen die Neuigkeiten hinnahm. Vielleicht war der Weltbrand leichter zu ertragen, wenn man keine Familie hatte, zu der man heimkehren konnte. Oder vielleicht dachte Ellie ja auch, dass sie jetzt eine Familie waren, und das war von der Wahrheit gar nicht so weit entfernt.
    Sie schliefen vor dem Kamin im Wohnzimmer, Ellie durfte in der Mitte liegen. Nachts schoben Tom und Alex abwechselnd Wache. Allerdings schlief Tom nicht viel, sei es, weil er nicht konnte oder weil er nicht wollte. Nicht selten wachte Alex Stunden nach der vereinbarten Wachablösung auf und sah Tom, der auf Kissen gestützt am vorderen Fenster saß, den Hund an seiner Seite. Hin und wieder bemerkte sie, wie sich die dunkle Silhouette seines Kopfes ihnen zuwandte, er roch nach Sicherheit und Geborgenheit, und sie wusste, er würde sie beschützen, komme, was wolle. Aber weil er so oft wach blieb, musste sie an Geschichten über Soldaten denken, die aus dem Krieg heimkamen und ihre Albträume nicht mehr loswurden. Doch Alex war nicht neugierig. Und sie sagte sich, dass sie nur seine Privatsphäre respektierte.
    Aber das war eine Lüge. Einmal, als Tom und Ellie draußen waren, öffnete sie die weiche schwarze Reißverschlussmappe und betrachtete die Plastiktüten, die Bibel, den ungeöffneten Brief. Sie hatte keine Ahnung,

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