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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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das nicht ausgesucht, und ich hab mir auch dich nicht ausges…« Er schlug sich die Hand vor den Mund, aber da war es schon zu spät.
    Ellies Gesicht wurde reglos wie eine Marmorbüste. »Okay.« Weder weinte noch schrie sie, und jedes einzelne Wort war wie ein sauberer Skalpellschnitt. »Gut.«
    Tom wurde fahl. »Ellie, Schatz, es tut mir l…«
    »Nenn mich nicht so«, erwiderte Ellie mit ihrer neuen leichenbitteren Stimme. »Sag nie wieder Schatz zu mir. So hat mich nur mein Daddy genannt, und wie du ja sagtest, bist du nicht mein Daddy.«
    Alex wagte kaum zu atmen. Ellie wandte sich ab und starrte stur geradeaus.
    Ohne ein weiteres Wort legte Tom den ersten Gang ein, und sie fuhren los.

31
    A uf Larrys Warnung hin beschlossen sie, auf kleineren Nebenstraßen zu bleiben, die durch den Wald führten. Allerdings bedeutete das, dass sie nicht schnell fahren konnten. Die Straßen waren in keinem guten Zustand und voller Kurven und Serpentinen, sodass sie nur wenige Kilometer pro Stunde zurücklegen konnten. Immerhin hatten sie insofern Glück, als dass es noch nicht schneite. Während Alex fuhr, saß Tom mit dem Gewehr im Anschlag auf dem Beifahrersitz, bereit, jeden wegzupusten, der aus dem Wald stürmte, um ihren Laster zu klauen oder sie umzubringen oder beides. Doch es tauchte niemand auf, und sie sahen auch keine durchgeknallten Jugendlichen. Alex ließ ihr Fenster einen Spalt geöffnet – der Luft wegen, wie sie behauptete –, aber sie roch nichts Alarmierendes. Sie kamen an Briefkästen vorbei, die am Ende schmaler, nicht asphaltierter Wege standen. Wahrscheinlich befanden sich weiter hinten Häuser, aber es war keine Menschenseele zu sehen.
    Schließlich gelangten sie zu einer alleinstehenden Farm, doch das Haus war dunkel und wirkte verlassen, und in der Luft kreisten große schwarze Vögel. Bei ihrem Anblick begann in Alex’ Brust etwas zu beben, und dann bekam sie eine kräftige Brise Verwesungsgestank in die Nase – nur dass es diesmal echte Verwesung war. Sie entdeckte Fetzen nasser Wolle in einem schlammigen, abgesperrten Pferch – verhungerte Schafe –, und als sie eine eingezäunte Weide passierten, scheuchte das Tuckern des Lasters eine Wolke von Krähen auf. Aber gleich darauf ließen sie sich wieder auf den verendeten Kühen nieder, die wie zum Bersten volle Ballons aufgebläht waren. Über den Kadavern kreisten Geier, und Alex beobachtete, wie zwei geschmeidige Graufüchse Tauziehen mit Gedärmen spielten. Das einzige Haustier, das noch auf einem der Felder stand, war ein müde wirkendes, altes Zugpferd, das gemächlich an einem Grasbüschel kaute. Als sie vorbeifuhren, hob es den Kopf.
    »Moment.« Tom sprang vom Laster, entriegelte das Zauntor und kletterte wieder herein. »Damit es raus kann, wenn ihm das Gras ausgeht.«
    »Warum hast du es nicht einfach erschossen?«, murmelte Ellie, aber Tom antwortete nicht.
    Als die Nacht hereinbrach, hatten sie knapp hundertfünfzig Kilometer zurückgelegt, davon die letzten dreißig auf einem kurvigen Feldweg, der kaum breiter war als der Laster. Die Karte der Ranger war hier nutzlos, die dünne rote Schnörkellinie, die die Feuerschneise markierte, war in eine gestrichelte Linie übergegangen – die freundliche topografische Umschreibung für eine unbefestigte Straße. Ein Streifen langer vertrockneter Grashalme, der in der Fahrbahnmitte aufragte, ließ vermuten, dass diesen Feldweg seit Jahren niemand mehr befahren hatte. Mit quietschenden Stoßdämpfern rumpelte und holperte der alte Laster dahin, und während ihre Geschwindigkeit von dreißig auf zwanzig und schließlich auf zehn absackte, kroch die Nacht in die dicken Wolken und färbte sie tintenschwarz.
    »Wir müssen anhalten«, sagte Alex. »Hier bringen nicht mal mehr die Scheinwerfer was.«
    »Ist klar. Dort drüben.« Tom deutete nach rechts. »Sieht nach einem alten Zaun aus.«
    Im schwindenden Licht erkannte Alex einen abgebrochenen Pfosten, schief wie der Turm von Pisa. Dahinter erstreckte sich ebenes, offenes, zugewuchertes Land, das wahrscheinlich einmal zu einem Feld gehört hatte. Alex bremste, schob den Ganghebel in den Leerlauf und schaltete den Motor aus. »Hier fühlt man sich wirklich wie am Ende der Welt.«
    Tom riss seine Tür auf und sprang hinaus. »Komm schon, wir bauen das Zelt auf. Ellie, du musst Mina mal rauslassen.«
    Ellie sagte nichts, aber als Alex aus der Führerkabine ausstieg, huschte das Mädchen hinaus, wartete, bis Tom die Klappe geöffnet hatte, und

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