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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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den ich kenne, und du hast Jim gemocht.«
    »Nein.« Er starrte ins Feuer, seufzte und ließ die Hände zwischen den Knien baumeln. »Ich meine, sicher, das hab ich schon, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Erinnerst du dich, dass ich gesagt habe, ich hätte ihn aufgespürt? Tja, ich hatte ihn nämlich davor schon zweimal geschnappt. Ich hätte ihn ausschalten können und hätte es wohl auch tun sollen. Hab ich aber nicht. Mir ging es wie Larry. Es war wieder genauso wie damals mit Crowe. Immerzu dachte ich nur: Was, wenn ich mich irre? Vielleicht macht es bei ihm plötzlich ›Klick‹ und Jim ist wieder der Alte. Ich konnte es einfach nicht, und dann war’s fast zu spät. Wenn Ellie nicht geschrien hätte …«
    »Hat sie aber, und dann hast du uns gerettet.«
    Ihre Blicke kreuzten sich, und da fasste er sie mit einer Hand sachte am Kinn. »Vielleicht haben wir uns gegenseitig gerettet«, sagte er.
    Alex übernahm die erste Wache. »Geh nur. Ich wecke dich gegen eins, versprochen.«
    »Hmm.« Tom warf einen Blick zu dem Zelt, in dem Ellie vor ein, zwei Stunden verschwunden war. »Ich sollte wohl besser nicht riskieren, sie zu wecken. Ich stelle lieber das Notzelt am Laster auf und schlafe dort.«
    Es wurde Mitternacht. Am Himmel standen weder Mond noch Sterne, wofür Alex dankbar war. Während sie Feuerholz nachlegte, sinnierte sie verträumt darüber nach, wie lang es wohl dauern würde, bis der Mond wieder wie früher aussehen würde. Womöglich Jahre? Sie gähnte. Die Wärme des Feuers ließ ihr Gesicht und ihre Hände glühen, während sie am Rücken fror. Aber die Kälte half ihr, wach zu bleiben.
    Sie dachte auch über Tom nach. Ihr war nicht ganz klar, was da mit ihr geschah oder was das alles zu bedeuten hatte. Ihr ganzer Körper vibrierte und sehnte sich nach seiner Berührung. Doch es war nicht Lust, es war das Bedürfnis, ihm nahe zu sein, von ihm in die Arme geschlossen zu werden.
    Noch nie hatte sie einen Freund gehabt, einen Jungen geküsst. Es hatte da mal einen gegeben, einen richtig süßen verträumten Typen mit langen Wimpern, im zweiten Highschooljahr. Er hieß Paul. Sie waren zusammen mit der Clique unterwegs gewesen, hatten schüchterne Blicke getauscht, aber mehr auch nicht. Als dann ihre Eltern gestorben waren, kam sie sich plötzlich wie radioaktiv verstrahlt vor – ihre Freundinnen und Freunde waren verunsichert, ob man mit ihr noch Spaß haben durfte, also gingen sie lieber auf Distanz. Sie zog zu ihrer Tante, wechselte die Schule, war plötzlich »die Neue« in der Klasse. Dann bekam sie die Diagnose, und ihr Leben wurde zu einem endlosen Kreislauf aus Therapien, Krankenhausaufenthalten und Arztbesuchen.
    Sie schaute zu Toms Notzelt hinüber. Hatte er an sie gedacht, bevor er einschlief? Obwohl … So wie sie Tom kannte, war er wohl noch wach. Also … was würde geschehen, wenn sie zu ihm ins Zelt schlüpfte?
    Was, wenn gar nichts geschah?
    Mein Gott, sie sah es regelrecht vor sich: Wie Tom versuchen würde, ihr schonend eine Abfuhr zu erteilen – sie stünden doch so unter Stress, und das sei kein guter Ausgangspunkt für eine Beziehung, ach, übrigens, es gebe da ein Mädchen …
    Lass es, sagte sie sich. Sie wollte es gar nicht wissen.
    Die Micky-Maus-Hand, die auf Ellies Uhr die Stunde anzeigte, rückte auf eins vor. Alex beschloss, Tom noch eine Stunde schlafen zu lassen, aus der zwei wurden, dann drei, dann …
    Ein Pieksen am Rücken. »Alex?«
    »Was?« Ruckartig fuhr sie hoch, steif und durchgefroren. Sie tastete nach ihrer Mossberg und versuchte sich gleichzeitig umzudrehen, wobei sie fast das Gleichgewicht verlor.
    »Hey, ich bin’s nur«, sagte Ellie. Neben ihr stand Mina, grinste und wedelte mit dem Schwanz. Die Nacht war fast vorbei, und die Morgendämmerung zeigte sich als trüber zinngrauer Fleck am Horizont. Vom Himmel fiel feiner Schneegriesel.
    »Ellie.« Sie schnaufte erleichtert auf, ein Dampfwölkchen stieg aus ihrem Mund. »Mach so was nie wieder.«
    »Entschuldige, aber du warst nicht wach zu kriegen.« Ellie deutete auf die Feuerstelle. »Das Feuer ist ausgegangen. Ich wollte es wieder in Gang bringen, aber ich hatte Angst, dich dabei zu verbrennen.«
    »Oh.« Jetzt fiel ihr auch auf, dass das Mädchen einen Stapel Kleinholz in den Armen hielt. Sie schaute kurz auf Ellies Uhr: sieben. Außerdem stellte sie fest, dass Toms Zelt noch verschlossen war – untypisch für ihn. »Ich war wohl einfach müde.«
    »Kann ich jetzt mal her und …?«
    »Klar.« Sie

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