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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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kletterte auf die Ladefläche.
    »Passt auf, wo ihr hintretet«, meinte Tom und hielt Ellie eine Taschenlampe hin. »Es könnte noch Stacheldraht vom Zaun herumliegen.«
    »Ich rede nicht mehr mit dir«, entgegnete Ellie, während sie in ihrem Hello-Kitty -Rucksack wühlte. »Und eine Taschenlampe hab ich selber.«
    »Am besten lassen wir sie in Ruhe.« Alex schaute dem auf und ab hüpfenden Lichtkegel von Ellies Lampe nach, in dem von Zeit zu Zeit der Hund auftauchte, der schnüffelnd die Gegend erkundete.
    »Ja.« Tom stand mit hängenden Schultern da, den Blick ebenfalls auf die durchs Feld stapfende Ellie gerichtet. »Ich hab’s voll versaut.«
    »He, sagst du nicht immer, ich soll nicht so hart mit mir ins Gericht gehen? Wie sieht’s da bei dir selber aus? Und Ellie ist ja noch ein Kind. Komm, bauen wir die Zelte auf und machen ein Feuer. Es wird uns allen besser gehen, wenn wir was gegessen haben.«
    Beim Zelt aufstellen meinte sie: »Ich weiß, du hörst es nicht gern und ich war dir in dem Moment auch keine große Hilfe, aber ich denke jetzt, dass du das Richtige für Larry getan hast.«
    Tom klopfte gerade einen Pflock fest, sodass Alex sein Gesicht nicht sehen konnte. »Es fällt mir schwer, das zu glauben.«
    »Hast du jemals jemanden … in Afghanistan, meine ich …?«
    »Jemanden umgebracht, weil er es wollte? Einen Gnadentod?« Jetzt schaute Tom auf. »Nein. Ich weiß, es klingt komisch, aber einen Feind zu töten ist nicht dasselbe wie ein eiskalter Mord. Es gab da einen in meinem Bataillon, Crowe hieß er, der wurde total zerfetzt. Eine P-Ladung – ein panzerbrechendes Geschoss – durchschlug den Humvee und seinen Helm. Der größte Teil seines Gesichts und der halbe Schädel waren weg. Aber es hat ihn nicht umgebracht, als ich zu ihm kam, war er bei Bewusstsein. Also hielt ich ihm die Hand, sagte ihm, er solle durchhalten und so, und Crowe sah mich an – mit dem einen Auge, das er noch hatte – und sagte mit glasklarer Stimme: ›Töte mich.‹ Ich hörte ihn sehr wohl, aber ich stellte mich taub, und Crowe wiederholte es immer wieder, bis er das Bewusstsein verlor. Als ihn einer seiner Kameraden später besuchte, sagte Crowe: ›Richte diesem Scheißkerl Eden aus, dass er es voll versaut hat.‹«
    »Er hat überlebt?«
    »Oh ja. Hast du nicht davon gehört? Der Krieg bietet den Hirnchirurgen ein wunderbares Betätigungsfeld. Das Schöne daran ist, dass man überlebt. Das Schlimme ist, dass man nicht gern in den Spiegel guckt – sofern man nicht einfach nur dahinvegetiert. Was meinst du, warum er wollte, dass ich ihn umbringe?«
    »Aber er lebt doch. Vielleicht denkt er inzwischen anders darüber, Tom.«
    »Alex, er war in unserem Alter.« Tom verpasste dem Pflock einen letzten, energischen Schlag. »Wenn Larry recht hatte, darfst du dreimal raten, wie Crowe jetzt drauf ist.«
    Ellie weigerte sich an diesem Abend, etwas zu essen, und ging ihnen beiden aus dem Weg. Als Tom versuchte, mit ihr ins Gespräch zu kommen, starrte sie nur stur zu Boden und hielt den Hund umarmt, bis Tom aufgab. Kurz darauf zog sie sich mit Mina ins Zelt zurück. In der nächsten Stunde brüteten Tom und Alex über einem Straßenatlas, den sie in der Rangerhütte gefunden hatten.
    »Vielleicht sollten wir umkehren«, meinte Alex.
    »Nur höchst ungern. Das wäre reine Zeit- und Benzinverschwendung. Schau, laut Karte wird das Gelände flacher, und wir wissen ja, dass es hier bereits Bauernhöfe gibt. Auf der weiteren Strecke werden noch mehr Häuser sein, was bedeutet, dass die Straßen besser werden müssen. Bleiben wir auf diesem Weg, wird er irgendwann in diese Feuerschneise münden, und die führt nach Nordwesten, um Oren herum.«
    »Eine große Stadt.«
    »Ja, und viele Leute.«
    »Wie weit?«
    »Sechzig, siebzig Kilometer.«
    »Und die Alternative?«
    »Wir fahren nach Südwesten und dann schnurstracks nach Westen. Da ist ein altes Bergwerk und eine recht kleine Stadt, gut zwanzig Kilometer nördlich von dem Bergwerk. Eigentlich gerade mal ein Dorf.« Er beugte sich blinzelnd über den Atlas, um den Namen zu lesen: »Rule.«
    »Das klingt besser. Zumindest weniger Menschen.«
    »Kann sein. Zu dumm, dass wir nicht bei dieser Farm angehalten haben. Da hätten wir vielleicht einen Laster, ein Auto oder Benzin gefunden.« Er schüttelte den Kopf und stieß ein Atemwölkchen aus. »Mann oh Mann, ich denke einfach nicht klar.«
    »Du schlägst dich viel besser, als ich es je könnte. Ich könnte niemanden erschießen,

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